Sachsenspiegel
(vereinfachte
Rechtschreibung, ergänzte Wörter und Sätze in runder Klammer, weitere
Ergänzungen kursiv, nicht beseitigte Fehler in eckiger Klammer, Merseburg,
Domstiftsarchiv Hs. 70, 14. Jh., ergänzt nach Berlin, Staatsbibliothek zu
Berlin – Preußischer Kulturbesitz Ms. germ. fol. 727, 1407, Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Ms. germ. fol. 901, 15.
Jh., Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Ms. germ.
fol. 765, 1468)
[Vorrede
von der Herren Geburt]
Nu
vernemet umme der herren gebort vonme lande zu Sachsen.
Der
markgreve von Brandenburg, der markgreve von Myszen, der von Anehalt, der von
Orlemunde, der von Brenen, dise vursten sint alle Swaben. Under den vrien
herren sint Swaben: der von Hakeborne, der von Gemzen unde der von Muchele.
Under des riches schephen sint Swaben: der von Tribule, der von Edelerstorf,
Heinrich Judas von Snetlingen, der voit Albrecht von Spandow, Alverich unde
Conat von Snetlingen, Schapen kint von Jersleuen, Anne von Irkestorf, Herman
von Meringen, Heidolfes kindere von Winnunge unde der von Sedorf. Diz sint alle
Swaben. Der lantgreve von Doringen iz ein Vranke, der von Reynstein, der von
Blankenborg, der burcgreve von Wittin, der von Klodene, der von Krosuke, der
von Kotebus, diz sint alle Vranken. Der von Bruneswig, der von Luneburg, der
von Poppenburg, der von Osterburg unde der von Aldenhusen, diz sint alle
Swaben. Der von Warnungerode, der von Arnsteyn, der von Besenrode, der von
Hademersleve, der burcgreve von Gevekenstein, der toumvoit von Halbirstat, der
von Zuzelitz, der von Liechtenberg unde der von Dobin, diz sint alle geborne
Swaben.
Der
herzoge von Luneburg unde sin geslechte sint geborne Sachsen, unde darzu alle
vrie herren unde schephen, die zu Sachsen wonaftig sint, unde die mir kundig
sint bi miner zit, sunder de hir vor benomet sint. Welch bischof von deme riche
belent iz mit vanlene binnen deme lande zu Sachsen unde den herschilt dar abe
hat, der heizit ein Sachse, von welchem lande her bortig si, unde muz wol
orteil vinden unde orteils volgen unde vorspreche sin zu lenrechte unde zu
lantrechte vor deme riche obir itlichen man, deme ez an den lip adir an de hant
nicht en get unde anders nirgen zu lantrechte noch zu lenrechte.
[Reimvorrede]
Ich
zimmere, so man sait, bi dem wege,
des
muz ich manchen meister han.
Ich
habe bereitet nutze stege,
dar
an beginnet mancher gan.
Ich
en kan de lute machen nicht
vernunftig
algemeine,
Alle
lere ich si des rechtes phlicht,
helft
mir got der reine.
Wer
mine rede nicht vernemit,
wil
her min buch bescheiden san,
So
tut her daz im missezemit;
wen
wer so swimmen nicht en kan,
Wil
her deme wazzere wizen daz,
so
iz her unversunnen.
Si
lernen daz si lesen baz,
daz
siez vernemen kunnen.
Ich swige
adir halde rechten strit,
nimant
daz verwenden kan.
Waz
achte ich uf unrechten nit,
itlichem
ich wol rechtes gan.
Mancher
mochte enberen wol,
lieze
in die gire al eine,
Daz
her durch recht nicht haben sal, dar an verlore her kleine.
Mancher
schinet gerne gut
wie
wandelbere daz her si.
Nu
en kan man leider valschen muth
nicht
sen, die tat en si da bi.
Ich
muz mich vor den huten baz,
di
mir mit worten lagen
unde
miner lere sint gehaz
unde
mich doch dicke vragen.
Wer
rechte rede verkeren wil,
der
heldet lange unrechten strit.
Her
roufit unde schallet vil.
diz
recht han von alder zit
Unse
vorderen her gebracht,
des
her nicht kan gedenken.
Wenne
selbin hat herz im erdacht
unde
wil uch mete schenken.
Nu
merke man den man dabi,
der nuwe
recht ufbrengen wil.
Wie
recht daz her selbin si,
so
en kan her nicht schaden vil.
Ja
ist uns von den argen kunt
ein
wort gesprochen lange:
Der
vogel singet als im der munt
gewachsen
ist zu sange.
Nu
spreche mancher ab her muge
teifer
unde vorbaz
Dan ich han, daz der werlde
tuge,
tut
herz dan ane widersaz,
So
tut her daz e nie geschach.
nimant
den luten allen
zu
danke lebte noch gesprach,
man
wil ouch mich verschallen.
Ja
zweient mit mir manche stunt,
die
sich versinnen aller best,
So
ist mir doch de warheit kunt
unde
wirt min volge groz zu lest.
Solde
ich nach manches mannes ger
verwandelen
mine lere,
so
hette ich lute vil biz her
betrogen
alzu sere.
Allen
luten ich en kann
zu
danke sprechen noch en sol.
Min
buch en horte ni der man
deme
ez al behaite wol.
Doch
trostet daz wol minen mut:
waz
eineme dar an werret.
Daz
ez wol tusent dunkit gut,
suz
blibe ich unvererret.
Wer
kunde brengen in einen sin,
die
da got gescheiden hat,
Der
were nutzer, den ich bin.
mit
worten, willen unde tat,
Die bosen
unde die guten sint
gezweiet
unde die toren
unde
die wisen unde de kint,
daz
mag man an in horen.
Mich
ziet manik man durch haz
worte,
der ich nie gewug.
Lieze her ez, her tete baz.
So
iz der lute doch genug,
Di
mich unschuldig wissen wol.
Ez
ist ein schentlich rache,
Der
kein gut man phlegen sal,
lugenlicher
aftersprache.
Ich
ste zu rame sam ein wilt,
daz
de hunde bellen an.
Wem
min lere missevilt,
der
spreche ouch an mich, waz her kan.
Mancher
wenet ein meister sin
binnen
sinem krenge,
der kume
were ein meisterlin,
life
her mit mir de lenge.
Got
hat di Sachsen wol bedacht,
sint
diz buch ist vore bracht
Den
luten al gemeine.
doch
ist ir leider kleine,
Di gote da mete eren,
daz
si ir witze an gut keren.
Ein
kleine werrit mir dar an,
daz
ich gebesseren nicht en kan.
Ab
ich einen gerne lerte
unde
da von sich merte
Etsliche
groze sunde
gerne
ab her kunde
Unde
schaden gerne tete.
wie
gerne ich gote bete,
Daz
diz buch kunde itlich gut man,
unrechten
luten ichz nicht en gan.
Wie
unrecht si der man,
kan
her sich des verstan,
Daz
ein recht mac vromen,
kan
herz denne bekomen,
Vil
gerne her des genuzit.
rechtes
in abir verdruzit
Unde
dunket selden gut
recht,
war ez schaden tut,
Man
horit ez ungerne san.
daz
recht nimant leren kan,
Daz
den luten allen
kunne
wol gevallen.
Wer
sich rechtes versteit,
weme
liep, weme leit,
Weme
schade, weme vrome
immer
dar nach kome,
Recht
spreche her unde vare,
an
rechte her nimande spare,
Die
wile her sprechen wille,
adir
her swige stille.
Wer
uz miner lere gat,
her
spricht lichte, des her laster hat,
Unde
tut sunde wider got,
wen
her bricht der e gebot,
Wer
so recht verkeret.
got
uns selben leret,
Daz
wir recht sin alle,
unrecht
uns missevalle.
Gute
lute mane ich dar zu,
ab
ez immer kome also,
Daz
in beiegene etteswaz,
daz
min tummer sin vergaz
Unde
da diz buch nicht abe en lere,
daz
manlich sinen vliz dar zu kere,
Wie
man ez nach rechte bescheide.
nu
set daz nimant libe noch leide
Noch
zoren noch gabe so en blende,
daz
man uch von dem rechten wende.
Diz recht
en habe ich selbir nicht erdacht,
ez
haben von aldere an uns gebracht
Unse
guten vorevaren.
mag
ich ouch, ich will bewaren,
Daz
min schatz under der erden
mit
mir nicht verwerden.
Von
gotis genaden die lere min
sal
al der werlt gemeine sin.
Kunst
ist ein schatz also getan,
wer
si eine wil han,
Si
minnert im tegelich.
des
versinne der wise sich
Unde
si milde des her kan.
got
dem kargen nimmer gan
Schatzes,
den her hat begraben:
der
riche sal den armen laben
Den siechen der gesunde:
nach
warem orkunde
So
ist uns wissentlich,
daz
der man kunsten rich,
So
her andere lute leret,
daz
sin kunst da von meret,
Unde
der girige behelt ir kleine
Der
si habin wil aleine.
Weme
lip, weme leit,
vrome
unde salikeit
Ist
hir nach gewachzen.
spigel
der Sachsen
Sal diz
buch sin genant,
wenne
der Sachsen recht ist hir an bekant,
Alse
an eime spigel de vrowen
[di]
ire antlitz schowen.
Alle
lute mane ich dar zu,
daz
si diz buch nutzen also,
Daz
ez in zu iren eren nicht missesta
unde
ouch genedichliche erga,
Daz
si nicht ruwe de vart,
wen
got den spigel ummekart
Unde
uns mischet zu der erden
unde
lonen sal nach werden.
Stolzen
helde sit bedacht,
na
dem tage volget i de nacht;
Der
tag ist ouch an uns gewant,
uns
siget der abunt in die hant.
Wer
an disem buche
rede
adir vrage suche,
Ab
im dar an icht missehage,
Des
en tu her zuhant keine klage
Unde
wege de sache an sime sinne
nach
dem ende unde nach dem beginne
Unde
ervrage sich mit wisen luten,
die
im de warheit kunnen beduten
Unde
die ouch haben den sete,
daz se
recht sin da mete.
Ab
her ane in dan
daz
recht ervaren kan,
Ich
rate im, daz her albalde
sich
dar an gehalde,
Wen
vil (wizer) lute leren,
die
ez an gut keren,
Ez
bezzer den min eines si.
ein
ander merke da bi,
Daz
ni mannes munt
baz
dar zu ni gestunt,
wie
her de lute gemeine
groz
unde kleine
Rechtes
brechte in kunde,
nach
deme her sich verstunde,
Denne
tut der mut min.
des
gebe ich zu orkunde diz buchelin.
Groz
angest get mich an.
ich
forchte sere, daz manich man
Diz buch wille meren
unde
beginne recht verkeren,
Unde
zige des an mich;
so
weiz mich got unschuldich,
Den
da nimant kan getrigen,
der
wisse daz si ligen,
Des
en kan ich nicht bewaren.
alle
die unrechte varen,
Unde
werbin an disem buche,
den
bescheide ich dise vluche,
Unde
die valsch hir zu triben:
die
maselsucht muze in bekliben,
Alse
si Jesi tete
von
Heliseus gebete,
Dar
abe Naaman wart erlost.
got
heilant unde trost,
Der
reche ez an in also,
daz
die sele ouch unvro
Werde
mit deme libe;
des
tuvelz hantveste her blibe,
Daz her
si habe gewiz,
die
wile ire schrift unverteilet iz.
Wer
des tuvelz ane ende
wolle
sin, der sende
Im
diz orkunde
unde
vare zu der helle grunde.
Dennoch
wirt unrecht wol bekannt
alse
ein kopherphenning in der hant
Wenne
im uzblicket sin rote schin
mang
phenninge di gebe sin
unde
im daz wize wirt abe geveget:
Alsus
wirt unrecht verleget,
wenne
man sin ende versuchit;
Vor
gote sie her vervluchit,
Wer
unrecht gerne sterke
Unde
mische zu disem werke,
Dar
umme ich lange habe gedacht
Unde
durch gut zusamene bracht.
Nu
dankit al gemeine
deme
von Valkinsteine,
Der
greve Hoyer ist genannt,
daz
an dutz ist gewant
Diz
buch durch sine bete:
Ecke
von Rypchow ez tete,
Ungerne
her es abir ane quam,
do
her abir vernam
So
groz dar zu des herren gere,
do
en hatte her keine were
Des
herren libe in gar verwan,
daz
her des buches began,
Des
im waz vil ungedacht,
do
herz hatte in latin bracht.
Ane
hulfe unde ane lere;
do
duchte in daz zu swere,
Daz herz an dutz wante.
zu
letzt her doch genante
Der
arbeit unde tete
greven
Hoyers bete.
[Prologus]
Des
heiligen geistes minne sterke mine sinne, daz ich recht unde unrecht den
Sachsen bescheide nach gotis hulden unde nach der werlde vromen. Des en kan ich
aleine nicht getun, dar umme bete ich zu helfe alle gute lute, die rechtes
geren, ab in eine rede beiegent, die min tummir sin vermiden habe unde da diz
buchelin nicht abe en spreche, daz sie ez bescheiden nach irme sinne, so si ez
rechtest wissen. Von rechte en sal nimande wisen lib noch leit,
noch zorn noch gabe. Got ist selber recht. Dar umme ist im recht lip. Dar umme
sen se sich vor all, den gerichte von gotishalben bevolen si, daz si also
richten, daz gotis zorn unde sin gerichte genedicliche obir se gen muze.
[Textus
Prologi]
Got,
der da iz begin unde ende allir dinge, der machte zuerst himel unde erde unde
machte den menschen uf ertriche unde satzte in in daz paradis. Der brach den
gehorsam uns allen zu schaden. Darumme ginge wir erre alse die hertelosen schaf
biz an die zit, daz uns got erloste mit siner martere. Nu abir wir bekart sin
unde uns got wider geladen hat, nu halde wir sine e unde sin gebot, daz uns
sine wisagen gelart haben unde gute geistliche lute unde ouch kristene koninge
gesat haben, Constantin unde Karl, an den noch Sachsen lant sines rechtes zut.
Hir
beginnet das erste buch des lantrechtes
I-I
Wer
von gotishalben beschermer des rechtes solle sin. Unde wie manich recht si.
Zwei
swert liz got in ertriche zu beschermene die kristenheit. Dem pabiste daz
geistliche, deme koninge daz wertliche. Deme pabiste ist ouch gesatzt zu ritene
zu bescheidener zit uf einem blanken pherde, unde der keiser sal im den
stegereif halden, durch daz der satel nicht umme wanke. Diz ist de
bescheidunge: waz deme pabiste widerstat, daz her mit geistlichem gerichte
nicht getwingen mag, daz ez der keiser mit wertlichem gerichte betwinge, deme
pabiste gehorsam zu wesene. So sal ouch die geistliche gewalt helfen deme
wertlichen rechte, ab man ez bedarf.
I-II
Welches
richters gerichte ein itlich man suchen solle, unde wenn, unde wer di richtere
sin. Wie manich vriheit si. Waz der burmeister zu gerichte rogen solle.
1.
Itlich kristen man ist seint phlichtig zu suchene dries in deme iare, wenne her
zu sinen iaren komen iz, binnen deme bischtoume, da her inne gesessen iz.
Friheit abir, die ist drierhande: schephenbare lute, di der bischofe segent
suchen sullen, phlegehaften der toumprobiste, lantsessen der ertzprestere. 2.
Zu gelicher wiz sollen sie wertlich gerichte suchen. Die schephenbaren vrien
suchen des greven ding ubir ach(zehen) wochen under koninges banne. Leget man
abir ein ding uz umme ungerichte, von deme rechten dinge obir vierzchen nacht,
daz sullen sie suchen, durch daz ungerichte gerichtet werde. Hir mite habin si
behalden ir eigen kegen deme richter, daz ez allis dinges von im ledig ist. 3.
Die phlegehaften sint ouch phlichtig, des schultheizen ding zu suchene obir
sechz wochen von irem eigene. Undir den muz man wol kiesen einen vronenboten,
ab der vronebote stirbit. 4. Die lantsessen, die kein eigen en haben in deme
lande, di sollen suchen ires gogreven ding obir sechz wochen. Da unde in
itslichem voitdinge sal itlich burmeister rugen alle, die zu deme dinge nicht
en komen, die da dingphlichtig sint, unde gezogene swert, blutende wunden unde
daz geruchte unde al ungerichte, daz an den lip adir an die hant get adir zu
hut unde zu hare get, ab ez mit klage vor gerichte nicht begriffen iz. Andirs
darf her nicht rugen.
I-III
Von
sechz werlden. Von herschilden. Von sibbe. Wer daz erbe zu vorne nimt.
1.
Orienis wisagete hi bevor, daz sechz werlde solden sin, die werlt bi tusent
iaren ufgenomen, unde in deme sibinden solde se zugen. Nu ist uns kunt von der
heiligen schrift, daz an Ademe de erste werlt began, an Noe die andere, an
Abraham die dritte, an Moysi die vierde, an Davide die vumfte, an gotis geburt
die sechste. In der sibenden si wir sunder gewisse zal. 2. Gelicherwiz sint die
herschilde uz gelegit. Der koning hat den ersten, die bischofe, epte unde eptischinnen
den anderen, die leivorsten den dritten, sint si der bischofe man wurden sint,
die vrien herren den vierden, die schephenbaren vrien lute den vumften unde der
vrien herren man, ire man vort den sechsten. Also die kristenheit in der
sibenden werlt keine stetikeit en weiz, wie lange si sten solle, also en weiz
man ouch an deme sobenden herschilde, ab her lenrecht adir herschilt gehaben
mag. Die leivursten habin abir den sechsten schilt in den sobenden bracht, sint
si der bischofe man wurden sin, des vor nicht en waz. Alse der herschilt an
deme sobenden zu get, also zu get de sippe an deme sobenden gelide. 3. Nu
merket ouch, wor di sippe beginnet unde wor sie endet. An deme houbte ist
bescheiden man unde wip zu stende, die elichen unde rechtlichen zu samene komen
sin. In des halses gelide de kindere, die ane zweiunge vater unde muter geboren
sin. Iz da zweiunge an, de en mugen an eime gelide nicht besten unde man
schickit sie an ein ander gelit. - Nemen ouch zwene bruder zwo swestere unde
der dritte bruder ein vremde wip, ire kindere sint doch geliche na, itliches
des anderen erbe zu nemene, ab sie ebinbortig sint. Ungezweiter bruder kint,
die sten an deme gelide dar de schulderen unde arme zu samene gen. Also tun die
swesterkint. Diz ist die erste sippezale, die man zu magen rechent, bruderkint
unde swesterkint. In deme elebogen stet de andere, in deme gelide der hant di
dritte, in deme ersten gelide des mittelesten vingeres die vierde, in deme
anderen gelide de vumfte, in deme dritten gelide des vingeres die sechste. In
der sobinden stat stet ein nagel unde nicht ein gelit, dar umme endet da de
sippe unde heizit nagilmag. Die sich zwischen dem nagele unde deme houbte zu
sippe gezin mugen an gelicher stat, de nemen daz erbe gelich. Die sich neher
gezin mogen, de nemen daz erbe zu vor. - Die sippe went an deme sibenden gelide
erbe zu nemende, al hat der pabist wip erloubit zu nemende in deme vumften.
Wenne der pabist en mag kein recht setzen, da her unse lantrecht adir lenrecht
mete nideren moge.
I-IV
Wer
kein erbe nemen en mag.
Uf
altvile unde uf getwerge erstirbit weder len noch erbe, noch uf kropels kint.
Wer denne ir nehisten magen und erben sint, die enphan
ir erbe und sollen si halden in ire phlage. Wirt ouch ein kint stum geboren
adir handelos, vuzeloz adir blint, daz ist wol erbe zu lantrechte unde en iz
nicht lenerbe. Hat ez abir len entphangen, er ez wurde alsus, daz en verluset
ez damete nicht. Der maselsuchtige man entphet weder len noch erbe. Hat her ez
abir entphangen er der suche, her behelt ez unde erbit ez alse ein ander man.
I-V
Wer
daz erbe nimt unde gerade. Wene man zu einem phaffen sagen mag.
1.
Nimt der son wip bi des vater libe, de im ebenbortig iz, unde gewinnet her son
bi ir unde stirbit her dar nach er sime vater unbeteilet von deme erbe, sine
sone nemen teil an ires eldirvater erbe geliche iren vetteren an des vater
stat, abir alle nemen si eines mannes teil. Des en mogen die tochterkindere
nicht getun, daz si gelichen teil nemen der tochter in des eldirvater adir
eldirmutir erbe. 2. Die tochter in deme huse unvergeben en teilet
nicht irer muter rade mit der tochter die uzgeradet iz. Waz si abir erbis
anerstirbit, daz muz si mit der swester teilen. Ein wip mag mit unkuscheit ires
libes ire ere krenken, ires rechtes en verlusit se da mete nicht, noch ire
erbe. 3. Der phaffe nimt gelichen teil der swester in der muter rade unde
gelichen teil an eigene unde an erbe. Man en mag nimande sagen zu einem
phaffen, her en si gelart unde gewiet zu einem phaffen unde gezeichenet mit
scherende zu einem phaffen, er im de gerade anerstirbit. Wor aber de vrowe
keinen bruder hat wen einen phaffen, si nimt im gelichen teil in deme erbe alse
in der gerade. Von des phaffen gute nach sime tode nimt man keine rade, wen ez
ist allis erbe, waz under im erstirbit. Die ungeradete swester en teilet nicht
ir muter gerade mit deme phaffen, der kirchen ader phrunde had.
I-VI
Waz
erbe si. Welche schult der man gelden (sal). Welcher schult man den man, inren
unde nicht inren solle. Waz man deme erbin gelden sal.
1.
Mit welcheme gute der man stirbit, daz heizit alles erbe. 2. Wer so daz erbe
nimt, der sal durch recht de schult gelden also verre, alse daz erbe gewert an
varender habe. Dube noch roup noch topilspil en iz her nicht phlichtig zu
geldene, noch keine schult der her nicht widerstatunge en had adir burge waz.
Die schult sal der man gelden, ab her ez geinret wirt alse recht iz mit zwen
unde sobenzig mannen, die alle schephenbare sint adir echte geborne laten. 3.
Waz aber ein man weiz, des en darf man in nicht inren mit gezuge, ab der man
sines gezuges wil abgen unde in beschuldiget umme sine wissenschaft zu
lantrechte adir zu lenrechte. Der sal bekennen unde leisten adir louken unde da
vor sweren. 4. Man sal ouch den erben gelden waz man deme toden schuldig waz.
5. Die schult, de der man selben schuldig iz, der en darf man en nicht inren,
her sal ir bekennen adir louken.
I-VII
Von
gelobde. Waz man den man verzugen moge. Unde wie man den man verzugen solle.
Wer
icht borget ader lobit, der sal gelden, unde waz her
tut, daz sal her stete halden. Wil her ez abir darnach louken, her entphuret ez
im mit sime eide, waz her vor gerichte nicht geendet hat. Waz her abir vor
gerichte tut, des verzuget in der sachewalde mit zwen mannen unde der richter
sal der dritte sin.
I-VIII
Wie
man ein gegeben ader ein gesatzt eigen ader einem manne an sinen gesunt, lip,
recht, sone, orvede gezugen solle. Von des vronenboten zuge, buze, wergelde.
1.
Wor man aber eigen gibit adir setzt ader einem manne gezugen wil an sin recht ader
an sinen lip ader an sin gesunt, daz der man vor gerichte verlobit habe ader im
verteilet si, des muz der richter selbe sibende sogetaner lute, der im orteil
vinden, gezug sin. 2. Des vronenboten gezug stet vor zwene man, ab manz bedarf,
da man mit sobin mannen gezugen sal. Sin buze ist ouch zweivalt unde sin
wergelt nach siner gebort sint der zit daz her zu vronenboten gekoren wirt. 3.
Sone adir orvede, de der man vor gerichte tut, gezuget man mit deme richter
unde mit zwen mannen. Gezuget her si abir ane gerichte, her muz gezugen selbe
sobende der, den man de sone adir orvede tete.
I-IX
Stirbit
der man, deme man eigen geben ader len lasen sal, ader wert im de gewere
gebrochen. Ab einer deme anderen lenunge erwerben sal.
1.
Wer abir deme anderen lobit, ein eigen zu gebene vor gerichte unde iener sin
silber adir ander sin gut dar uf gibit, sterbit iener denne er, den im de gabe
bestetiget werde, man sal sime erben leisten alse man ieme solde, daz her ez
ieme vergelde. Diz selbe sal man ouch tun umme itsliche varende habe. 2. Wer
ouch deme anderen sin gut verdinget unde gelobit. ez
im uf zu lazene vor sime herren, wenne her ez erwerbe, unde gilt ez ienir alliz
ader ein teil, unde stirbit ienir, der ez gedinget had, er ez im gelegen wart,
iener ist ez phlichtig zu lazene sinen lenerben, her si im ebenbortig adir
nicht. Unde en iz da kein lenerbe, her iz phlichtig, zu lazene sime rechten
erbin, wer her sie, also her ez ieme lazen solde, daz her ez vergelde, adir her
sal im wedir gebin, daz im dar uf gegebin waz. 3. Daz solbe sal ouch der herre
ton, ab ein man ein gut kegen im bekostiget, daz her im lien unde ledig machen
sal, unde ab der man er der liunge stirbit. 4. Gelobit abir der man, der gut
lazin sal, daz her ieme die lenunge erwerbe, unde tut her daz unde kundiget her
ez ieme mit gezuge, daz her dar nach rite unde ez entpha, unde weigert des
iener ane echte noit, stirbit der herre ader weigeret her ez sider zu liene
unde en mag her ez nicht erwerben alse e, her iz von im ledig des inritens unde
nicht des lazenes, ab her ez ieneme dar nach erwerben mag. 5. Wer ouch deme
anderen gut in sine were lezit, er herz im uflaze, her sal in di wile in der
gewere voresten, de wile her ez im nicht ufgelazin had, wenne her siner
werschaft bedarf. Wirt abir im adir ieme, deme her ez lazin sal, de were
gebrochen mit rechte, her sal im sin gut wider gebin, daz im daruf gegeben waz.
6. Stirbit abir ienir, der ez lazen solde, sin son en ist nicht phlichtig, zu
lazene, her en habe ez selber gelobit adir burgen da vor gesatzt.
I-X
Gibet
der vater deme sone pherde ader kleidere.
Gibit
abir der vater sime sone kleider, ros, phert unde harnaz zu der zit, alse herz
bedarf unde her ez nutzen mag, unde ez der vater geben mag, stirbit sint sin
vater, her en darf des nicht teilen mit sinen bruderen noch sines vater herren
wedergeben noch sines vater erben, ab her sime vater nicht ebenbortig en iz, al
si her von sime vater ungescheiden mit sime gute.
I-XI
Helt
der vater ader die muter ir kindere in vormundeschaft.
Helt
ouch der vater sine kindere in vormundeschaft nach ire muter tode, wenne si
sich von im scheiden, her sal in wider lazen unde wider geben al irer muter
gut, ez en si im von ungelucke abgegangen unde ane sine schult. Diz selbe sal
daz wip des mannes kinderen ton, ab ire vater stirbit unde itlich man, der
kindere vormunde iz.
I-XII
Ab
lute ire gut zu samende haben.
Wor
brudere adir andere lute ir gut zu samene haben, verhogen si daz mit irer kost
adir mit ireme dienste, der vrome ist ir allir gemeine, daz selbe ist ire
schade. Waz aber ein man mit sime wibe nimt, des enteilet her mit sime bruder
nicht. Verspilt abir ein man sin gut adir verhorit herz adir vergibit herz mit
guft adir mit kost, da sine brudere, adir de ire gut mit im gemeine habin,
nicht zu gephlicht haben, den schaden den her dar an nimt, sal sin sin eines
unde nicht siner brudere noch siner geverten, de ire gut mit im haben.
I-XIII
Von
abgesunderden kinderen.
1.
Sundirt vater unde muter einen iren son von in adir tochter mit irme gute, si
zweien sich mit der kost adir en ton, wollen si nach des vater adir nach der
muter tode wider an ire erbeteil sprechen, sie muzen in de teilunge brennen mit
ireme eide alle daz gut, da se mete abgesundert waren, ab ez ist varende gut,
sunder gerade. Ist ez ander gut, daz man bewisen mag, da en mogen si nicht vor
gesweren. 2. Hetten si abir ir erbeteilunge dar an verlobit, der sullen si
enberen, si entsagen ez in uf den heiligen. Verlobeten si ez abir vor gerichte,
so mac man si ez baz ubirzugen, den si ez unschuldig mogen werden. - Der
burmeister ist wol gezug obir den gebur binnen sime gerichte in des richteres
stat umme alsogetane sache.
I-XIV
Wes
der belente son sinen bruderen phlichtig si von des vater lene.
1.
Al iz daz lenrecht, daz der herre nicht en lie me den eime son sines vater len.
Ez en iz nicht lantrecht doch, daz herz alleine behalde, her en erstates sinen
bruderen nach deme, alse sichz geburt an der teilunge. 2. Also en iz nicht
lantrecht, ab der vater den sun von sime lene sundert unde ez em zuhant
uflesit, daz her daz zu vorne behalde nach sines vater tode unde in deme
anderen lene gelichen teil neme sinen bruderen, aleine kunnen si ez im nicht
geweigeren zu lenrechte. Klagen si ubir in zu lantrechte, se twingen in da wol
mit orteiln zu rechter teilunge.
I-XV
Ab
einer deme anderen siner varenden habe loukent. Was man mit unschult unde ane
unschult verantwerten moge.
1.
Wer deme anderen sin varende gut liet adir setzt adir zu behaldene tut umme
bescheidenheit adir ane bescheidenheit, wil ez im iennir dar nach louken, adir
sin erbe nach sime tode, diser ist ez im neher zu behaldene selbe dritte, denne
iener aleine da vor zu swerene. Mag abir iener, der ez in geweren hat, sin
varende gut dar an gezugen adir sin erbegut adir hat herz geweren zu rechte,
her bricht im sinen gezug, im en werde denne bruch an sime geweren. 2.
Beschuldiget man den man umme daz, des her nicht en hat, des entget her mit
siner unschult. Waz man undir im bewisen mag, da vor muz her antwerten ane
unschult.
I-XVI
Wer
sin recht versmet vor gerichte. Wer ander recht erwerben moge. Waz recht daz
kint haben solle nach sines vater tode.
1.
Kein man mag erwerbin ander recht, wen alse im an geboren iz. Versmet her abir
sin recht vor gerichte unde saget her im zu ein ander recht, des her nicht
vulkomen mag, her verluset beide. 2. Wor daz kint ist echt und vri, daz behelt
sines vater erbe. Ist abir der vater adir die muter dienstman adir ein
dienstwip, ire kint behalden alsogetan recht alse in angeboren ist.
I-XVII
Wer
des anderen erbe nemen moge. Wer des anderen erbe nicht nemen en mag. Welch
swab kein erbe nimt.
1.
Stirbit der man ane kint, sin vater nimt sin erbe. Hat her des vater nicht, ez
nimt sin muter billicher, wen sin bruder. Vater unde muter, bruder unde swester
erbe nimet der son unde nicht die tochter, ez en si daz da kein son en si, so
nimt ez de tochter. - Wenne abir ein erbe verswestert unde verbruderet, alle
die sich geliche na zu der sippe gezin mogen, de nemen gelichen teil daran, ez
si wip adir man. Diz heizen de Sachsen ganerben. - Doch nimt sones unde tochter
kint erbe vor vater unde vor muter unde vor bruder unde vor swester, durch daz
es nicht en get uz deme buseme die wile der ebenbortige busen dar ist. - Wer
deme anderen nicht ebenbortig ist, der en mag sin erbe nicht nemen. 2. Der swab
mag ouch von wibes halben nicht erbe nemen, wenne de wip in irme geslechte alle
erbelos gemachet sint durch ire vorvarne missetat.
I-XVIII
Waz
recht die Sachsen wider Karles willen behelden.
1. Drierhande
recht behelden de Sachsen weder Karles willen. Daz swebische recht durch der
wibe haz. 2. Unde daz andere: waz der man vor gerichte nicht en tut, wie
wissentlich ez si, des entget her mit siner unschult unde en mag in des nicht
obirzugen. 3. Daz dritte, daz man kein orteil so recht vor deme gerichte binnen
Sachsen en vint, wil ez ein Sachse schelden unde zut her sichz an sine vorderen
hant unde in de meiste menige unde widervicht her daz orteil selbe sibende
wider andere sibene, wor de meiste menige hin zut, der beheldet daz orteil. -
Dar zu behelden sie al ire alde recht, waz wider de kristelichen e unde wider
den gelouben nicht en waz.
I-XIX
Von
swebischem rechte. Woran sich swebisch unde sechsisch recht zweiet.
Der
Swab nimt wol hergewete unde erbe boben der sibenden sippe, also verre alse her
immer gereitin mag, daz im der man von swerthalben angeboren si, adir also
verre, alse her gezugen mag, daz ein sin vorvare ienes vorvaren adir ienes
vorvare sines vorvaren hergewete genommen habe. 2. Die Swabin schelden wol
orteil under in selbin binnen swebischer art unde zut des an den elderen Swab -
den muzen si abir benomen - unde an de meiste menige zu rechtem dinge an die
hogesten dingstat. Swebisch recht en zweiet [man] von sechsischem rechte nicht,
wen an erbe zu nemene unde an orteil zu scheldene.
I-XX
Waz
itlich man zu morgengabe geben mag. Wie man morgengabe nemen unde behalden sal
unde gerade.
1.
Nu vernemet, waz itlich man von ritters art muge geben sime wibe zu morgengabe.
Des morgens, alse her mit ir zu tische get vor ezzene,
ane erben gelob, so mag her ir gebin einen knecht adir eine mait, de binnen
iren iaren sint, unde zune unde zimmere unde veltgenge vie. 2. Wor der vrowen
die stat nicht en ist mit deme gebuw, alse ire man stirbit, binnen sechz wochen
nach deme drisigesten sal si mit deme gebuw rumen, so daz se de erden nicht en
wunde. But si ez abir zu losene nach der gebure kore ieneme, des de stat iz,
unde wil herz nicht, su muz sie ez wol ufgraben, daz sie de erden wider ebene.
3. Blibet si abir mit den kindere adir mit ires mannes erben lange wile adir
kurtze ungezweiet mit irme gute, wenne si sich denne von in scheidet, sie nimt
al ire recht an deme gute, alse si ez nemen solde do ire man starp. 4. Blibit
abir de wetewe nach ires mannes tode mit den kinderen an deme gute, daz ire
nicht en iz, ungescheiden von deme gute, nimt ire son wip bi irme libe unde
stirbit ire son dar nach, ires sones wetewe nimt mit merem rechte ires mannes
morgengabe unde mosteil unde gerade an ires mannes gute, denne sin muter, ab si
ires mannes unbeschuldenen were unde ihres selbes daran gezugen mag. 5. Stirbit
abir der son in der muter gute, so ist ez de muter nehir zu behaldene mit
gezuge, den des sones wetewe. 6. Morgengabe behelt daz wip uf den heiligen, de
gewere abir mit gezuge. 7. Sus behelt ouch ire niftele ire gerade nach irem
tode, ab si er irem manne stirbit billicher, den des mannes muter. Die muter
ist gast in des sones gewere unde der son in der muter. 8. Alle de von ritters
art nicht en sint, die en mugen iren wiben nicht geben zu morgengabe, wen daz
beste phert adir vi, daz si haben. 9. Morgengabe muz ein wip uf den heiligen
wol behalden ane gezug.
I-XXI
Wie
man eigen der vrowen zu irme libe geben mag. War an si ire lipgedinge vorleisen
moge. Waz daz gescheidene wip von irme manne behalden moge.
1.
Man muz ouch wol vrowen eigen geben zu irem libe mit erben gelobe, wie iung si
sin, binnen deme gerichte, da daz eigen inne lit, in itlicher stat, da des
koninges ban si. 2. Lipgedinge en kan den vrowen nimant gebrechen, weder
geborne erbe noch nimant, uf den daz gut erstirbit, si en verwirkes denne
selbir, so daz si obizboume ufhowe adir lute von deme gute vorwiset, de zu deme
gute geboren sint adir zu welcherwiz si ir lipgedinge uz iren geweren lesit, si
en widertu ez binnen iren rechten teidingen, wenne si dar umme beschuldiget
wirt; dar mag si ez mete vorlisen. Wirt san ein man mit rechte von sime wibe
gescheiden, si behelt doch ir lipgedinge, daz her ir gegebin hat an sime
eigene.
I-XXII
Waz
die erben geton mogen nach des mannes tode. Wi man deme ingesinde lonen solle.
Waz zu musteile unde zu hergewete gehort. Wie man hergewete teilen solle.
1.
Der erbe muz wol varen zu der wetewen in daz gut er deme drisigesten, dur daz
her beware, daz des nicht verloren werde, daz an in gevellet. Mit sime rate sal
ouch de vrowe bigraft unde drisigeste ton. Anders en sal her keine gewalt habin
an deme gute biz an den drisigesten. 2. Von deme erbe sal man allirerst gelden
deme ingesinde ire verdinete lon, alse in geburete bis an den tag, do ire herre
starp, unde man sal si behalden biz an den trisigesten tag, daz si sich mogen
bestaten. Wil abir der erbe, si sollen vul dienen unde vul lon entphan. Ist
abir in zu vil lones gegebin, des en dorfen si nicht wider geben. Verloukent
man in ouch ires lones von eime iare adir von eime halben, daz muzen si wol uf
den heiligen behalden. Wer abir auf genade gedienet hat, der muz den erben
genade manen. Stirbit der gemete man, er her sin lon verdienet hat, daz im
gelobt waz, man en iz sinen erben nicht phlichtig zu gebene, wen alse her
vordinet hatte unde im geburete an der zit, do her starp. 3. Dar nach muz die
vrowe geben den erben zu mosteile alle gehovete spise, de nach deme drisigesten
obirbleben iz in itlichem hove ires mannes, adir wor her si hatte in sinen
geweren. 4. Dar nach sal die vrowe ein ires mannes swert geben zu hergewete
unde daz beste ros adir phert gesatelet unde daz beste harnasch, daz her hatte
zu eines mannes libe, do her starp binnen sinen geweren. Dar zu sal si geben
einen herphul, daz ist ein bette unde ein kussin unde ein lilachen unde ein
tislachen, zwei beckin unde eine twele. Diz ist ein gemeine hergewete zu gebene
unde recht. Doch setzen dar de lute mancherhande ding zu, daz dar nicht zu
gehort. Wes daz wip nicht en hat der dinge, des en darf sie nicht geben, ab si
ire unschult dar zu tun tar, daz si des nicht en habe, umme itliche schult
sunderlichen. Waz man abir da bewisen mag, da en mac man keine unschult vore
ton. 5. Wor zwene man adir dri zu eime hergewete gehoren, der eldeste swertmag
nimt daz swert zuvor, daz andere teilen se geliche undir sich.
I-XXIII
Wer
der kindere vormunde solle sin. Waz der vormunde phlichtig si.
1.
Wor de sone binnen iren iaren sin, ire eldeste ebenbortige swertmag nimt daz hergewete
aleine unde iz der kindere vormunde dar an, biz daz si zu iren iaren komen, so
sal herz in wider geben, dar zu al ir gut, her en moge daz bewisen, wor herz in
ire nutz getan habe adir iz im roplich adir von ungelucke ane sine schult
abegegangen. 2. Al si ein kint zu lenrechte zu sinen iaren komen, sin vormunde
sal ez doch an sime gute vorsten zu sime werbe unde sinen herren dienen an des
kindes stat nach des kindes rechte, de wile ez sich selbir vor kintheit nicht
versinnen kan adir sich nicht vermac von unkraft sines libes. Wer abir des
kindes erbe iz, deme sal sin vormunde berechenen von iare zu iare des kindes
gutes unde in des gewiz machen, daz herz in unphlicht nicht en vertu, biz daz
kint zu sinen iaren komen ist. Wen ez ist dicke einer der kindere vormunde unde
ein ander ir erbe. Wor abir der vormunde ouch erbe ist, der en darf nimande
berechenen des kindes gutes noch burgen setzen. Her ist ouch der wetewen
vormunde, biz daz si man nimt, ab her ir ebenbortig iz.
I-XXIV
Waz
zu morgengabe, musteile, gerade, erbe gehort.
1.
Nach deme hergewete sal daz wip nemen ir morgengabe. Da gehoren zu alle
veltpherde, rindere, zigen unde swin, de da vor den herten gen unde zune unde
zimmere. 2. Gemeste swin gehoren zu dem musteile und alle hovespise in itlichem
hove ires mannes. 3. Si nimt ouch alliz, daz zu der gerade gehort, daz sint
alle schaf unde gense, kasten mit ufirhabenen liden, alle garn, bette, phule,
kussene, lilachene, tislachene, twelen, badelachene, beckene, luchtere, lin
unde alle wipliche kleider, vingerlin unde armgolt, sappile, seltere unde alle
buchere, die zu gotis dienste gehoren, die vrowen phlegen zu lesene, sedelen,
laden unde tepte, ummehenge unde ruckelachene unde alle gebende, diz hort zu
vrowen gerade. Noch ist mancherhande kleinote, daz in geburt, aleine nenne ich
des nicht bisunder, alse borsten, scheren unde spigele [unde]. Allirleie
gewant, ungesniten, zu vrowen kleideren, unde golt unde silbir ungewrocht
gehorit den vrowen nicht. Waz obir diz genante ding iz, daz gehorit alliz zu
erbe. 4. Waz dises dinges uze stunt bi des toden mannes libe, daz lose her, ab
her wolle, deme ez geburt.
I-XXV
Von
des monches, phaffen, rechte an deme erbe. Wer des begebenen kindes gut
behalden sal.
1.
Der phaffe teilet mit den bruderen unde nicht der monich.
2. Monchit man ein kint binnen sinen iaren, ez muz wol binnen sinen iaren uz
varen unde behelt lenrecht wol unde lantrecht. 3. Begibit sich abir ein man,
der zu sinen iaren komen iz, der hat sich von lenrechte unde von lantrechte
geleit unde sine len sin ledig, wen her den herschilt hat ufgegebin, daz man
dises dinges gezug habe an den munchen, da her begeben waz, adir an siben
mannen siner genozen, de in an deme lebene haben gesen, al vare her uz binnen
eime iare alse grawer monche recht iz. 4. Hat abir her sich begeben ane sines
elichen wibes willen unde ervorderet si in zu seintrechte uz deme lebene,
lantrecht hat her behalden unde nicht sine len, der her abe gestanden iz. Wen
ein man mag wol niderlegen sinen herschilt ane sines wibes gelobde. (5. Stirbit
ein kint adir begibit manz binnen sinen iaren, der sine varende habe undir ime
hat, der sal si antwerten ieme, uf den sie ersterben mochte nach sime tode, ez
en si mit sime willen vertan.)
I-XXVI
Wie
munch adir nunne herschilt gewinnet.
Wirt
ein beslozzene nunne eptischinne adir ein monch bischof ader apt, den herschilt
mogen si wol haben von deme riche, lantrecht en erwerben si abir da mete nicht.
I-XXVII
Wie
wip unde man von rittersart zwierwegen erbit. Wer kein hergewete erbit.
1.
Itlich wip erbit zwierwegen, ir gerade an ir nesten niftelen, de ir von
wiphalben zugehorit, unde daz erbe an den nesten, ez si wip adir man. 2. Itlich
man von rittersart erbit ouch zwierwegen, daz erbe an den nesten mag, wer her
si, unde daz hergewete an den nesten swertmag. Welch man von rittersart nicht
en iz, an dem zustet des herschildes, der lesit hinder im erbe zu nemene, wenne
her stirbit unde kein hergewete.
I-XXVIII
Ab
erbe, hergewete, gerade erbelos ersterbit.
Waz abir
alsogetanes dinges erbelos erstirbit, hergewete, erbe adir gerade, daz sal man
antwerten deme richter adir deme vronenboten, ab her ez heischet nach deme
drisigesten. Daz sal der richter halden iar unde tag unvertan unde warten, ab
sich imant darzu zi mit rechte. Sint keres der richter an sine nutz. Ez en si,
daz der erbe gevangen si adir an des riches dinst gevaren adir in gotisdienst
uz deme lande, so muz her sin warten mit deme erbe, wenne her wider kome, wen
her en kan sich an sime erbe dewile nicht vorsumen. Diz ist geredet von
varender habe.
I-XXIX
Wenne
sich der Sachse, daz riche, der Swab, verswigen mogen an irem erbe.
An
eigene unde an hoven mag sich der Sachse verswigen binnen drisig iaren unde iar
unde tage unde nicht er. Daz riche unde der Swab en mogen sich nimmer verswigen
an irem erbe dewile si ez gezugen mugen.
I-XXX
Erbe
entphet man nach des landes rechte.
Itlich
inkomen man entphet erbe binnen deme lande zu Sachsen nach des landes rechte
unde nicht nach des mannes rechte, her si Beier, Swab ader Vranke.
I-XXXI
Waz
daz wip erbit bi des mannes libe. Waz her habe an des wibes guter.
1.
Man unde wip en haben kein gezweiet gut zu irme libe. Stirbit abir daz wip bi
des mannes libe, sie en erbit keine varende habe, wenne gerade unde eigen, ab si
daz hat, in den nesten. - Wip en mag nicht vergeben ane ires mannes willen, daz
herz durch recht dulden dorfe. 2. Wenne ein man wip nimt, so nimt her |si] in
sine gewere [unde] al ire gut zu rechter vormundeschaft. Dar umme en mag kein
wip irem manne gabe geben an irem eigen noch in varender habe, daz si ez iren
rechten erben mete entpherne nach irem tode. Wen der man en mag an sines wibes
gute keine andere were gewinnen, wen alse her zu dem ersten mit ire entphing in
vormundeschaft.
I-XXXII
Wie
daz wip ire lipgedinge vorliesen mag unde zu eigene nicht behalden mag.
Kein
wip en mag ouch zu eigene behalden ir lipgedinge noch ir erbe nach irem tode,
de wile man daz gezugen mag, daz ez ir zu irem libe gegeben si. Spricht se, daz
ez ir eigen si, unde wirt se dar abe gewiset mit rechte, si hat beide, eigen
unde lipgedinge, daran verlorn.
I-XXXIII
Von
des kindes rechte, daz nach des vaters tode geboren wirt.
Nu
ver(ne)met umme ein wip, di kint treit nach ires mannes tode unde sich
barhaftig wiset zu der bigraft adir zu dem drisigesten, wirt daz kint lebendig
geboren unde hat de vrowe des gezug an vier mannen, de ez gehort habin, unde an
zwen wiben, de ir hulfen zu irem arbeite, daz kint behelt des vater erbe, unde
stirbit ez dar nach, ez erbet ez uf de muter, ab si im ebenbortig iz, unde
bricht al gedinge an des vater lene, wenne es lebete nach des vater tode, so
werden de len den herren ledig, ab daz kint bewiset wirt unde besen also groz,
daz ez liphaftig mochte wesen. Wirt ez abir zu der kirchen gebracht offenbare,
wer daz sehet unde horit, der muz sines libes wol gezug sin.
I-XXXIV
Wie
man eigen geben mag ane des richters orlob. Wie manz weder zu lene entphet, ab
daz der richter irret.
1.
Ane des richters orlop muz ein man sin eigen wol vergeben in erbengelob, daz
her des behalde eine halbe hove unde eine wort, dar man einen wagen moge uffe
wenden. Dar abe sal her deme richter sines rechten phlegen. 2. Welch man sin
gut gibit unde daz wider zu lene entphet, deme herren en hilft de gabe nicht,
her en behalde daz gut in sinen lediglichen weren iar unde tag. Dar nach mag
hers ieme sicherlich weder lien, also daz her, noch kein sin erbe, kein eigen
dar in reden mac. 3. Irret der richter mit unrechte, daz der man sin eigen
nicht geben muz, wenne der koning zu Sachsen kumt, vor ime muz herz wol geben,
alse her vor deme richtere solde, daz man des gezug habe, daz ez der richter zu
unrechte geirret habe.
I-XXXV
Von
begrabenem schatze. Von silbere zu werkene.
1.
Alle schatz undir der erden begraben, tifer den ein phlug get, daz hort zu
koninglicher gewalt. 2. Silbir en muz ouch nimant brechen uf eines anderen
mannes gute ane sinen willen. Gibit her es abir orlob, de voitie ist sin dar
ubir.
I-XXXVI
Von
kinderen zu vro unde zu spete geborn.
1.
Wenne daz wip erst man nimt, gewinnet si kint er ir rechten zeit, daz daz kint
leben moge, man mag ez beschelden an siner geburt, wen ez zu vro geboren ist.
2. Gewinnet ouch ein wip kint nach ires mannes tode nach irer rechten zeit, man
mag ez ouch beschelden an sime rechte wen ez zu spete geboren iz.
I-XXXVII
Von
behorunge eines mannes wip. Von wibes adir mait notzogunge.
Wer
eines mannes wip behuret offenbare, adir man adir wip notzoget, nimt her se dar
nach zu der e, elich kint gewinnet her nimmer bi ir.
I-XXXVIII
Wer rechtelos
si. Worumme man deme manne eigen unde len vorteile. Wie der unechte man sin
recht weder gewinne.
1.
Kemphen unde ire kindere, spillute und alle, de unecht geboren sint, unde di
dube adir roub sonen adir weder geben unde si des vor gerichte verwunden
werden, adir de iren lip adir hut unde har ledigen mit phenningen, de sint alle
rechtelos. 2. Die ouch iar unde tag in des riches achte sin, de teilet man
rechtelos unde verteilet in eigen unde len. Daz len ist den herren ledig, daz
eigen horet in de koningliche gewalt. Ab ez de erben nicht uzzin binnen iar
unde tage mit irem eide, so verliesen si ez mit ieme, ez en beneme in denne
echte noit, daz si nicht vor komen en mogen. Die not sal man bewisen, alse
recht iz. - Dinstmanne eigen en mag in de koninclichen gewalt nicht komen, noch
uz ires herren gewalt, ab si sich verwirken an irme rechte. 3. Eliche kindere
en mag der unechte man sider nicht gewinnen, her en zchustire vor des keisers
schar, da her einen anderen koning mit zchuste bestet, so gewinnet her sin
recht wider unde nicht sin gut, daz im verteilet iz.
I-XXXIX
Wer
das gluende isen tragen solle.
Die
ir recht mit dube adir mit roube verloren haben, ab man si dube adir roubes
anderweide beschuldiget, si en mogen mit irem eide nicht unschuldig werden. Si
haben abir drierleie kore: Daz heize isen zu tragene adir in einen wallenden
kessel zu grifene biz zu dem ellenbogen, adir deme kemphen sich zu werende.
I-XL
Von
des rechtelosen rechte.
Wer
so truwelos beredet wirt, adir vluchtig uz des riches dinste, deme verteilet
man sine ere unde sin lenrecht, unde nicht sinen lip.
I-XLI
Ab
mait adir wetewe klaget uhir iren vormunden.
Klait
mait adir wetewe zu lantrechte ubir iren vormunden, daz her si entweldige
eigens adir lenes adir lipgedinges, unde wirt her dar umme vor geladen zu dren
dingen, unde kumt her nicht vor zu dem dritten dinge, rechtes zu phlegene, man
sal in balemunden, daz ist, man sal im verteilen alle vormundeschaft unde der
richter sal sin der vrowen vormunde unde geweldigen se von gerichtes halben
ires gutes, des si ungeweldig waz.
I-XLII
Zu
welcher zit der man vormunden haben muz. Wenne her in brengen sal. Wenne der
man zu sinen tagen unde obir sine tage komen si. Wenne
ein kint vormunde moge sin.
1.
Er sinen tagen unde nach sinen tagen muz ein man wol vormunden haben, ab herz
bedarf, unde muz ez wol enperen ab her wil. - Wer sines vormunden nicht en hat
zuhant, der sal in brengen zu deme nesten tage, der uz geleget wirt von
gerichtes halben umme sine klage. -
Ubir
ein unde zwenzig iar, so ist der man zu sinen tagen komen, ubir sechstig iar,
so ist her ubir sine tage komen, alse her vormunden haben sal, ab her wil unde
en krenket damete sine buze nicht noch sin wergelt. 2. Welchiz mannes alder man
nicht en weiz, hat her har in deme barte unde nidene unde under itlichem areme,
so sal man wissen daz her zu sinen tagen komen iz. Wenne ein kint zu sinen
iaren kumt, so mag ez wol vormunde sines wibes sin unde darzu, wez ez wil, unde
ouch zu kamphe wert, al ist ez binnen sinen tagen. Wenne alse ez sich selbin
muz vorstan, so muz ez ouch wol einem anderen vorstan.
I-XLIII
Wenne
man den vrowen vormunden geben sal.
An
nothaftiger klage, da si nicht zu kamphe en gat, muz wol der richter vormunden
geben den vrowen, unde in allen hanthaftigen taten, dar si ires rechten
vormunden zuhant nicht en haben. Get abir die klage zu kamphe, so muz wol ire
vormunde sin ein itlicher ir ebenbortige swertmag.
I-XLIV
Wenne
der richter di vrowen vormunden sal.
Klaget
ouch maget adir wetewe zu lantrechte obir iren rechten vormunden, daz her ir
gut neme, zu der klage sal sie daz gerichte vormunden, unde da ir ire man eigen
gibit in ursale (oder) zu irme libe.
I-XLV
Wenne
daz wip des mannes recht habe. Waz daz wip ane ires mannes loube nicht tun
muge.
1.
Al si ein man sime wibe nicht ebenbortig, her ist doch ir vormunde unde si ist
sin genozinne unde trit an sin recht, wenne si an sin bette get. Wenne her abir
stirbit, so iz si ledig von sime rechte unde behelt recht nach irer geburt. Dar
umme muz ir vormunde sin ir neste ebenbortige swertmag unde nicht ires mannes.
2. Ein wip en mag ane ires mannes orlop ires gutes nicht vergeben noch
verkoufen noch lipgedinge uflazin, durch daz her mit ir in den geweren sitzt.
Meide abir unde (un)gemanete wip verkoufen ir eigen ane ires vormunden gelobde,
her en si dar erbe zu.
I-XLVI
Wor
umme meide unde wip vormunden haben an ire klage.
Meide
unde wip muzen vormunden haben an itlicher klage, durch daz man si nicht
verzugen mag, daz si vor gerichte sprechen ader tun.
I-XLVII
Waz
der vrowen vormunde phlichtig si.
1.
Wor ez den vrowen zu eiden kumt, den sollen si selben
tun unde nicht ire vormunde. Ir rechte vormunde sal ouch gewere vor si geloben
unde entphan unde leisten. 2. Der vormunde von gerichtes halben sal ouch gewere
vor si geloben unde entphan unde dar nach keine not dar umme liden, wen daz her
der warheit bekenne, wenne herz von gerichteshalben gevraget wirt, wen sin
vormundeschaft en weret nicht lenger, den alse daz gerichte wert. Zu itlichen
dingen muz der richter wol sunderlichen vormunden geben.
I-XLVIII
Wer
vormunden darben sal. Wer sich mit kemphen weren muze.
Wie man einen toden weren moge. Wen man mit kamphe nicht bereden mag.
1.
Alle die unecht geboren sin, adir de sich rechtelos gemachit habin, de en mogen
keinen vormunden haben an ire klage noch an irme kamphe. 2. Lame lute sullen
ouch antwerten unde klagen ane vormunden, ez en si daz de klage zu kamphe ge,
da si ir vormunde ein ir ebenbortige swertmag, wer her si, der ez ton wil. En
mac der lame man, ab man in zu kamphe gruzit sines rechten vormunden nicht
gehabin, unde tar her sin recht dar zu tun, her gewinnet zu vormunden, wer ez
vor in ton wil, adir wen her mit phenningen dar zu gewinnen mag, aleine muge
man sinen rechten vormunden bewisen. 3. Weret abir her sich mit kemphen, iener
mag in wol mit kemphen ansprechen, aleine en habe her in mit kemphen von erst
nicht an gesprochen, unde en schadet im zu sime rechte nicht. Alsus muz man
ouch einen toden wol weren, ab man in bereden wil. Mit kemphen mag sich ein man
wol weren alsus. - Mit kemphen en mag her abir einen unbeschuldenen man an sime
rechte nicht bereden.
I-XLIX
Ab
ein gewunt man nicht kemphen en mag.
Spricht
ein gewundet man den zu kamphe an, der in verwundet hat, unde en mag her vor
unkreften sines libes den kamph nicht vulbrengen unde en hat her keinen
vormunden, der ez vor in ton wolle, man sal im teidingen biz an di zit, daz her
sinen kamph vulbrengen moge.
I-L
Ab
man einen toden vor gerichte zu einem vredebrechere nicht beredet.
1.
Wer ouch den anderen wundet adir totet unde in gevangen vor gerichte brengit
unde in zu einem vridebrecher bereden wil, en vulkumt herz nicht, her iz selben
verwunden des ungerichtes, daz her an im getan hat. 2. Aleine sie ouch ein man
ein spilman adir unelich geborn, her en iz doch diep noch diebis genoz (nicht),
daz man kemphen uf in leiten muge.
I-LI
Von
echteloser lute rechte. Wen man an siner gebort nicht beschelden mag. Wenne der
schephenbare vrie sin hantgemal unde vier anen benomen sal.
1.
Ez ist manig man rechtelos, der doch nicht en iz elos, wen ein rechtelos man
muz wol elich wip nemen unde kindere bi ir gewinnen, de im ebenbortig sin, de
muzen ouch wol sin erbe nemen unde irer muter also, wenne sie in ebenbortig
sint, si en zweien von in mit eigenschaft. - Elich man noch elich wip en muz
ouch uneliches mannes erbe nicht nemen. 2. Man saget, daz kein kint siner muter
kebizkint en si, des en iz doch nicht. Ein wip mag gewinnen elich kint, edele
kint, eigenkint unde kebizkint. Iz si eigen, man mag si vri lazen, iz si kebiz,
si mag elichen man nemen unde mag kindere immer da binnen gewinnen. 3. Welch
man von sinen vier anen, daz ist von zwen elderveteren, unde von zwen
eldermuteren, unde von vater unde von muter unbeschulden ist an sime rechte,
den en kan nimant beschelden an sime rechte, her en habe sin recht verwrocht.
Welich schephenbare vri man einen sinen genoz zu kamphe anspricht, der bedarf,
daz her wisse sine vier anen unde sin hantgemal, unde die zu benomende, adir
ene weigert im kamphis mit rechte. 5. Wer sich des anderen zu kamphe
undirwindet, entget her im mit rechte, her muz in mit buze lazen.
I-LII
Wo
unde wenne ein man sin gut geben mag. Vor waz des mannes gut daz wip antwerten
solle.
1.
Ane erben gelobde unde ane echte ding en muz nimant sin eigen noch sine lute vergeben.
Doch wechselen de herren ire dinstman wol ane gerichte, ob man de wederwechsle
gewisen unde gezugen mag. Gibit herz wider recht sunder erben gelob, der erbe
undirwint sichz mit orteilen, alse ab her tot si, iener, der ez da gap, do herz
nicht geben mochte. 2. Alle varende habe gibit der man ane erben gelob in allen
steten unde lezit unde liet gut de wile her sich vermag, daz her begort mit
eime swerte unde mit eime schilde uf ein ros komen mag von eime steine adir
stocke einir dumellen ho, sunder mannes hulfe, daz man im daz ros unde den
stegereif halde. Wenne her des nicht geton mag, so en mag her geben noch lien
noch lazen, daz herz ieneme mite entpherne, der ez wartende iz nach sime tode.
3. Waz her abir ieneme genomen hat mit unrechte, daz muz her im wol weder lazen
in sine were, dar en mag iener denne keine gabe ansprechen mit sogetanem
rechte, alse her dar an hatte, er ez im genomen wurde. 4. Wer binnen siner
suche sine habe vergibit adir versetzt zu der zit, alse herz nicht ton sal, daz
wip unde daz ingesinde en sal darumme nimant beschuldigen, wen sie en mosten
des mannes gabe nicht widersprechen, ez si recht adir unrecht. Gibit man imande
icht mit unrechte, daz mag man nach ienes tode mit rechte weder vorderen. - Daz
wip en antwertit vor kein gut des mannes, wen vor daz, daz under ir erstorben
iz.
I-LIII
Umme
welche sache der man wetten solle. Wie her ane buze blibet, ab her von klage
gewiset wirt umme gut. Wenne unde warumme der vronebote phenden solle. Waz man
mit dem phande tun sal. Wie man in eime tage umme eine
tat zwer wettet.
1.
Wer ouch nicht en volget, alse man daz geruchte schriet, ader sine klage nach
rechte nicht en vulvorderet ader einen man zu kamphe vehet, der im mit rechte
entget, ader zu uzgelegeten dingen zu ziten nicht en kumt adir ez allis
versumet, adir ab her binnen dinge icht spricht adir tut wider recht, adir
nicht en gilt gewunnene schult binnen dinge, umme itliche sulche schult wettet
her deme richter, unde umme alle schult, da der man sine buze mete gewint, da
hat der richter sin gewete an. - Doch wettet man deme richter dicke umme
schult, di man tu binnen dinge, da die kleger noch uf den di klage get, keine
buze an gewinnet. 2. Spricht der man gut an unde klaget dar uf unde wirt her
mit rechte dar abe gewiset, her blibit ez ane buze unde ane gewette, de wile
her sichz nicht underwint. 3. Wer gewette unde buze nicht en gibit zu rechten
tagen, der vronebote sal in da vor phenden unde sal ez zuhant uzsetzen adir
verkoufen vor di schult. Der vronebote en muz ouch nicht phenden, her en werde
mit orteilen dar zu gewunnen. 4. Nimant en wettet umme eine sache zwies, her en
breche den vride unde verschulde bannes in einer tat, der muz wetten zu
geistlichem rechte unde zu wertlichem unde gibit eine buze ieme, den her
geseret hat.
I-LIV
Waz
der zinsman solle dulden unde ton muze. Wie man zinsgelt phenden solle.
1.
Ez en sal kein zinsman vor sinen herren phant dulden ubir sinen zinz, den her
iarliches gelden sal. 2. Wer sinen zinz zu rechten tagen nicht en gibit, der
sal in des anderen tages zweivalt geben unde alle tage also, de wile her in
undir sich hat, daz im der herre mit rechten orteilen volge unde in zu sime
huse heische. Wen nimant iz phlichtig, buzen sime huse zu gebene. 3. Zinz muz
der herre adir sin bote, der daz lant bestatet, baz behalden, den ez der man
entgen moge, unde zenden daz selbe an deme gute, da der man uffe sitzt. Saget
der man abir, daz her vergulden habe, daz sal her volbrengen selbe dritte, de
daz sagen unde horten, daz her vergolden habe, ab man im louken wil. 4. Der
herre muz wol phenden uf sime gute umme sin gelt, daz man im von sime gute
gelobit hat, ane des richters orlop. 5. Kein zinsman (muz) ouch steingroben
graben, noch leimgroben ane sines herren orlop, des zinzman her iz, noch holtz
houwen, noch roden uf sime zinsgute, ez en si sin erbezinsgut.
I-LV
Wer
richter sin muge.
1.
Alle wertlige gerichte haben begin von kore, dar umme en mag kein gesatzt man
richter gesin, noch nimant, her en si gekoren adir belent richter. 2. Geschit
abir ein hanthafte tat von dube adir von roube, da der man mete begrifen wirt,
da muz man wol umme kisen einen gogreven zu deme minnesten von dren dorfen, die
gahen tat zu richtene, ab sie des belenten richters nicht gehaben mogen.
I-LVI
In
welchem gerichte kein recht len ist.
An
goschaft en iz mit rechte kein len noch kein volge, wen ez ist der lantlute
vrie kur, daz si einen gogreven kisen zu itlicher gahen tat adir zu
bescheidener zit. Liet si abir ein herre, her sal da lenrechtes sinem manne
unde sinen kinden von phlegen, ez en brechen in beiden die lantlute mit irem
rechten kore.
I-LVII
Welch
richter obirnechtig ungerichte nicht richten muz.
Wirt
der diep adir der rouber binnen tage unde nacht nicht verwunden, so en hat der
gogreve kein gerichte dar an unde sal richten der belente richter. (Diz iz
geredet umme den gogreven, den man kiset zu eime ungericht in der hanthaften
tat, zu richten des selbin tagis.)
I-LVIII
Welchen
gogreven der greve belenen solle. Wenne itliches nideren richters gerichte nider
ligen solle.
1.
Wen man abir kusit zu langer zit, den sal der greve adir der markgreve belenen.
Vor deme gibit man ouch achte. Der muz ouch wol ubirnechtig ungerichte richten.
2. Wenne der greve kumt zu des gogreven dinge, so sal des gogreven gerichte
nider sin geleit. Also ist des greven, wenne der koning in sine graveschaft
kumt, da sie beide zu antwerte sint. Also ist itliches richters, da der koning
zu antwerte iz, de klage en ge denne uf den koning.
I-LIX
Wo
der richter richten muze. Wer bi koninges banne nicht
dingen muz. Waz der verbort, der bi koninges banne dinget, der sin nicht en
hat. Wie vil koninges ban in einer voitige sin musen. Ane wen der richter bi
koninges banne kein echte ding haben muge.
1.
Allerhande klage unde al ungerichte muz der richter wol richten binnen sime
gerichte, wo her iz, ane ab man uf eigen klaget adir uf einen schephenbaren
vrien man ungerichte klaget, des en mag der richter nicht richten, wen zu
rechter dingstat unde undir koninges banne. - Bi koninges banne en muz nimant
dingen, her en habe den ban von deme koninge entphangen. Wer den ban eines
entphet, her en darf in anderweide nicht entphan, ab der koning stirbit. Binnen
einer voitie en mag kein koninges ban sin sunder ein. Wer bi koninges banne
dinget unde den ban nicht en hat entphangen, der wettet sine zungen. 2. Ez en
mag kein richter, der bi koninges banne dinget, echte ding gehabin ane sine
schultheizen, vor den her sich zu rechte herbiten sal. Darumme sal her den
schultheizen des ersten orteilz vragen, ab ez dinges zit si unde ab her
verbiten muze dingslete unde unlust. Wenne im daz gevunden wirt, so klage
manlich, daz im werre mit vorsprechen, durch daz her sich nicht versume.
I-LX
Von
vorsprechen zu enperen, zu gebene, zu weigeren, zu wesene. Wor der man rechtes
phlegen solle.
1.
Sundir vorsprechen muz wol klagen ein man unde antwerten, ab her sich schaden
trosten wil, der im da von beieinen mag, ab her sich verspricht, des her sich
nicht erholen mag, alse her bi eime vorsprechen wol muz, de wile her an sin wort
nicht en iet. 2. Der richtere sal zu vorsprechen geben, wen man allir erst
betet, unde keinen anderen, her en werde ez ledig mit rechte. Nimant en mag
vorspreche weigeren zu wesen binnen deme gerichte, da her wonaft inne iz adir
gut binnen hat, adir da her recht vorderet, ane uf sinen mag adir sinen herren
adir uf sinen man, ab im die klage an sinen lip, an sinen gesunt adir an sin
recht gat. 3. Wor der man recht vorderet, da sal her rechtes helfen unde
phlegen.
I-LXI
Wenne
der kleger burgen setzen sal. Wer selben burge sin solle. Ab zwene man
vorsprechen beten adir klagen zu male. Wer vorspreche wesen mag.
1.
Kein kleger en darf burgen setzen, er de klage getaget wirt. Wer keinen burgen
gehaben mag, da her kein erbe hat, den sal de vrone gewalt behalden, ab her
ungerichte klaget adir de klage uf in get. 2. Bitten zwene man vorsprechen
geliche, daz stet an deme richter, welcheme her von erst geben wil. Klagen se
ouch geliche, ez stet an deme richter, welchen her von erst horen wil, ez en si
daz ir ein de ersten klage gezugen muge. 3. Der stamerende man, ab her
missespricht, muz sich wol erholen. Versumet her ouch ienen man, des vorspreche
her iz, der muz sich wol erholen mit eime anderen vorsprechen. 4. Itlich man
muz wol vorspreche sin binnen deme lande zu Sachsen zu lantrechte, sunder
phaffen, den man in sime rechte nicht beschelden mag. Burgen muz her abir
setzen, der da kein erbe hat, vor des richters gewette unde vor boze, ab her si
verburt unde nicht er. 5. Wen ein man zu vorsprechen nimt, der muz sin wort wol
sprechen umme alle die klage, de man uf in klaget unde de her zu klagen hat, de
wile her im mit rechte nicht benomen wirt, adir ir ein des anderen nicht abe en
get.
I-LXII
Wie
man den man zu klage twingen unde nicht twingen en mag. Wes daz gezogene swert
si. Wie der man an siner klage ane schaden blibet. Wenne man gezuges vulkomen
sal. Von des richters vrage. Welch orteil man erst vinden sal. Wie dicke, wie
lange der man in gespreche sin muz. Wor gerichte si. Waz der man sprechen moge
ane sinen vorsprechen.
1.
Man en sal nimande zu keiner klage twingen, der her nicht begonst hat. Itlicher
mag wol sines schaden swigen, de wile her wil. Schriet abir her daz geruchte,
daz muz her vulvorderen mit rechte, wen daz geruchte iz der klage begin. 2. Wer
sin swert zut uf eines anderen schaden, daz swert sal des richters sin. 3. Umme
bloz geruchte wettet der man drie schillinge, ab her im nicht en volgit nach
rechte. 4. Vulvorderet her abir sine klage nach rechte ane kamph unde entget im
iener mit siner unschult, her blibit ez ane schaden, her en habe in kemphlichen
angesprochen. 5. En weiz her des vredebrecheres namen nicht, her beklage in
unbenennet. 6. Gezuges sal man ubir sechz wochen vulkomen, des sich der man
anemazit adir zuhant, ab her wil. Sal man abir eigen zugen, daz muz zuhant adir
zu deme nesten dinge geschen. 7. Der richter sal io(mer) den man vragen, ab her
an sines vorsprechen wort ie, unde sal orteilz vragen zwischen ir beider vrage
unde rede. Vraget her nach sime mutwillen unde nicht nach rechte, daz en
schadet noch en vromet ir keime. 8. Welches orteilz man erst bittet, daz sal
man erst vinden. 9. Beide kleger unde uf den de klage get, muz wol gespreche
haben umme itliche rede dries, also lange, biz se der vronebote weder inlade.
10. In allen steten ist gerichte, da der richter mit orteilen richtet. 11.
Offenbare sal der man nicht sprechen vor gerichte, sint her vorsprechen hat,
abir vraget in der richter, ab her in sines vorsprechen wort ie, her muz wol
sprechen io adir nein, adir gesprechis biten.
I-LXIII
Von
deme kamphe. Wer deme anderen kamphes wegeren mag.
1.
Wer kemphlichen gruzen wil einen sinen genoz, der muz beten den richtir, daz
her sich undirwinden muze eines vredebrechers zu rechte, den her da se. Wenne
im mit orteilen gewiset wirt, daz her ez ton muze, so vrage her, wie her sich
sin undirwinden solle, daz ez im helfende si zu sime rechte. So vint man,
gezogentliche bi sime houbitgate. Wenne her sich sin undirwunden hat unde mit
orloube gelazen hat, so sal her im sagen, war umme her sich sin undirwunden
habe. Daz mag her ton zuhant, ab her wil, adir gespreche dar umme haben. So muz
her in beschuldigen, daz her den vride an im gebrochen habe uf des koninges
straze adir in deme dorfe. Zu welcherwiz her in gebrochen hat, zu der wiz klage
her uf in. So beschuldige her in abir, daz her in gewunt habe unde not an im
getan habe, de her wol bewisen muge. So sal her bewisen de wunden adir die
narwen, ab sie heil sint. So klage her vort, daz her in beroubit habe sines
gutes unde im daz genomen habe, also vil, daz ez nicht erger si, ez en si wol
kamphis werdig. Dise dri ungerichte sal her zu male klagen. Welchis her
verswiget, her hat sinen kamph verlorn. So spreche her vort: da sach ich selbir
in selbin unde beschriete in mit deme gerochte. Wil herz bekennen, daz ist mir
lip, unde bekent herz nicht, ich wil in bereden mit alle dem rechte, daz mir
daz lantvolk erteilet adir die schephen, ab ez undir koninges banne iz. So bete
iener einer gewere, de sal man im ton. Doch muz der man sine klage wol besseren
vor der gewere. Wenne de gewere getan ist, so bite iener sine unschult, daz ist
ein eit unde ein echt kamph, ab her in zu rechte gegruzit hat, unde ab herz vor
lemede vulbrengen mag. 3. Itlich man mag kamphes weigeren deme, der snoder
geboren iz, denne her. Der abir baz geboren iz, den en kan der snode geborne
nicht verlegen mit der bezzeren gebort, ab her en anspricht. Kamphes mag ouch
ein man weigeren, ab man in gruzit nach mittage, ez en were er begonst. Der
richter sal ouch phlegen eines schildes unde eines swertes deme, den man dar
beschuldiget. Kamphes mag ouch ein man sinem magen weren, ab si beide so na
mage sin, daz her daz selbe sibende behalde uf den heiligen, daz sie durch
recht nicht zusamene vechten sullen. 4. Der richter sal zwene boten geben ir
itlicheme, de da vechten sollen, die daz sen, daz man se gerwe nach rechter
gewonheit. Leder unde linin ding muzen se an ton also vil, alse se wollen.
Houbit unde vuze sint in vore bloz, unde an den handen sollen sie dunne
hantzschen haben, ein bloz swert in der hant unde ein ummegegort adir zwei, daz
stet an ire kore, einen senewallen schilt in der hant, da nicht denne leder ane
si, ane de puckele, (de) muz wol isin sin, ein rok ane ermelin bobin der gare.
Vriede sal man deme warve gebiten, daz si nimant en irre an irem kamphe bi deme
halse. Ir itlichem sal der richter einen man geben, der sinen boum trage. Der
en sal se nichtes irren, wen abir ir ein vellet, daz her den boum understecke,
adir ab her gewunt wirt adir des boumes bittet. Des solbin en muz her nicht
ton, her en habe ez orlop von deme richter. Nach deme daz dem warve vride
geboten ist, so sollen si des warves zu rechte gern, den sal in der richter
erloubin. Ortbande sollen se von den swertscheiden brechen, se en habenz orlop
von deme richter. Vor den richter sollen se beide gegerwet gen unde sweren, der
eine, daz de schult war si, da her ienen umme beklaget hat, unde der andere,
daz her unschuldig si, daz in got also helfe zu irme kamphe. Die sunne sal man
in geliche teilen, also se von erst zu samene gen. Wirt her verwunden, uf den
man spricht, man richtet ubir in. Vechtit her sige, man lesit in mit gewette
unde mit buze. 5. Der kleger sal erst in den warf komen, unde ab der andere zu
lange irret, der richter sal in lazen in heischen den vronenboten in deme huse,
da her sich inne gerwet, unde sal zwene schephen met senden. Sus sal man in
laden zume anderen unde zume dritten male. En kumt her zu der dritten ladunge
nicht vor, der kleger sal uf sten unde sich zu kamphe erbiten, unde sal zwene
slege unde einen stich ton wider den wint. Da mete hat her ienen verwunden
sogetaner klage, alse her in angesprochen hat, unde sal im der richter richten,
alse ab her verwunden were mit kamphe.
I-LXIV
Wie
man einen todin man verwinnet, den man mit ungerichte beklait hat.
Alsus
sal man ouch verwinden einen toden, ab man in an dube adir in roube adir in
sogetanen dingen erslagen hat. Mac her abir den toden mit siben manne gezuge
verwinden, so en darf her sich zu kamphe nicht erbiten kegen im. But abir einer
des toden mag, wer her si, in vorzustende mit kamphe, der verlegit allen gezug,
wen so en mag man in ane kamph nicht verwinden, her en sie vervest.
I-LXV
1.
Wer zu kamphe gevangen wirt unde nicht vor en kumt. Von sinen borgen. Wer
rechtelos si. Wen man wergelt gelden sal unde andere schult. Wi man verguldene
schult zeugen sal.
1.
Alse hir vor gesaget ist, also verwint man ouch den, der zu kamphe gevangen ist
adir gegruzit, unde gelobit adir burgen setzt vor zu komene unde nicht vor en
kumt zu rechten teidingen. 2. Wer lip adir hant lediget, daz mit rechte
vorteilet iz, der iz rechtelos. 3. Wer ouch borget, einen man umme ungerichte
vor zu brengene, ab her in nicht vor brengen en mag, her muz sin wergelt geben
unde en schadet im zu sime rechte nicht, der in geborget hat. 4. Wergelt gilt
man obir zwelf wochen von der zit, daz ez gewunnen wirt. Alle schult muz man
wol gelden er deme tage, alse man se gelden sal, daz man se gelde in der stat,
da iener si, dem man se gelden sal, unbekummert von dannen brengen muge. Des
sal her abir gezug haben, ab herz bedarf, an zwen mannen, de daz sagen, daz her
vergalt adir zu geldene bot mit silbere adir mit phenningen genge unde gebe
dar, unde ez iener weigerte mit unrechte zu nemene.
I-LXVI
Wie man
de hanthaften tat unde de tat der vestunge zugen sal. Welch vervestunge an den
lip nicht en gat.
1.
Wen man mit der hanthaften tat vehet, also alse her gevangen wirt, also sal man
in vor gerichte brengen unde selbsibende sal in der kleger verzugen. 2. Also
tut man den vervesten man, ob man de tat gezuget, da her umme vervest wart. 3.
Doch en sal (man) nimande verteilen sinen lip mit der vestunge noch mit der
achte, da her nicht bi namen in
komen
ist.
I-LXVII
Ab
man ungerichte adir andere klage klaget uf den, der da nicht en ist.
1.
Wen man vor gerichte beklaget, en iz her da nicht, man bescheide in zu dem
nesten dinge. Wen man abir beklait umme ungerichte, deme sal man teidingen
dries, immer ubir vierzchenacht. Klaget man ungerichte obir einen schephenbaren
vrien man, deme sal man teidingen dries, immer obir sechz wochen, undir
koninges banne unde zu rechter dingstat. 2. Wer nicht vor en kumt zu deme
dritten dinge, den vervest man.
I-LXVIII
Umme
welche klagt man den man vervesten sal. Was der verveste man liden sal, ab her
gegangen wirt.
1.
Umme anders keine klage en sal man den man vervesten ane umme die, die an den
lip adir an de hant get. 2. Wer abir den anderen mit knuttelen slet, so daz im
de slege swellen, adir wer den anderen blutrunstig machit ane vleschwunden,
klaget her daz deme richter adir deme vronenboten ader deme burmeistere unde
den geburen, unde bewiset her daz in der vrischen tat, unde en kumt iener nicht
vor binnen sinen rechten teidingen, sich zu entredene adir zu besserene, nach
rechte, man sal in vervesten. 3. Mit der blutigen wunden ane vleswunden ader
san mit der narwen der wunden unde mit kemphlichen worten mac ein man den
anderen zu kamphe vahen. 4. Ane vleschwunden mag ouch ein man den anderen toten
mit slegen adir lemen adir mit stozen adir worfen unde anders mancherlei wiz,
da her sinen lip adir sine hant an verboret, unde der vervestunge schult. 5.
Umme welche schult der man vervest wirt, wirt her in der vervestunge gevangen
unde vor gerichte bracht, ez get im an den lip, ab her der tat unde der
vervestunge verzuget wirt. Zut her sich abir uz der vestunge unde kumt her
ungevangen vor gerichte, her kumt zu sime rechte, alse ab her ni vervest worde.
I-LXIX
Wer
einen toden adir einen verwunten man vor gerichte nicht verwindet.
Wer
ouch einen toten adir einen gewunten man gevangen vor gerichte vuret unde in zu
eime vredebrechere bereden wil, mit kamphe adir ane kamph, en beredet her sin
nicht, man sal ubir in richten nach vrides rechte.
I-LXX
Wer
uf gut geklaget hat zu dren dingen. Klaget man umme schult obir den, der da
nicht dingphlichtig iz. Wie man den man in der ersten klage vervesten mag.
1.
Hat ein man geklaget uffe gut zu dren dingen, man sal in dar inwisen unde sal
ez in geweldigen, dar en muz in nimant uzwisen, her en to ez mit rechter klage.
Die inwisunge mag der man entreden binnen der iarzale uf den heiligen, her muz
abir daz gut zuhant vorstan (unde) zu dem nesten dingen dren, ab man dar uf
klait. 2. Klait man abir umme schult ubir den, der da nicht dingphlichtig iz,
noch da nicht zu antwerte en iz, man sal im gebiten von gerichtes halben, daz
her gelde ubir vierzchenacht ader de schult mit rechte entrede. En tut her des
nicht, man sal in da vor phanden unde daz phant sal man zu borge ton dries obir
vierzen nacht, ab man ez zu borge gert. En gert manz nicht zu borge, man sal ez
doch halden sechz wochen unvertan. Entredet sich iener der schult da binnen
nicht, sint mac her sich ir nicht entreden, ez en beneme im echte noit. So sal
man daz phant uzsetzen adir verkoufen vor de schult. Wirt da icht ubir, daz
(sal) man ieme wider geben. Bricht da ichtes an, man sal in abir phenden, also
lange biz iener sin gelt habe. 3. Wer umme ungerichte vor gerichte beklait wirt
mit deme geruchte, er ez ubirnechtig wirt, mag der kleger daz ungerichte
gezugen selbe sibende, man vervest ienen, der ez getan hat alzuhant. Ist abir
der richter buzen sime gerichte, alse diz geschit, so klage her deme
vronenboten in des richters stat. Hat her dirre klage gezug des ersten tages
alse der richter wider in sin gerichte kumt, man vervest ienen, alse ab de tat des selben tages geschen si.
I-LXXI
Wi
man des nideren richters vestunge in des oberen brengen mag.
Wen
der rechte gogreve adir belehnte richter vervest, der sine goschaft an daz
gerichte zut, gezuget her sine vestunge vor deme greven, her erwirbit des
greven vestunge alzuhant. Suz erwerbit ouch der greve mit siner vestunge des
koninges achte.
Hir
beginnet das andere buch des lantrechtes
II-I
Wor
an de herren weder daz riche tun.
Wor
herren sich mit eiden zu samene sicheren, si en beschelden daz riche dar uz, so
haben se wider daz riche getan.
II-II
Wie
sich der kleger an der klage versumet.
Versumet
der greve sin echte ding, daz aleine versumet der kleger. Versumet her der
dinge eines, de umme ungerichte werden uzgeleit, man muz der klage beginnen
alse zuerst.
II-III
Welcher
klage der man vrist haben sal, unde wie lange, der beklaget wirt vor gerichte,
in sine antwerte.
1.
Beklaget man einen man an sine kegenwerte umme eigen adir len, daz her in
rechten geweren hat, man sal im teidingen zume nesten dinge, ab her spricht:
mir en ist dar umme her nicht geteidinget. Zu der anderen klage, betet her des
dinges, daz sal man im geben, dar nach sal her antwerten. Gruzit man einen man
zu kamphe, der ungewarnet dar komen iz, unde im umme de sache nicht geteidinget
iz, her sal tag haben nach siner geburt, ab herz betet, daz her sich dar zu
bereite, wenne der kamph gelobit iz, unde er nicht. Der vrie schephenbare man
hat sechz wochen, der dienstman unde andere vrie lute vierzchenacht. 3. Umme
alle andere sache, da man den nun umme schuldiget, sal her antworten zuhant,
bekennen adir louken.
II-IV
Wer
sich uz der vestunge zin wil. Wer sich uzzut. Welch borgezog des richters si. Welche
echte noit des mannes burge bewisen muz.
1.
We sich uz der vestunge zin wil, deme sal der richter vride wirken vor zu
komene, ab manz von sinenthalben gert. Dar nach, wenne her sich uffe den
heiligen uzgezut, so sal in der richter unde daz lant uzlazen mit vingeren unde
mit zungen, alse man en in de vestunge tete. Weigert man des mit unrechte, unde
zut her sich uf den heiligen uz, her iz ein unvervest man. So sal man im ouch
vride wirken, unde her sal burgen setzen, vor zu komene zu dren dingen, ab manz
von im heischt. Da sal her sich zu antwerte biten, ab imant ubir in klagen wil.
En klaget nimant ubir in binnen dren dingen, so sal man in ledig teilen von der
klage. 2. Zut sich abir ein man uz dor vestunge, da der kleger nicht zu
antwerte iz, unde gelobit her adir setzt her burgen, vor zu komene zu rechte,
unde en kumt her nicht vor, daz borgezog hat der richter gewunnen unde nicht
der kleger, ab her in wider in de vestunge tut, alse her zu rechte sal. 3. Wer
abir burgen setzt, vor zu komene, benimt ez im echte noit, daz her nicht vore
komen en mag, die not sal sin borge benennen unde beweren uf den heiligen unde
anders kein sin bote.
II-V
Wer
keinen burgen sezen sal. Binnen welcher zit unde wie man schult, wette, buze
gelden sal.
1.
Wer eigens also vil hat, daz besser ist, den sin wergelt binnen deme gerichte,
der en darf keinen burgen setzen, ab man en umme ungerichte beklait. 2. Ubir
vierzchenacht sal man schult gelden, de man vor gerichte gewinnit, gewette ubir
sechz wochen, buze nach deme gewette ubir vierzchenacht. Gewinnet abir der man
sine buze er deme gewette, man sal se leisten ubir sechz wochen unde daz
gewette dar nach ubir vierzchenacht. Zu des huse sal man gelden, deme man
schuldig iz bi sunnenschine, ab her hus binnen deme gerichte hat, adir zu deme
nesten hus des richters, ab her da kein hus en hat.
II-VI
Wer
sine rechten buze verspricht. Wie man verguldene schult bewisen sal. Wor umme
ein man wette. Welche gabe unde orteil man nicht weder reden mag.
1.
Wer sine rechten buze verspricht vor gerichte, der en hat keine buze mer. 2.
Alle verguldene schult sal der man vulbrengen selbe dritte, de ez sagen unde
horten. 3. Wer zu dinge nicht en kumt, den teilet man wettehaft, ab her da
phlichtig iz zu komene, her en muge ez mit rechte wederreden. 4. Welche gabe
der man sehet adir welch orteil her vinden hort, wederredet her des zuhant
nicht, dar nach mag herz nicht wederreden.
II-VII
Wie
vil unde welche suche echte noit si.
Vier
sache sint, de echte not heizen: venknisse, suche, gotis dienst uz deme lande
unde des riches dienst. Welcher dirre sache den man irret, daz her zu dinge
nicht en kumt, wirt sie bewiset, alse recht iz, von eime sime boten, wer her
si, her blibit ez sunder schaden unde gewinnet tag biz an daz neste ding, alse
her von der not ledig wirt.
II-VIII
Wer
ungerichte nicht volklait.
Wer
ungerichte klaget uf einen, der da nicht kegenwertig iz, kumt her sider vore,
unde klaget iener nicht uf in, her muz deme richtere wetten unde ieme buzen,
ouch teilet man in der klage ledig. Vulvorderet her abir sin klage, ab im iener
entget mit rechte, her en lidet da keine not umme, her en habe in kemphlichen
vorgeladen.
II-IX
Wer
beginnet zu antwertene unde zu tage nicht en kumt. Wes der kleger unde uf den die klage gat, burgen setzen sal. Wenne unde welchen
gevangenen man zu borge ton sal.
1.
Wer ouch beginnet zu antwertene, unde wirt im ein ding geleget mit orteilen, en
kumt her nicht vor, her ist in der klage verwunnen. 2. Der richter sal ouch
burgen haben von deme kleger unde von deme, uf den de klage get, daz se zu
rechte vorkomen. Se sollen ouch ires rechtes uf daz gerichte sen. 3. Wenne de
klage mit orteilen gevrist wirt biz an den anderen tag umme einen gevangenen
man, so sal man in zu borge ton, her en si in der hanthaften tat gevangen.
II-X
Waz
man richten moge binnen gebunden tagen. Wie hoch man burgen setzen solle vor
gerichte.
1.
Den vervesten man muz man wol bestetigen binnen gebundenen tagen, man en muz
abir nicht ubir in richten, da en si de hanthafte tat. 2. Nimant en iz
phlichtig hoher burgen zu setzende vor gerichte, den alse sin wergelt stet, ez
en si schult, der her bekenne, adir de mit rechte uf in gebracht werde. 3.
Binnen gebundenen tagen en sal man nicht sweren, wen den vride unde ouch uf den
man, der mit der hanthaften tat gevangen iz. 4. Wer den vride bricht binnen
gebundenen tagen, den en beschirmen de gebundenen tage nicht, also en tot de
kirche noch kirchhof an der tat, de her dar inne tot. 5. Waz man anders klaget
binnen gebundenen tagen sunder ungerichte, daz muz der richter wol richten ubir
den man, der da zu antwerte iz, unde sal gebiten, daz her bekenne unde bessere
zu rechter zit, adir daz her loukene. Nicht en muz her abir dingen binnen
gebundenen tagen. 6. Waz man abir eide gelobit, de sal man leisten zu den
ersten ungebundenen tagen.
II-XI
Wer
eide gelobit vor schult. Weme man icht gelden sal, en wartet herz nicht.
1.
Wer abir eide gelobit vor schult unde en leistet her ir nicht zu rechter zit,
her iz an der schult gewunnen, da de eide vor gelobit waren, ez en beneme im
echte not, de man bewise. Waren de eide vor gerichte gelobt, man muz deme
richtere wetten unde ieme sine buze geben, deme de eide gelobt waren. 2. Iz der
man gereit, zu leistene sinen eit, den her gelobt hat zu rechter zit, unde en
wil ez iener nicht unde en ist her da nicht, da man in ton sal, des eides sal
her ledig sin unde der schult, da her den eit vor gelobete, ab her des gezug
hat. 3. Weme man abir phenninge adir silbir gelden sal, wartet her ez nicht
zume rechten tage, adir en manet herz nicht, her en verluset da mete sin gelt
nicht, den tag verlusit her abir da mete. Hatte her ouch ieme gelobt, da vor
inzuritene, her iz des inritens ledic, unde nicht des geldes noch der schult,
da vor her inriten solde. (4. Binnen gebundenen tagen en muz man nicht dingen.)
II-XII
Wie,
wo, welchewiz einer obir den anderen orteil vinden unde scheiden moge unde
nicht vinden unde scheiden moge. Wer unrecht orteil vint unde de vulbort
widerspricht. Wor man umme ein geschulden orteil zin solle. Waz dez recht si,
der nicht vulkumt. Wer kein orteil schelden muz.
1.
Orteil en muz ein man ouch nicht vinden obir herren, obir man unde obir mage,
da ez in an iren lip an iren gesunt adir an ire ere get. 2. Schephenbare lute
muzen wol orteil vinden ubir itlichen man. Uf se muz nimant orteil vinden, daz
an iren lip an ire ere adir an ire erbe get, noch ire orteil schelden, her en
si in denne ebenbortig. 3. Buzen koninges banne mac itlich man ubir den anderen
orteil vinden unde orteil schelden, der vulkomen ist an sime rechte, umme alsotane
sache, de man ane koninges ban richten mag. 4. Schilt man ein orteil, daz sal
man zin in den hohesten richter unde zulezt vor den koning. Da sal der richter
sine boten zu senden, daz se horen, welcher vulkome vor deme koninge. Die boten
sollen sin schephenbare vri, ab ez in einer graveschaft geschit. Geschit ez
abir in einer marke, so mogenz sin allerhande lute, wer si sin, daz se vulkomen
sin an irem rechte. Die sal der richter bekostigen. brot unde bir sal her in
genug geben unde dri gerichte zu dem essene, de des tages zitig sin, unde einen
becher wines. Zwei gerichte sal man den knechten geben, vumf garben itlichem
pherde undir tage unde nacht, unde sal se vorne beslan. Sechse sullen der
knechte sin unde achte der pherde. - Wenne se den koning erst ervreischen in
Sachsenlande, so sollen se zu hove varn unde darnach ubir sechz wochen daz
orteil widerbrengen. 5. Der daz orteil schilt, vulkumt her nicht, her muz dar
umme wetten deme richter unde ieme sine buze geben, des orteil her geschulden
hat, unde deme richter sine kost gelden, de her mit den boten vertan hat. 6.
Keines geschuldenen orteils muz man zin uz einer graveschaft in eine marke,
alleine haben de greven die graveschaft von deme markgreven. Daz iz dar umme,
daz in der marke kein koninges ban iz unde ire recht zweit, dar umme sal man ez
vor daz riche zin.
7.
Wer orteilz gevraget wirt unde des nicht vinden kan, tar her dar sin recht zu
ton, daz herz nicht vinden kunne, so muz man ez wol einen anderen vragen,
darnach den dritten unde den vierden. Der letzte gewinnet ez tag also lange,
also ieme geteidinget iz, uf den daz orteil get. 8. Schildet ein Sachse ein
orteil unde zut herz an sine vorderen hant unde an de meiste menige, her muz
dar umme vechten selbsibende siner genozen wider andere sibene. Wor de mere
menige sige vichtet, die behelt daz orteil. Itlich versiget man wettet deme
richter unde gibit deme buze, der uf in gevochten hat. Umme orteil en muz man
nirgen vechten, denne vor deme riche. 9. Vraget man eime manne orteilz unde
vindet herz nach sime sinne, so herz rechtez weiz, aleine si ez wol unrecht,
her en lidet da keine not umme. 10. Widerspricht einer de vulbort unde vint her
ein ander orteil, welcher de mere volge hat, der behelt sin orteil, unde
blibenz beide sunder gewette, wen ir kein des anderen orteil geschulden hat.
11. Wer ein orteil schilt, der spreche alsus: daz orteil, daz der man gevunden
hat, daz ist unrecht, daz schelde ich unde zie michz da ich mirz zu rechte zin
sal. 12. Schilt ein Swab eines Sachsen orteil, adir ein Sachse eines Swabiz,
daz muz man vor deme koninge bescheiden, alse hi vor gesprochen iz. 13. Stende
sal man orteil schelden, sitzende sal manz vinden, undir koninges banne, ein
itlich uf sime stole. Der abir zu den benken nicht geboren iz, der sal des stoles
beten mit orteilen, ein ander orteil zu vindene. So sal im iener den stol
rumen, der daz erste orteil vant. 14. Welch orteil her denne vindet, daz bete
her zu behaldene mit sime rechte unde zie sich des, da her zu rechte sal, unde
bite da der boten zu. Umme ein geschulden orteil en sal man keine vulbort
vragen. Der ez ouch gevunden hat, der en muz dar nicht abelazen ane ienes
willen, deme daz orteil zu sine vromen vunden iz. 15. Wirt ein man gevangen
umme ungerichte unde vor gerichtc bracht, der en muz kein orteil schelden, noch
der man, der vechten sal, sint her in den warf kumt.
II-XIII
Wie
man itlich ungerichte richten sal. Welch richter rechtes weigeret.
1.
Nu vernemet umme ungerichte, welch gerichte dar ubir ge. Den diep sal man hengen.
Geschit abir in deme dorfe des tages ein dube, die minre den dri schillinge
wert iz, daz muz der burmeister wol richten des selben tages zu hut unde zu
hare, adir mit dren schillingen zu losene. So blibit iener erlos unde
rechtelos. 2. Diz ist das hogeste gerichte daz der burmeister hat, des selben en muz her nicht richten, ab ez ubirnechtig wirt
nach der klage. (Umme mehr phenninge unde umme andere varende habe muz her wol
richten vorbaz.) 3. Diz selbe gerichte get ubir unrecht maz unde ubir unrechte
wage unde obir valschen kouf, ab manz obirwunden wirt. 4. Alle morder unde
alle, de den phlug rouben, adir molen, kirchen adir kirchove burnen, unde
verreter unde mortburner, unde die irz herren botschaft werben zu irme vromen,
die sal man alle radebrechen. 5. Wer einen man slet adir vehet, roubit adir
burnet sunder mortbrand, adir wip adir mait notzogit, unde vridebrechere, unde
der in obirhure begrifen wirt, den sal man die houbete abeslan. 6. Wer dube
adir roub verburget, adir imande mit hulfe dar zu sterkit, werden se des
ubirwunden, man sal ubir se richten, alse ubir ienen. 7. Welch kristen man
ungeloubig ist adir mit zoubere ummeget adir mit vergiffenisse unde des
verwunden wirt, den sal man uffe der hort burnen. 8. Welch richter ungerichte
nicht en richtet, der iz des selbin gerichtes wirdig, daz obir ienen solde gen,
der ez getan hat. Nimant en iz ouch phlichtig, des richters ding zu suchene,
noch im rechtes zu phlegene, de wile her selben rechtes geweigeret hat.
II-XIV
Welch
totslag deme manne an den hals nicht en gat. Waz her dar umme liden sal.
1.
Slet ein man den anderen durch not zu tode unde tar her nicht bi im bliben, daz
her in vor gerichte brenge unde obir in richte vor libes angeste, kumt her
sunder den toden vor gerichte unde bekennet herz, er man ubir in klage, unde
gebutet her sich dar umme zu rechte, man en sal in sines halses nicht
verteilen. Deme richter sal man uf in erteilen daz hogeste gewette der
phenninge, de man im phlegit zu wettene, unde den magen ire wergelt. Die sal
man vor laden, ir wergelt zu nemene, zume nesten dinge unde zume anderen unde
zume dritten. Komen se denne nicht vor, her sal da mete besitzen, biz se ez mit
clage im abe gewinnen unde man sal im vride werken. Umme den man en mag im
nimant an sinen halz sprechen, da her sich zu rechte umme geboten hat, er man
uf in klagete. 2. Brengit man abir den toden vor gerichte unbegraben unde
klaget man uf in, her muz antwerten umme sinen halz adir her muz den toden
bereden wie her yn beredin sal odir mus ume den slag antwortin, den er getan
hat, zu welcher wies man yn beschuldiget.
II-XV
Wert
ein gelobit were vor gerichte gebrochen. Waz werebuze si.
1.
Welch man vor gerichte vorderet sogetane sache, da her eine gewere umme geloben
muz, unde gelobit her die, unde kumt dar nach ein ander unde vorderet de selben
sache unde en mag der, der de gewere gelobit hat, ienen nicht abe gewisen mit
rechte, her muz sine vorderunge lazen mit einer werebuze unde muz deme richtere
wetten. - Werebuze, daz iz sin vordere hant, da her die gewere mete lobete adir
sin halbe wergelt. 2. Lobit abir ein man eine gewere, da her hergewete adir
erbe vorderet, adir vrowe, de gerade adir varende habe vorderet, wirt in an der
were bruch, daz se in gebrochen wirt mit rechte, se wetten deme richtere dar
umme unde lazen de habe mit der buze.
II-XVI
Vor
wen man were ton sal umme totslag unde lemede. Welch ungerichte an den halz
adir an de hant gat. Itlich man hat buze nach siner geburt. Von des vronenboten
gewette. Von wergelde nasen, mundes unde ougen. Waz man mit eime halben
wergelde besseren mag. Vor welch ungerichte man buze gibet.
1.
Gewere sal itlich man ton umme totslag, umme lemede unde wunden vor sinen
herren deme er by stet unde vor sienen swertmag. 2. Wer den anderen lemet adir
wundet, wirt her des verwunden, man slet im de hant abe. Welch ungerichte man
abir uf einen man beredet mit kamphe, daz get im an den lip. 3. Itlich man hat
buze nach siner geburt, her en habe se denne verwrocht. 4. Wenne der vronebote
deme richtere wettet, durch daz her in an sime rechte versumit hat, so wettet
her des koninges malder, daz sint zwene unde drisig slege mit einer gronen
eichinen gerten, die zwier dumellen lang si. 5. Deme munt, nase, ougen, zunge,
oren, des mannes gemechte, hende adir vuze gelemet wirt, unde sal man im
besseren, man bessert ez mit eime halben wergelde. 6. Itlich vinger unde ze
haben ire sunderlichen buze, nach deme daz in an deme wergelde geburt sin zendc
teil. 7. Die wile der man nicht en stirbit, we dicke man in lemet einer tat,
man bessert in mit eime halben wergelde. Wie dicke man abir einen lamen man
anderweide lemet in eime anderen gelide, also dicke sal man in besseren mit
eime halben wergelde. 8. Wen man ane vleschwunden slet adir beschilt lugenere,
deme sal man buze geben nach siner geburt. 9. Wundet man ouch einen man an ein
gelit, daz im vergulden iz vor gerichte, adir howt herz im allis abe, her en
mag da kein hogere gelt ane ervorderen denne sine buze.
II-XVII
Wez
der son vor den toden vater nicht en antwortet. Wie dicke unde wie der vater
sinen son uzzin moge.
1.
Der son en antwertet vor den vater nicht, wenne her stirbit, waz her
ungerechtes hat getan. 2. Der vater mag den son eines uznemen, ab her umme
ungerichte beklaget wirt, de wile her von im nicht gesundert iz, also daz her
swere uf den heiligen, daz sin son der tat unschuldig sie. Wirt abir vater unde
son beklaget umme eine tat, der en mag her in nicht uznemen, her en habe sich
selben allererst entredet.
II-XVIII
Wie
man vinden sal Wie man ubir einen man richten unde ein
gut gezugen sal.
1.
Man sal nimande vinden zu rechte, wie man obir einen man richten solle, her en
si allirerst verwunden also verne, daz man obir in richten solle. 2. Man en sal
ouch nicht vinden zu rechte, wie ein man ein gut adir eine gewere des gutes
gezugen solle, im en si allererst der gezug mit orteilen vunden unde erteilet.
II-XIX
Wie
der vater den son von im teilet. Wie der herre uznimt sinen eigenen man.
1.
Der vater mag wol den son von im sunderen vor gerichte mit itlichem gute, daz
der son annamen wil, wie kleine ez si. Der herre muz wol uznemen einen sinen
eigenen man, wenne her verteilit iz, ab her daz geweren tar uffe den heiligen,
daz her sin geborn eigen si unde daz her der tat unschuldig si, da her mete
beklaget si. So blibit ienir rechtelos unde erelos.
II-XX
Wie
der bruder des gezweiten bruder erbe nimt. Wer vul wergelt, buze haben sal.
1.
Bruder unde swester nemen ires ungezwiten bruder unde swester erbe vor den
bruder unde die swester, de gezweiet von vater ader von muter sin. Ungezweiter
bruder kint sint ouch geliche na deme gezweiten bruder an deme erbe zu nemene.
2. Vul wergelt unde vulle buze sal haben itlich man, aleine darbe her itliches
gelides, de wile her vor gerichte sine lemde nicht bewiset, so daz her da mete
gewinne adir ez im vergulden werde.
II-XXI
Uf
wen daz gebuwe, daz uf zinsgute, lene, lipgedinge stet, erbet.
1.
Der zinsman, wer her si, erbit sin gebuwe uf sine erben uffe zinsgute, ez en si
ein man von ritters art, der ez sime wibe zu morgengabe gegeben habe. 2. Wirt
ez ouch ledig eime herren, der nimt daz gebuwe mit samit deme lene, der man en
habe wip der herz zu morgengabe habe gegeben. 3. Hat ouch eines mannes wip
lipgedinge an eigene adir an lene, waz si gebuwes dar uffe hat, wan si stirbit,
daz en erbit si nicht an iren nesten mag, ez nimt der, deme daz gut ledig wirt.
Wen itlich man muz wol sin gebuwe besseren unde ergeren uf sime lene wider
sines herren willen, also muz de vrowe ir lipgedinge. 4. Hat ouch der man einen
son, der sin lenerbe iz unde nicht sin erbe nach lantrechte, her behelt doch
sines vater gebuwe uf sime lene mit merem rechte, wen der, der sin erbe ist
nach lantrechte. 5. Liet ein herre gut einem manne sunder undirschet, waz da
gebuwes uffe ist, daz iz des mannes mit samit deme gute, alse ez des herren
waz, her en bescheide ez uz.
II-XXII
Wie
man gezugen sal kegen den richter. Wie man den man verzuget, daz her sich
begeben habe. Wie manchen man man vragen sal. Waz man mit siben mannen gezugen wil. Ab man mit deme sachewalden gezuges
vulkumt.
1.
Waz ein man kegen den richteren gezugen sal, dar zu en bedarf her des richters
gezuges nicht, da die schulde nicht hoger wen an sin gewette get. Daz gezuget
her selbe dritte der dingphlichten, die da orteil vinden. Iz abir de schult
hoger, so muz her den schultheizen adir den vronenboten zu gezuge haben in des
richters stat obir den richter. 2. Waz ein man sines gezuges vulkumt mit deme
schultheizen adir mit deme vronenboten unde mit den schephen, da sal der
richter ouch gezug sin von der warheit ires gezuges, den her gehort hat, aleine
en wuste herz vor nicht. Weigeret der richter, gezug zu wesene wider recht,
ienir ist doch vulkomen an sime gezuge. 3. Begibit sich ein man der werlt, der
zu sinen iaren komen ist, unde zut her monches kleider an unde lesit sich
bescheren dar nach, aleine en tot herz vor gerichte nicht, wil herz dar nach
louken, man mag ez uf in gezugen ane gerichte, der man selbe sibende ienes
genozen, der sich begeben hatte, (die in in diseme leben gesen haben adir mit
den bruderen, da her sich begebin hatte,) her habe horsam getan adir nicht, her
hat doch den herschilt nider geleit. 4. Wor man mit sobin mannen gezugen sal,
dar muz man wol ein unde zwenzig man umme den gezug vragen. 5. Zut ein man
sines gezuges uf den selbin man, uf den der gezug get, der sal durch recht
sagen bi sime eide, waz im dar umme wizsentlich ist, adir entsagen, daz her
darumme nicht en wisse. Vulkumt iener sines gezuges mit im selben, den daz
gezugniz obir get, her en bedarf ubir im keines gezuges mer. Her muz deme
richtere wetten unde ieme sine buze geben, alse her solde ab her mit gezuge
nicht vulkommen were, wenne her in zu gezuge brachte wider recht unde wider
sine wissenschaft.
II-XXIII
Wie
manig elich wip der man haben mag.
Die wile
ein man ane wip nicht wesen mag noch en wil, so muz her wol elich wip nemen,
aleine sint im dri wip tot odir vir adir mer. Zu der selbin wiz nimt ein wip
man unde gewinnet eliche kindere bi deme letzten alse bi deme ersten unde
beerbit se mit irem rechte unde gute.
II-XXIV
Wie
man gewere mit rechte breche.
1.
Man sal nimande uz sinen geweren noch uz sime gute wisen von gerichtes halben,
aleine si her dar mit unrechte inkomen, man en breche se im mit rechter klage,
da her selbin zu kegenwerte si, adir man lade in vor von gerichtes halben zu
sinen rechten teidingen. Kumt her denne nicht vor, so verteilit man im de
gewere mit rechte. 2. Itlich man mag sines gutes wol einik werden mit rechte,
ab herz verkouft adir versetzt adir uflesit, adir sich veriaret kegen sime
herren, adir ab ez im verteilet wirt zu lantrechte adir zu lenrechte, adir zu
welcher wiz her ez abe get unbetwungen, so iz her der gewere gelosit mit
rechte. Dar umme mag man nimande sine gewere abe gezugen mit rechte, der die
gewere hat, si en werde im abe gewunnen, da her zu antwerte si adir werde dar
umme beklaget unde geladen zu rechter antwerte.
II-XXV
Wie
man roupliche gewere brechen sal.
1.
Wirt abir ein man beklaget umme roupliche gewere, da man die hanthaften tat
bewisen mag, unde wirt der richter mit deme geruchte dar zu geladen, der
richter sal volgen zuhant unde richten deme kleger umme den roub unde obir den
rouber unde obir sine unrechte vulleist allirerst. Zuhant dar nach sal her in
geweldigen siner gewere, ab ez ienir, uf den de klage get, nicht wederredet mit
rechte. 2. Wor im der richter nicht en richtet adir nicht vulrichten mac, dar
sal im der koning richten, so her erst kumt in Sachsenlant, ab man der klage
gezug hat.
II-XXVI
Wenne
(man) nuwe phenninge sal slan. Wer mit valschen phenningen kouft. Wie man
markete, muntze erheben muze. Man en muz keine phenninge slan den anderen
gelich. Wie lange man mit alden phenningen koufen muze.
1.
Phenninge sal man vernuwen, alse nuwe herren komen. 2. Butit der muntzer einen
valschen phenning uz, daz her da mete koufen wil, ez get im an den hals. Wer
sin recht verwrocht hat mit dube adir mit roube, vint man undir im virdehalben
phenning, ez get im an de hant, her en moge ir geweren habin. - Wer an sime
rechte vulkomen ist, vint man bi im einen schilling valscher phenninge, de
phenninge hat her verloren unde nicht mer. Hat her abir mer, ez get im an de
hant, her en habe ir denne gewere. 3. Velschit der muntzer sine phenninge unde
en helt her sie nicht nach irem rechte, die wile en mag her nimande valschez
gezien, da her wandil umme ton dorfe. Phenninge sal der muntzer halden phundig,
eben swere unde geliche wiz. 4. Nimant en muz muntze noch markte erheben ane
des richters willen, binnen des gerichte ez lit. Ouch sal der koning durch
recht sinen hantschen dar zu senden zu einer bewisunge, daz ez sin wille si. 5.
Nimant muz ouch phenninge slan anderen phenningen gelich, se en haben
sunderlich beschit. 6. Wenne man phenninge verbut, vierzchenacht dar nach mag
man wol mit den phenningen gelden unde phant losen. Wer da mite koufet boben
rechte zeit, der muntere, der muz se im wol zubrechen, her sal se im abir wider
geben.
II-XXVII
Von
zolle unde geleite. Wer unrechten ueg slet, ab her duz phendens wert.
1.
Wer bruckezol adir wazzerzol entphuret, der sal in viervalt gelden. Wer
marktzol entphuret, der sal drisig schillinge geben. Vier vuzgengere geben
einen phenning, einer der da ritet, gibit einen halben phenning, ein geladen
wain gibit vier phenninge wider unde vort zu varende. Diz ist wasserzol. Zu bruckzolle
gibit man den halben teil. 2. Phaffen unde rittere unde ir gesinde sollen sin
zolles vri. (Itlich man sal ouch wesen zolles vri,) her vare, rite adir ge, wa
her schiffes nicht bedarf ader brucken, unde mit rechte si her geleites vri,
wor her sines libis unde sines gutes sich trosten wil. Weme her abir geleite
gibit, der sal in schaden bewaren binnen sime geleite adir her sal im gelden.
3. Ein ungeladen wagen gibit halben zol kegen eime geladenen, der halbe wagen
den halben teil. 4. Wer ungerechten weg vert obir gebuwet lant, der gibit vor
itlich rat einen phenning, der ritene man einen halben, unde sollen den schaden
gelden, ab da saet uffe stet, da vor muz man se wol phenden. Weren se abir daz
phant wider recht, man bestetiget se mit dem geruchte. So muzen se besseren daz
geruchte mit dren schillingen unde muzen doch phandes recht ton.
II-XXVIII
Wer
deme anderen schadet an holtze, graze, wesen. Welch
wazzer gemeine si. Wie verre der vischer daz stat nutzen moze.
1.
Wer holtz howt adir gras snit ader vischet eines anderen mannes wazzere an
wilder wage, sin wandil sint dri schillinge. Den schaden gildit her uf recht.
2. Vischet abir her in tichen, de begraben sin, adir howt her holtz, daz
gesatzt iz, adir fruchtbare bowme, adir bricht her obiz adir howt her malboume
adir grebit her marksteine uf, her muz dri(zig) schillinge gebin. Vint (man) in
an der tat, man muz in wol phenden adir ufhalden vor den schaden ane des
richteres orlob. 3. Wer des nachtes gehowen graz adir gehowen holtz stilt, daz
sal man richten mit der weden. Stilt herz des tages, ez get im zu hut unde zu
hare. 4. Welch wasser strames vlut hat, daz ist gemeine zu varene unde zu
vischene dar inne. Der vischer muz ouch wol daz ertriche nutzen, also verne
alse her uz deme schiffe eines geschriten mag von deme rechten stade.
II-XXIX
Weme
in wassere icht zuvluzit.
Weme
eines anderen mannes habe, daz varende habe heizt, in wazzere zufluzit, der sal
si ieneme wider geben, daz her sich dar zu zie alse recht iz, unde her im sine
kost gelde nach guter lute kore. Her sal si ouch ufbiten unde halden unvertan
sechz wochen. Vragit dar imant nach, her sal ez bekennen. Loukent herz, alse
man dar nach vragit, so ist ez duplich, ab man ez sedir bi im vint, unde muz ez
mit buze unde mit gewette wider geben, wenne herz duplich behalden hat. Keine
dube en hat her abir dar an getan, die im an sine ere adir an sinen lip adir an
sin gesunt ge, wen herz unduplich unde unrouplich uz von ienes mannes geweren
bracht hat.
II-XXX
Wer
sich erbe zusaget von gelobde.
Wer
ein erbe anspricht, nicht von der sippe halben sunder von gelobdes wegene, daz
ist unrecht, ez en si, daz ez vor gerichte geschen si.
II-XXXI
Wer
des erbe nemen sal, der sinen lip umme ungerichte verlusit adir sich selbir
totet. Wer dube adir roub behalde, da her sinen lip umme verluset.
1.
Wer von gerichtes halben sinen lip verlusit adir tut her im selber den tot, sin
neste mag nimt sin erbe. 2. Dube adir roub, de man undir im vint, die sal der
richter behalden undir im iar unde tag. Ab sich da binnen nimant dar zu en zut
nach rechte, der richter keret ez an sine nutz. 3. Nimant en mag verwirken
eines anderen mannes gut, ab herz undir im hat, dennoch daz her sinen lip
verwerkit.
II-XXXII
Wes
der herre vor den knecht antwerten solle. Ab der herre den knecht vertribet. Ab
der knecht deme herren entget.
1.
Nimant en iz vor sinen knecht phlichtig zu antwertene vorbaz, wen alse sin lon
gewert, her en werde sin borge. 2. Vertribit der herre den knecht, her sal im sin
vulle lon geben. Entget der knecht deme herren von mutwillen, her sal deme
herren also vil geben, alse im der herre gelobit hatte, unde waz im vergulden
iz, daz sal her zweivalt wider geben.
II-XXXIII
Welch
knecht uz sines herren dienste komen muz. Waz sin lon si.
Welch
knecht abir ein elich wip nimt adir ein vormundeschaft anerstirbit von
kinderen, de binnen iren iaren sin, der muz wol uz sines herren dienste komen
unde behelt also vil lones, alse im geburet biz an de zit. Ist im abir mer
gegebin, daz muz her wider geben sunder wandil.
II-XXXIV
Wer
einen knecht slet dorch des herren willen. Weme man
antwerten sal umme einen gevangenen man.
1.
Wer eines mannes knecht slet, vehet adir roubit, nicht wen durch des herren
schult, nach rechte sal her in beiden buze geben, her en tore daz uf den
heiligen geweren, daz her ez deme herren noch zu lastere noch zu schaden habe
getan, so ist her der einen buze ledig. Zu lastere sage ich darumme, ab her in
slet durch des herren schult unde nicht durch des knechtes adir durch ir beider
schult. Zu schaden sage ich dar umme, ab her in also geslagen hat, daz sin
herre sines dinstes an im gehindert iz, daz sal her deme herren besseren, alse
der knecht solde, ab her uz des herren dinste ane recht komen were unde gibit
buze in beiden, her en neme sich des lasters unde des schadens abe uf den
heiligen kegen des mannes herren, den her gevangen adir geslagen hat. 2. Wer
einen man gevangen hat, der muz antwerten itlichem sime herren unde itlicheme
sime mage unde sime wibe, wirt her dar umme beschuldiget, di wile her in in
hefte hat.
II-XXXV
Waz
hanthafte that si.
Die
hanthafte tat iz daz, wor man einen man mit der tat begrifet adir in der vlucht
der tat, adir dube adir roub in sinen geweren hat, da her selben den slusel zu
hat unde treit, ez en si also kleine, daz manz in ein venster gestozen muge.
II-XXXVI
Weme
man keiner hanthaften tat zeien muge. Wi man gut anevangen mag. Wi man weren
sal. Wie man sich dar zu zin sal.
1.
Wer ubir den anderen tag sine dube adir sinen roub under eime manne vindet, der
daz offenbare gekouft hat unde unverborgen gehalden hat unde des gezug hat, den
en mag man keiner hanthaften tat beschuldigen, ab man die dube wol bi im
vindet, her en habe sin recht vor verloren. Itlicher muz wol ane des richters
orlop sin gut anevangen mit rechte. 2. Wil abir iener im sin gut weren, er ez
vor gerichte kome, so bute her in wider keren vor gerichte. Weigeret her des,
so schrie her in daz geruchte an unde grife in an vor sinen diep, alse ab die
hanthafte tat dar si, wenne her sich schuldig hat gemachet mit der vlucht. Kumt
abir iener von willen vor gerichte, her sal sich undirwinden sines gutes zu
rechte. 3. Spricht her abir da weder, ab ez tuch iz, her habe ez lazen wirken,
ab ez ein phert iz adir vie, her habe ez in sime stalle gezogen, her muz ez mit
merrem rechte behalden, iener der ez in geweren hat, ab herz selbe dritte siner
gebure gezugen mag, denne ienir der ez anegevangit hat. 4. Spricht abir ienir,
her habe ez gekouft uf dem gemeinen markte, her en wisse wider wen, so ist her
der dube unschuldig, daz her de stat bewise unde sinen eit darzu thu. Sine
phenninge verluset her abir, die her dar umme gap, unde iener behelt sin gut,
daz im verstolen ader geroubit waz, ab her sich dar zu zut uffe den heiligen
selbe dritte vulkomener lute an irme rechte, die daz wissen, daz ez im duplich
ader rouplich geloset si. 5. Spricht abir iener, ez si im gegeben adir her habe
ez gekouft, so muz her benomen sinen geweren, wider den herz gekouft habe, unde
die stat, da her ez koufte. Her muz abir sweren, daz herz zie zu rechter zucht.
So muz im iener volgen ubir vierzchenacht, wor her zut, ane ubir schifriche
wasser. Wirt herz gewert alse recht iz, der gewere muz
antwerten an sine stat, vor daz gut. Wirt abir im broch an den geweren, her muz
daz gut mit gewette unde mit buze lazen, unde ziet man in dube ader roubiz dar
an, des muz her sich entschuldigen nach rechte. Verluset ez ouch, der ez
geanevanget hat, her muz ez lazen mit buze unde mit gewette. 6. Man muz sich
wol zin uf manchen geweren, der eine uffe den anderen, also lange, daz man kome
uffe den, der ez in sime stalle gezogen hat, ab ez vie iz, adir der ez selber
gezuget habe, ab ez gewant iz. 7. Selbe dritte sal her sich dar zu zin, der ez
geanevanget hat, ab ieme bruch wirt an den geweren. 8. Undir deme daz gut
geanevanget wirt, der sal daz gut behalden in sinen geweren, biz daz ez im mit
rechte abe gewunnen werde.
II-XXXVII
Waz
man vint adir rouberen abe iaget.
1.
Waz imant vint, loukent her des, ab man dar nach vragit, so ist ez dube. Waz
ein man vint ader dieben ader rouberen abe iaget, daz sal her ufbiten vor sinen
nackeburen unde zu der kirchen. Kumt ienir binnen sechz wochenen, deme daz gut
zugehort, her sal sich dar zu zin selbe dritte unde gelde de kost de iennir
mete gehat hat, ab ez phert adir vie ist. 2. Ist abir (ienir) von eime anderen
gerichte, des daz gut ist, so beheldet her den dritten teil, daz her den dieben
adir den rouberen abegeiaget hat. 3. Kumt abir nimant binnen sechz wochenen,
der sich dazu zie, so nimt der richter zwei teil unde iener beheldit den
dritten teil.
II-XXXVIII
Wie
man sal gelden schaden, der van warlosungc zu kumt.
Ein
man sal gelden den schaden, der von siner verwarlosunge geschit anderen luten,
ez si von brande ader von burnen, de man nicht bewirkit eines kniez hoch boben
der erden, adir ab her schusit adir wirft einen man adir ein vie, alse her
ramet eines vogeles. Hir umme verteilet man im nicht sinen lip noch sin gesunt,
ab der man wol stirbit. Wen her muz en gelden, alse sin wergelt stet.
II-XXXIX
Wer
korn stilt. Wer korn uf dem velde vretzt.
1.
Wer des nachtes korn stilt, der iz schuldig des galgen. Stilt herz des tages,
ez get im an den halz. 2. Welch wegevertig man korn uffe deme lande vretzt unde
ez nirgen vuret, der gelde den schaden nach sime werde.
II-XL
Ab
ein vie schaden tut, wer den gelden sal. Waz des richteres recht si dar an.
1.
Wes hunt adir ber adir phert adir ochse ader welcherhande vie ez si, einen man
totit ader lemet ader ein ander vi, sin herre sal den schaden nach rechtem
wergelde ader nach sime werde bezzeren, ab herz wider an sine gewere nimt, nach
dem daz her die tat ervreischit. 2. Slet herz abir uz unde en hovetez noch en
husetes noch en esetez noch en trenketes, so ist her unschuldig an deme
schaden. So undirwinde sichz iener vor sinen schaden ab her wil. 3. Vie verbort
kein gewette kegen deme richter an siner tat. 4. Welchen schaden abir eines
mannes phert ader sin vie tut binnen sines knechtes adir gesinde hute, da sal
der vor antwerten, binnen des hute ez waz. Wirt abir der abtronig, unde werden
des mannes pherde, ochsen, vie adir wain bestetiget in der hanthaften tat unde
mag man daz bezugen, der man muz bezzeren, des daz vie unde wain iz, ab herz
nicht entreden kan, alse verre alse sin wagen unde sine pherde ader ander sin
vie wert iz, daz da uf gehalden iz, adir her muz sin enperen, unde so behelt ez
ienner vor sinen schaden. 5. Vretzit abir ein man siner gebure korn ader ander
ire sat mit swinen ader mit gensen, de man nicht phenden en mag, hetzit man si
denne mit hunden unde bizen se de hunde thot adir wunden se si, man blibit ez
ane wandel.
II-XLI
Von
gutis vronunge. Wie man daz gut uzer vrone zut. Wie vil der richter uf eines
mannes gut gewinnen moge.
1.
Wor der richter sin gewette nicht uz gephenden mag uf eines mannes eigene, daz
also kleine ist, daz sal der vronebote vronen mit eime kruce, daz sal her uf
daz tore stozin nach sehephen orteile. 2. En zut herz nicht uz, ienir, des ez
da ist, binnen iar unde tage, man verteilet im sin recht dar an. Dar nach kome
sin erbe vor gerichte binnen iar unde tage unde zie sich zu sime erbe, alse
recht iz, uf den heiligen unde gelde de schult, die der richter daruf gezugen
mag gewunnen binnen dinge selbe dritte. Keine hocher schult mag her daruf
gezugen, denne dri gewette adir ein wergelt.
II-XLII
Wer klaget uf den anderen umme gut, daz si in beide zu lene
sagen.
1.
Wer klaget uf den anderen, her neme em sin gut, daz ir itslich weder im zi lene
saget, sagen sie ez von zwen herren, ir itlich sal sinen herren brengen zu dinge.
Wer geweret wirt, der behelt daz gut. Wes gewere nicht en kumt, der verluset,
ab si ez beide sunder gewere ansprechin unde nuweliche mit deme gute belent
sint. 2. Hat abir einer eine rechte gewere in deme gute gehabt iar unde tag ane
rechte widersprache, her en verlusit da mete nicht, ab im sin gewere abewenke
tut zu rechter werschaft, daz herz selbir vorste nach sime rechte. 3. Doch
mogen die fursten geweren einen man mit eime offenen brefe besigelt, daz si
mite senden einen iren gebornen dinstman, der daz gut vorste an ire stat. Den
bref sal man antwerten deme der, uf den man klaget, zu gezuge der klage, ab
hers dar nach bedarf. 4. Sagen se in abir daz gut beide von eime manne, die dar
umme zweien, vor den sollen se komen zu rechte ubir sechz wochen, unde der
richter sal zwene boten mete senden, die da horen, wer behalde adir vorliese.
Wer verluset, der wettet deme richter unde gibit deme anderen buze.
II-XLIII
Wie
man gut baz zu eigene behelt, wen zu lene. Erbeeigen behelt man baz, wen
gekouft eigen.
1.
Wer ein gut im saget zu lene unde ein ander saget, ez si sin eigen, sprechen se
ez mit gelicher were an, ienir muz ez baz zu eigene behalden mit zwier schephen
gezuge, den der andere zu lene. 2. Geerbit eigen muz ouch ein man baz behalden,
den ein ander gekouft ader gegeben eigen.
II-XLIV
Welch
ein recht unde unrecht gewere sie. Wie man an lene, an lipgedinge eigen gezugen
sal.
1.
Welch gut ein man in geweren hat iar unde tag ane rechte widersprache, der hat
dar an eine rechte gewere. Die wile man abir ein gut undir einem manne beklait
nach rechte, wie lange her ez behelt dar ubir mit gewalt, nimmer gewinnet her
da eine rechte gewere an, de wile man de rechten klage gezugen mag. 2. Wer abir
ein gut in geweren hat, daz in anerstorben iz adir im gegeben adir gelegen iz,
unde her ez nimande selben nimt, des en darf her nimande widir geben, daz her
dar uz nimt, ab im daz gut abe gewunnen wirt, die wil her dar abe keine rechten
en weigeret. 3. Wer an lene adir an lipgedinge siner muter adir niftelen im
eigen zusaget, her muz die eigentlichen gewere mit sechs schephenbaren vrien
mannen gezugen adir im wirt da bruch an.
II-XLV
Der
dingfluchtig wirt.
Wen
man vor gerichte beklait in sin antwerte, wirt her dingfluchtig, her iz in der
klage gewunnen. Ist her beschuldiget umme ungerichte, man sal in vervesten
alzuhant.
II-XLVI
Wer
des anderen lant eret adir seit.
1.
Wer wirkit eines anderen mannes lant unwissende, aber daz im ein ander getan
hat, wirt her dar umme beschuldiget, de wile her ez eret, sine arbeit verlusit
her dar an, ab ez ienir behelt. Wer ez im abir getan hat, der sal im erstaten
sinen schaden. 2. Wer daz lant sehet undir der klage,
der verluset sine arbeit unde sine sat dar an. 3. Waz her sehet unverklait, her
behelt die sahet unde gibit sinen zinz ienem, der daz lant behelt. 4. Wer
besahet lant eines anderen mannes anderweide eret, her sal im den schaden
gelden uf recht unde sine buze geben.
II-XLVII
Wer
sin vie uf des anderen korn tribet adir uf eine andere marke. Wer uf ungewunnen
lant vert.
1.
Wer sin vie tribit uf eines anderen mannes korn adir graz, her sal im gelden
sinen schaden uf recht unde buzen mit dren schillingen. 2. Ist abir her da zu
kegenwerte nicht, da daz vie schadet, unde wirt ez gephendet, den schaden sal
her gelden, des daz vie ist, ab man in zuhant bewiset nach der bure kore, unde
sechz phenninge gibit itlicher vor sin vie zu buze. 3. Ist daz vie alsogetan,
daz manz nicht getriben mag, alse phert, daz remsch iz, adir gense adir bere,
so lade her da zu zwene man unde bewise en sinen schaden unde volge deme vi in
sines herren huz unde schuldige in dar umme, so muz her besseren vor daz vie,
alse ab ez gephant were. 4. Wer sin vie tribit uf eine andere marke uf gemeine
weide, wirt her gephendit, her gibit sechz phenninge. 5. Ungewunnen lant, wer
dar ubir vert, ez en si ein gehegit wiese, der blibit ez ane wandel.
II-XLVIII
Von
des herten verlust. Wie unde wor man zenden geben sal.
1.
Waz der hirte binnen siner hute verlusit, daz sal her gelden. 2. Lezit ein man
sin korn sten, alse alle lute ir korn inne haben, wirt ez im gevretzt adir
getret, man en gilt ez im nicht. 3. Dazselbe thut man umme zenden, ab in der
zender nicht nemen wil, ab in der man, der in geben sal, uf dem velde lezit
sten unde ez sinen buren bewiset. 4. Itlich vie, wen ez sin iungis gewinnet,
wor ez des abundes zu herberge kumt, da sal man verzenden. Die sahet verzendet
man uf dem velde, daz vie in deme dorfe in itliches mannes huse, da daz vie
geworfen wirt. 5. Itliches vies gibit man den zenden sundir honre. Itlichen hof
unde wurt unde sunderlich huz verzendet man mit eime hune in sente Mertines
tage. 6. Wor man rechten zenden uf dem velde gibit, da sal man giben daz zende
schog, geliche gut den anderen, adir de zenden garben. 7. Wen ein man sin korn
invuren wil, daz sal her kundigen deme zendere, ab her in deme dorfe ader uf
deme velde iz. En wartet her denne des zenden nicht, der man verzendet im
selbir, alse her sinen eit dar an beware, ab man en von im haben wil, unde
bewise in sinen geburen unde laze in uze sten, so blibet her ane schaden, ab
her sider geergert ader verloren wirt. 8. Man gibet ouch in manchen enden
bescheidene schog zu zenden von der hove unde ein lam von der schafeharte, de
in einen hof get. 10. Wer den zenden nach (rech)ter wonheit gibet, der hat in wol
gegeben. 11. Von benen unde von allerhande vie nimt der zender sinen zenden, ab
herz beiden wil von iare zu iare, biz her im gebure von deme huse, da man im
von gelden sal. Unde wil her ez abir nicht beiten, so sal man im geben daz im
iarlichez geburt. 12. Von itlichem volne unde mule gibit man einen phenning, ab
ir vunfe iz adir da benidene von deme kalbe, esele, schafe unde verkele einen
halben phenning. Ist abir seche adir dar ubir, so nimt ir der zender ein zu
losene, daz sechste mit zwen phenningen, daz sibinde mit anderhalbem, daz achte
mit eime phenninge, daz nunde mit eime halben. Jenir abir, des daz vie ist, sal
zu vor uz nemen zwei undir sechsen, dri undir nunen, er der zender kise. Zu
dirre selben wiz verzendet man de gense unde die zegen zu hellingen. 9. Wor man
kornzenden gibit, da sal daz seil, da de garbe mete gebunden ist, einer
dumellen lang sin zwischen zwen knoten, wen daz seil ist gerecht in
winterkorne, so blibit her ane schaden.
II-XLIX
Wie
man obese hengen sal. Wer sin teil des hoves nicht
bewirkit.
1.
Ez en muz nimant sine ovese hengen in eines anderen mannes hof. 2. Itlich sal
bewerken sin teil des hoves, (wer) des nicht en tut, geschit da schade von, her
sal besseren. Man blibit ez ouch sundir wandel, geschit im schade.
II-L
Wer
malboume unde marksteine setzen wil. Wie man zunen sal.
Wer
malboume adir marksteine setzen wil, der sal den dabi habin, der andere sit
holtz adir lant hat. Wer ouch zunet, der sal de este keren in sinen hof.
II-LI
Wie
nach ovene, genge adir swinekoben deme zune sten sollen. Wie man sie bewerken
solle.
1.
Bakovene, genge unde swinekoben sollen dri vuze von deme zune sten. 2. Itlich
sal ouch sinen oven bewirken unde sine vurmuren, daz die vunken nicht en fligen
in eines anderen mannes hof ime zu schaden. 3. Genge sal der man bewerken biz
an de erden, de kegen eines anderen mannes hof stet.
II-LII
Ab
hopphe, boumzelgen obir den zun hanget.
1.
Vlichtet sich der hopphe ubir den zun, wer die wurzelen in dem hove hat, der grife
deme zune so her nehest moge unde zie den hopphen. Waz im volget, daz ist sin,
waz uf die andere sit blibit, daz ist sines nackebures. 2. Sinir bowmezelgen en
sollen obir den zun nicht gen sime nackebure zu schaden.
II-LIII
Von
gebuwe uf vremedem gute
Waz
ein man buwet uffe zinsgute, daz muz her wol abebrechen, ab her dannen vert,
adir sin erbe nach sime tode, ane den zun vorne unde hindene unde daz tore, daz
huz unde den mist, daz sal der herre losen nach der gebure kore. In tut herz
nicht, her mag daz eine enweg vuren mit deme anderen.
II-LIV
Welch
vie man muz zuhuz behalden. Wer sunderlichen herten haben moge. Von des herten
lone unde von siner verlust. Ab ein vie daz andere lemet adir getret wirt vor
deme herten.
1.
Nimant en sal sin vie zu huse lazen, daz deme hirten gevolgen mag, ane zuwe,
die verkil zut, de selben sal man bewaren, daz se nicht en schade. 2. Nimant en
muz ouch sunderlichen hirten haben, da her deme hirte sin lon mete minre der
gemeine, her en habe dri hoven adir me, die sin eigen sin adir sin len, der muz
wol sunderlichen schafehirten haben. 3. Waz man abir deme hirten lones gelobit
von den hoven unde nicht von dem vi, daz lon en muz nimant enthalden durch daz,
daz daz dorf nicht hirtelos en blibe. 4. Waz man vor den hirten tribit, en
brenget herz nicht wider in daz dorf, her muz ez gelden. Waz abir im de wulfe
nemen adir die rouber, blibit her ungevangen unde beschriet her sie nicht met
deme geruchte, so daz herz gezug haben muge, her muz ez gelden. 5. Belemet ein
vie daz andere vor deme hirten adir wirt ez getret adir gebissen, unde
schuldiget man den hirten dar umme, her muz benumen daz vie, daz den schaden
getan hat, unde muz darzu sweren. So sal iener, des daz vie ist, halden daz
gewundete vie in siner phlage, biz daz ez zu velde muge gen. Stirbit ez, her
sal ez gelden nach sime gesatzten wergelde. 6. Beschuldiget man den hirten, daz
her ein vi nicht habe zu dorfe bracht, tar her sine unschult dar zu tun, her iz
ledig dar abe. Wer abir sines viez vermisset unde zuhant zu dem hirten get unde
in dar umme beschuldiget mit orkunde zwier manne, so en mag der hirte da nicht
vor sweren. Er mus ym sin fye geldin wie erz geldin sal. Spricht abir der
hirte, daz ez vor in nicht getriben si, daz muz der man baz gezugen mit zwen
mannen, die ez sagen, daz man ez in sine hute treip, den ez der hirte
unschuldig werden muze.
II-LV
Waz
daz minre teil der gebure nicht wedersprechen mag.
Waz
der burmeister schaffet des dorf es vromen mit wilkore der meren menige der
gebure, des en mag daz minre teil nicht widerkomen.
II-LVI
Von
temmen zu vestene vor de vlut. Ab sich ein wert erhebit, wes der si.
1.
Welche dorf bi wazzere legen unde einen tam haben, der se vor der vlut bewart,
itlich dorf sal sin teil des tammes vesten vor der vlut. Kumt abir die vlut unde
bricht den tam, unde ladet man mit deme geruchte dar zu, die binnen deme lande
gesessen sin, welch ir nicht en hilft buzen den tam, der hat verwrocht sogetan
erbe alse her binnen dem tamme hat. 2. Waz daz wasser abe bricht deme lande,
daz hat der verlorn, der daz lant hat. Brichet ez abir einen nuwen gank, da
mete en verluset her sines landes nicht. 3. Welch werder sich erhabit binnen
einer vlut, welchem stade ez neher iz, zu deme gehort iz. Ist ez mitten, ez
gehort beiden staden zu. Daz selbe tut der abegang, ab her vertrocknet.
II-LVII
Wer
gut in geweren hat, deme sal man buzen.
Aleine
si ein gut manches mannes, also daz ez einer von dem anderen habe, waz man uf
dem gute tot, daz sal man besseren deme, der ez in lediglichen geweren hat unde
anders nimande.
II-LVIII
Von
verdienetem gute an lene, wer da erbe zu si. Wenne daz gut verdinet si.
1.
Ab ein man en keine lenerben hat nach sime tode, wer sin erbe iz nach
lantrechte, der sal nemen sin verdienete gut in deme lene. 2. Nu vernemet,
wenne allerhande zende verdienet si. In sente
Bartholomeus tage ist allerhande zinz unde phlege verdienet. In sente Walpurge
tage iz der lemmerezende verdienet. Zu wurzemissen der gensezende. In sente
Johannes tage allirhande vleschzende, da man mit phenningen den zenden iarlichz
loset. War man in abir nicht en loset, da iz her verdienet, wenne daz vie
geworfen wirt. In sente Margareten tage allerhande kornzende. Waz abir er
geschocket ist, dar an ist der zende verdienet. In sente Urbanus tage sint
wingarten unde boumgartenzenden verdienet. - Des mannes sat, die her mit sime
phluge wirkit, die ist verdienet, alse her mit siner eiden dar abe vert unde
der garte alse her besat unde beharket iz. Gelt von molen unde von zollen, von
muntzen unde von wingarten, iz verdienet, wenne der zinztage kumt, der im zu
geldene bescheiden iz. 3. Ab ein kint sine iarzal behelt er den zinztagen, alse
daz gut verdienet iz, ez sal den zinz uznemen. Jaret sichz abir nach den
rechten zinztagen, daz gelt des gutis hat ez verlorn. Diz rede ich da von:
arbeitet ein herre adir imant von sinenthalben garten, boumgarten adir
wingarten, unde bekostiget her se biz sente Urbanus tag, unde hat sich daz kint
nicht geiaret dennoch, nimt der herre die vrucht dar abe. Hat ouch der herre
lazen besehen des kindes lant, er ez sich geiare, der herre behelt de sat unde
nicht de stoppelen, noch de winstevelen, wen se in der erden sten unde zu dem
winholtze gebunden sin. Her en muz ouch nicht des kindes holtz lazen howen,
noch graz sniden, sint sich daz kint geiaret hat. Jaret sich abir daz kint vor,
der herre hat verloren sin arebeit, wen daz kint en gilt ez im nicht. Also en
tot der herre deme kinde, noch des kindes erben, wenne her daz anevelle nimt.
II-LIX
Wenne
der herre sinen zinsman verwisen sal, der zu dem gute nicht geboren iz. Ab der
zinsman adir der herre sterbit. Wie breit des koninges straze sin solle. Wer deme anderen rumen solle. Wer erst malen sal.
1.
Wil ein herre sinen zinzman wisen von sime gute, der zu dem gute nicht geboren
ist, daz sal her im kundigen zu lichtmissen. Daz selbe sal der man ton, ab her
sin gut lazen wil. 2. Stirbit des herren zinsman, sin erbe trit an sine stat
unde gilt von deme gute, alse ienir solde. Stirbit der herre, man gibit ouch
den zinz, den man deme herren gelobit hatte ieneme, an den daz gut gevellet
unde bedarf nimandes, der in gewere, wen sin phlug. 3. Des koninges straze sal
sin also breit, daz ein wagen deme anderen gerumen muge. - Der itele wagen sal rumen deme geladenen unde der minneste geladene
deme sweresten. Der ritene wicht deme wagene, der gende deme ritenen. Sint si
abir in eime engen wege ader uf einen brucken unde iaget man einen ritenen ader
zu vuze, so sal der wagen stille sten, biz se mugen vore komen. Welch wagen er
uf de brucken kumt, der sal allir erst obir gen, her si itel adir geladen. 4.
Wer ouch erst zu der mulen kumt, der sal erst malen.
II-LX
Ab
ein des anderen varende habe verkouft, verspilt adir verlusit.
1.
Welch man deme anderen liet adir setzt ein phert adir ein kleit adir ienerhande
varende habe, zu welcher wiz her de uz sinen geweren lesit mit sime willen,
verkouft se der, der se in geweren hat, adir versetzt her se adir verspilt her
se, adir wirt se im verstoln adir abe geroubit, ienir der se verlegen adir
versatzt hat, de en mag da keine vorderunge nach haben, ane uf den, deme her se
leig adir vorsatzte. 2. Stirbit abir iener rechtis todes adir unrechtes, so zie
her sich zu sime gute mit rechte kegen den erben adir kegen deme richter, ab ez
an en geburt.
II-LXI
An
vischen, an vogelen, an tieren mag kein man sinen lip noch sinen gesunt
verwerken. Von den banvorsten. Wenne man in dem korne nicht hetzen muz.
1.
Do got den menschen geschuf, do gap her im gewalt ubir vische unde vogele unde alle
wilde tir. Darumme habe wir orkunde von gote, daz nimant sinen lip noch sinen
gesunt an diesen dingen verwerken mag. 2. Doch sint dri stete in deme lande zu
Sachsen, da den wilden tiren vride gewrocht iz bi koninges banne, sunder beren,
vuchsen unde wulfen unde wilden swin. Diz heizen banvurste. Daz eine ist de
heide zu Koyne, daz andere der Hartz, daz dritte de Maitheide. Wer in diesen
steten wilt vehet, der sal wetten des koninges ban, daz sint sechstig
Schillinge. 3. Wer durch den banvorst rit, sin boge unde sin aremborst sal
ungespannen sin, sin kocher sal bedacht sin, sine winde unde sine braken sollen
ufgevangen sin unde sine hunde ufgekoppelt. 4. Jaget ein man ein wilt uzwendig
deme vurste unde volgen im de hunde in den forst, der man muz wol volgen, daz
her nicht en blase, noch die hunde nicht en gruze, unde missetut dar nicht an,
ab her daz wilt zuhant vehet. Sinen hunden muz her wol wider roufen. 5. Nimant
en muz de sat tretten durch iagenz willen, noch beizen, sint der zit, daz daz
korn letken hat.
II-LXII
Wer
schedeliche tier heldet. Wer hunt adir andere tier zu tode slet, wenne ez
schaden wil. Wor man wilde tier hegen muz.
1.
Wer heldit einen glumenen hunt adir einen zamen wolf adir hirtz, beren adir
affen, waz die zu schaden ton, daz sal her gelden. Wil er sich uzenen nach deme
schaden, da mete en ist er nicht unschuldig, ab man daz gezugen mag, der man
selb dritte, daz er se gehalden habe biz an de zit, daz se den schaden taten.
2. Slet ein man des veiz icht tot binnen des, daz ez im schaden wil, her blibit
ez ane schaden ab herz tar geweren uffe den heiligen (daz heiligen), daz in not
dar zu brachte. 3. Wer wilde tir hegen wil buzen banforsten, der sal se binnen
sinen bewrochten geweren haben.
II-LXIII
Wer
kein kleger, vorspreche, gezug wesen muz.
1.
Ez en mag kein wip vorspreche sin, noch ane vormunden klagen. Daz verloz in
allen Calefurnia, de vor deme riche missebarte vor zorne, do ire wille ane
vorsprechen nicht moste vortgan. 2. Itlich man muz wol vorspreche sin unde
gezugen, klagen unde antwerten, an in deme gerichte, da her binnen vervest ist,
adir ab her in des koninges achte iz. Vor geistlichem gerichte en muz herz abir
nicht thon, ab her zu banne iz.
II-LXIV
Wer
mit geruchte klagen sal.
1.
Wip adir mait, de not vor gerichte klaget, de sollen klagen mit geruchte durch
de hanthaften tat unde durch de not, die se dar bewisen sollen. 2. Die ouch mit
dube ader mit roube gevangen vor gerichte brengen, die sollen klagen mit
geruchte durch die hanthaften tat, de se mit den luten vor brengen. 3. Die ouch
toden vor gerichte brengen unde klaget daz ungerichte, daz an im geschen ist,
die sollen klagen die hanthaften tat mit geruchte, die da schinbare iz. 4. Wer
ouch beroubit iz unde [en] weiz, war sin roub hin gevurt iz, wil her, daz im
der richter volge da hin, her muz in mit geruchte da hin laden unde klagen mit
geruchte durch de hanthaften tat, die her da bewisen wil. 5. Wor kein hanthafte
tat iz, da muz man sunder geruchte klagen, ab man ez ane schaden bliben wil.
II-LXV
Ab
ein kint binnen sinen iaren totet einen man adir schaden tut. Wer ein kint
totet adir slet.
1.
Kein kint mag binnen sinen iaren geton, da ez sinen lip mete verwerken muge.
Slet ez einen man adir belemet ez in, sin vormunde sal ez besseren mit ienis
wergelde, ab ez uf in gebracht wirt. Welchen schaden ez tot, den sal her gelden
nach sime werde mit des kindes gute. 2. Slet abir ein man ein kint tot, her sal
sin vulle wergelt geben. Slet abir (ein man) ein kint adir roufet herz ader
slet herz mit besemen durch sine missetat, her blibit ez ane wandel, tar herz
geweren uffe den heiligen, daz herz durch anders nicht geslagen habe, den durch
sine missetat.
II-LXVI
Von
deme alden vride des landes. Weme die vridetage nicht helfen.
1.
Nu ver(ne)met den alden vride, den die keiserliche gewalt bestetiget hat deme
lande zu Sachsen mit der guten knechte wilkore von dem lande. Alle tage und
alle zit sollen fride haben phaffen unde geistliche lute, meide unde wip unde
iuden an irem rechte unde an irem libe, kirchen unde kirchhofe unde itlich dorf
binnen sinen gruben unde sime zune, phluge unde molen unde des koninges straze
in wassere unde in velde, de sullen steten vride haben, unde alliz, daz dar
inkumt. 2. Heilige tage unde gebundene tage, die sint allen luten zu vridetagen
gesatizt, dar zu in itlicher wochen vier tage, der dunrstag, der vritag, der
sunabunt unde der suntag. Des dunrstages wiet man den kresemen, da man uns alle
mete zeichent zu der kristenheit in der toufe. Des dunrstages merte unse herre
got mit sinen iungeren in deme kilche, da [wir noch] mete began unse e. Des
dunrstages furte got unse menscheit zu himele unde offente uns den weg da hin,
der uns er beslossen was. - Des vritages machte got den man unde wart des
vritages gemarteret durch den man. - Des sunabundes rogete her, do her himel
unde erden gemachet hatte unde allis, daz da inne waz. Her rogete ouch des
sunabundes in dem grabe nach siner martere. Des sunabundes wiet man ouch die
phaffen zu gotis dinste, die der kristenheit meistere sint. - Des suntages
worde wir gesunt mit gote umme Adames missetat. Der suntag waz der erste tag,
der i gewart unde wirt der letzte, alse wir ufersten sollen von deme tode unde
sollen varen zu genaden mit libe unde mit sele, de ez umme got verdienet haben.
Dar umme sint dise vier tage gemeine vridetage allen luten, ane die in der
hanthaften tat gevangen werden adir in des riches achte sint ader vervest in
deme gerichte.
II-LXVII
Wie
vile lute her vuren muz vor gerichte, der umme ungerichte beklait wirt.
Wer
umme ungerichte beklaget wirt, her en muz nicht me den drisig man vuren vor
gerichte, wenne her vore kumt. Die en sollen keinerhande wafen tragen sunder
swert.
II-LXVIII
Erlit
einem manne sin phert.
Erlit
deme wegevertigen manne sin phert, her muz wol korn sniden unde im geben alse
verne, alse herz gereichen mag stende in dem wege mit eime vuze. Her en sal ez
abir nicht dannen vuren.
II-LXIX
Wer
totet adir wundet einen vredebrecher.
Wer
totet adir wundet einen vredebrecher, her blibit ez sunder wandel, ab herz
selbe sibende gezugen mag, daz her in wunte an der vlucht ader an der tat, da
her den vride brach.
II-LXX
Wenne
man den man von sinem gute wisen sal.
Man
en sal nimande wisen von sime gute, daz her in geweren hat, im en werde de
gewere mit rechte abe gewunnen.
II-LXXI
Wor zu
man wafen vuren muze binnen geswornem vride. Wie unde wor man deme geruchte
volgen sal. Wie man den vredebrecher winnen sal in eime anderen gerichte.
1.
Wer den vride bricht, daz sal man richten alse hir vor
gesaget iz. 2. Binnen gesworenem vride en sal man kein wafen vuren, wenne zu
des riches dinste unde zu torneie sunder swert. Alle, de ander wafen vuren,
obir de sal man richten, wen sie in des riches achte sin, ab se da mete
gevangen werden. Man en muz ouch nicht swert tragen binnen borgen, binnen steten,
noch binnen dorferen, alle, de da inne wonen adir herberge haben. 3. Wafen muz
man ouch wol vuren, wenne man dem geruchte volget. Deme sollen zu rechte volgen
alle, die zu iren iaren komen sin, also verne daz se swert vuren mogen, ez en
beneme in echte not, sunder phaffen, wip, kirchener unde hirten. 4. Ab sie
volgen vor ein huz, da sollen sie dri tage bliben, manlich mit sines selbes
spise binnen deme gerichte, de wile iener vorget adir rit, der daz geruchte
geschrigen hat. Ist abir der gewunt, daz her nicht gevolgen mag, so sollen de
lute volgen bi phlicht, de wile se ienen sen, der den vride gebrochen hat, ab
her zuhant in ein ander gerichte vlut. Mogen se in vahen uf dem velde, dar daz
lantvolk nicht zu en kome, se sollen in wider furen. 5. Vlut abir her zu dorfe
adir zu steten adir zu borgen in ein ander gerichte, man sal daz geruchte
vernuwen unde laden dar zu den burmeister unde de gebure unde de guterhanden
lute, de man zu der zit gehaben mag, unde heischen ienen uz zu rechtem
gerichte. Den sal man in antwerten, ab her in der hanthaften tat bestetiget iz,
daz se daz gezugen mogen mit seben mannen, daz sie im gevolget haben in der
hanthaften tat von irme gerichte dar. Se sollen burgen setzen vor des mannes
wergelt, ab sie nicht recht ubir in richten. So vuren se in wider unde thun
recht da mete.
II-LXXII
Wor
umme man ein hus vervesten sal. Wer vor ein hus antwerten solle. Wie ein burg
unschuldig blibet, ab da schade von geschit.
1.
Uffe welchem huz man den vridebrecher helt wider recht, wenne der richter mit
geruchte da vor geladen wirt, unde man in abe heischit, alse recht iz, daz manz
gehoren moge uf dem huse, unde en geben se in nicht uz zu rechte, man vervest
de burg unde alle de dar ufe sint. Lezit man abir dar uf des richters boten
sechse unde den kleger, die da suchen den vridebrecher unde den roub, so en sal
man se nicht vervesten. 2. Beschuldiget man daz huz umme den roup, daz her dar
abe unde dar uf geschen sie, daz muz wol entschuldigen des huses herre adir ein
sin burger uf den heiligen. Wer selben zu dem ungerichte beklaget wirt, der en
darf des huses nicht entschuldigen, her en habe sich selbir allir erst
entschuldiget. Wil man abir daz huz bereden mit kamphe, daz muz wol entreden
sin herre ader sin burger wider sinen genoz, ader man vervest ez unde richtet
da ubir. 3. Wen man verklaget, daz her von eime huse geroubit habe, den muz des
huses herre vor brengen, daz herz bessere adir daz huz entrede. En tot herz
nicht, her muz da solbin vor antwerten. 4. Klaget abir ein man ubir eine burg, daz
her dar abe geroubit si, unde weiz herz, nicht, wer ez getan hat, da sal der
burg herre vor antwerten von deme tage ubir sechz wochen von der tzyt daz er
dar ume beclaget wart unde sal de burg entschuldigen mit sime eide adir den
schaden gelden uf recht, ab her rates unde tat unschuldig iz. 5. Riten lute von
einer burg unde ton se schaden unde komen se weder dar uf binnen tage unde
nacht, unde en kumt der roub da nicht uf noch da vore zu behaldene, so ist se
an der tat unschuldig. Komen ouch de roubere wider uf daz huz unde der roub dar
uf adir da vor, so ist de burg schuldig an der tat.
Hir
beginnet das dritte buch des lantrechtes
III-I
Wor
wip adir mait genotzoget wirt.
1.
Umme keinerhande ungerichte sal man ufhouwen dorfgebuwe, ez en si, daz dar mait
adir wip inne genotzoget werde adir genotzoget in gefuret si, da sal man ubir
richten, adir man sal ez entreden mit rechte. Wirt da obir gerichtet unde
ienner dennoch vore kumt unde sich der not entredet, man en gilt ez im doch
nicht, wen herz nicht entredete, er den gerichte dar ubir ginge. Alle lebende
ding, daz in der notzogunge waz, daz sal man enthoubten. 2. Alle, de deme
geruchte volgen, halden se uffe den cleger und den vredebrecher, dennoch daz
her nicht verwunnen iz, si en sollen keine not dar umme liden, daz se in vor
gerichte brengen.
III-II
Von
phaffen unde iuden, de wafen vuren.
Phaffen
unde iuden, de wafen vuren unde nicht geschoren sin na irem rechte, tot man im
gewalt, man sal in besseren alse einen leien, wen se en sollen kein wafen
furen, de mit des koninges tegeliches fride begriffen sint.
III-III
Von
wibe, de lebende kint treit. Von rechten toren unde sinnelosen luten.
Man
en sal obir kein wip richten, de lebende kint treit, hochir den zu hut unde zu
hare. Ubir rechte thoren unde sinnelosen man en sal man ouch nicht richten.
Wenne se abir schaden thon, ir vormunde sal ez gelden.
III-IV
Wie
man gabe adir koufunge an varender habe behalden muge. Wie man gewere
unschuldig uirt. Wer zu rechte der koufunge gewere sin sal.
1.
Wer wider heischit, daz her vergeben adir verkouft hat an varender habe, unde
loukent her der koufunge ader der gabe, iener der se under im hat, muz so
selbdritte wol behalden der, die daz sagen. Mit sulchem gezuge en mag abir kein
man den anderen zu geweren gewinnen, ab ein ander man daz gut undir im
anevanget, wen her entget im mit siner unschult. 2. Wer koufunge bekennet, der
sal durch recht gewere sin des, daz her verkouft hat Wen her (en) iz diep adir
diebiz genoz, der koufunge bekent unde der gewere loukent, her en habe se uz
gescheiden mit gezuge, do her verkoufte.
III-V
Anevanget
man gut, daz deme manne gelegen adir zu behaldene getan ist, verlusit her daz.
Stirbit phert ader vie binnen satzunge.
1.
Waz man einem manne liet adir tut zu behaldene offenbare, mag her daz gezugen
selbe dritte, man en mag im dube noch roubiz dar an gezien. Dries ubir
vierzchenacht sal man ienen vorladen vor zu stende sin gut, ab her wil. En tut
herz nicht, man geweldiget ez ieneme, der dar uf klaget. Den tag sal abir
kundigen, der daz gut undir im hat, ieme, der ez im tete mit orkunde zu hove
unde zu huse, ab herz ane schaden bliben wil. 2. Lenunge muz her ouch zu dem
ersten wol wider brengen, deme herz abe gelegen hat, ab her sin huz weiz, da
der kleger zu kegenwertig si. 3. Welch man deme anderen sin gut zu behaldene
tut, wirt ez im verstolen adir abe geroubit, adir verbrant adir stirbit ez, ab
ez vie iz, her en darf dar keine not umme liden, tar her dar sin recht zu tun,
daz ez ane sine schult geschen si. 4. Waz man abir deme manne liet adir setzt,
daz sal her unverterbit weder brengen adir gelden nach sime werde. 5. Stirbit
abir ein phert adir ein vie binnen satzunge, ane ienes schult, der ez undir im
hat, bewiset her daz unde tar her dar sin recht zu ton, her en gilt ez im
nicht. Her hat abir sin gelt verloren dar ez im vor stunt, ir gelubde en stunde
den anders.
III-VI
Vertoppelt
ein knecht sines herren gut adir sines selbis. Wirt deme knechte sin gut
verstoln in des herren dienste.
1.
Vertoppelt ein knecht sines herren gut, versetzt herz ader verkouft herz, der
herre mag ez wol weder vorderen mit rechte, daz her sich darzu zie alse recht
iz. 2. Verdoppelt her abir sines selbis gut, versetzt herz adir verkouft herz
adir zu welcher wiz her ez geloset mit sime willen, der herre en mag dar nicht
uf vorderen, wen her en ist ez im nicht phlichtig zu geldene, alleine habe her
im sine verlust gesatzt, also en ist man im nicht phlichtig da vor zu
antwertene. 3. Wirt abir im sin phert adir ander sin gut duplich adir rouplich
genomen in des herren dinste ane des knechtes schult, daz muz im der herre
gelden. Da vor muz man ouch deme herren antwerten, ab her dar uf klaget.
III-VII
Von
des iuden rechte.
1.
Der iude muz des kristenen mannes gewere nicht sin, her en wille antwerten in
des kristenen mannes stat. 2. Slet der iude einen kristenen man adir tut her
ungerichte, da her mite begrifen wirt, man richtet
ubir in alse ubir einen kristenen man. 3. Slet ouch ein kristen man einen
iuden, man richtet ouch obir in durch des koninges vride, den her an im gebrochen
hat, ader tut her ungerichte an im. Disen vride erwarb in Josaphus wider den
koning Waspasianum do her sinen son Tytum gesunt machte von der giht. 4. Kouft
der iude adir nimt her zu wette kelche, buchere adir gewant, da her keinen
geweren ane hat, vint man in sinen geweren, man richtet obir in alse obir einen
diep. Waz der iude kouft anderes dinges unverholn unde unverstoln bi tages
lichte unde nicht in beslosseme huse, mag her daz gezugen selbe dritte, her
behelt sine phenninge dar an, de her dar umme gap adir dar uf tet bi sime eide,
ab ez wol verstolen iz. Bricht ez im abir an gezuge, her verluset sine
phenninge.
III-VIII
Von
der vursten unde burge vride.
Man
sait, daz burgen unde vursten keinen vride sollen haben, den man an in
gebrechen muge, durch die were, de de burge sollen haben, unde durch die
werhaften lute, die de vursten vuren sollen. Des en iz doch nicht. Wen, wer den
vursten vride gelobit unde in truwe phlichtig iz, bricht her den vride an in,
man sal ubir in richten.
III-IX
Von
borgezoge. Von vredebrache. Wer einen man von gerichte gewaldichlichen
entphuret.
1.
Wer burge wirt eines mannes, in vor zu brengene vor gerichte unde en mag her
sin nicht gehaben, alse her in vor brengen sal, her (muz) besseren nach deme,
daz her beklaget iz, wenne her an der klage gewunnen ist. Get im de klage an
den lip, her muz sin wergelt geben, daz sal werden deme kleger unde nicht deme
richter, sin gewette hat her aber dar an. 2. Zu der selben
wiz sal man den vride besseren, den ein man vor den anderen lobit. Bricht abir
ein man den vride, den her vor im selben gelobt, ez get im an den halz. Vrede
sal man entreden ader besseren an deme gerichte, da her inne gelobit iz. Nimant
en muz ouch klagen binnen vride obir den, deme der vride gelobit iz. Bricht
abir ein man den gelobeten vride, daz muz man wol ubir in klagen wedir man wil
zu kamphe adir ane kamph. Veht man in in der hanthaften tat, man richtet ubir
en binnen dem vride. Gewinnet man ouch burge binnen gelobtem vride ader veht
man lute, des en mag iener, der ez getan hat, sine burgen mit sime eide nicht
abenemen. 3. Wer abir burge wirt eines mannes, in vor gerichte zu brengene,
kumt der man vor sunder den burgen unde but her sich vor gerichte zu rechte
unde mag her daz gezugen, her hat sine burgen gelediget. 4. Wer abir borget
einen gevangenen weder zu antwertene, daz muz der burge vulbrengen, daz her
weder geantwertet si, alse sin gelobde stunt, unde nicht der gevangene man. 5.
Welch man einen beklageten man umme ungerichte geweldiclichen entphuret, wirt
her gevangen mit geruchte, her sal ieneme geliche pine liden. Kumt her abir
enweg, man vervest in alzuhant, ab man in in der hanthaften tat gesen hat unde
man en beschriet mit dem geruchte unde man daz gezugen mag.
III-X
Ab
ein man adir vie sterbit, daz man vor gerichte brengen sal.
1.
Sal ein man zu bescheidenen tagen vore brengen einen man, der umme ungerichte
beklaget iz, unde stirbit her da binnen, her sal in tot vor brengen unde iz
ledig. 2. Ist her abir umme schult beklaget, de noch nicht uf in gewunnen iz,
stirbit her binnen deme tage, man en sal en nicht vore brengen, ab der burge
sinen tot selbe dritte gezugen mag, so ist der burge ledig. Sin erbe sal abir
antwerten vor de schult. 3. Stirbit ein phert ader ein vie, daz man vore
brengen sal, der brenge de hut vor unde si ledig.
III-XI
Ab
der man stirbit, der vor eide zu burgen stat.
Wer
abir vor eide burgen setzt, stirbit her, er her den eit ton solle, sin erbe
adir sin burge muz den eit ton vor in zu gelobter zit, adir de schult ist uf
den burgen gewunnen, da der eit vor gelobit waz.
III-XII
Wer
deme anderen erst antwerten sal. Ab vil lute uf einen man klagen.
Wirt de selbe klage getaget.
1.
Welch man uf den anderen klaget unde iene weder uf in, der erst klaget, der en
hat deme anderen nicht zu antwertene, her en si allir erst von im ledig. 2.
Klagen vil lute uf einen man zu male umme ungerichte, her en hat den anderen
nicht zu antwertene, er her des ersten ledig wirt. Wirt ouch de klage getaget,
her en darf nicht burgen setzen den vor sin wergelt, alleine si der klage vil.
III-XIII
Ab
der kleger binnen sinen teidingen umme ungerichte ankumt den man.
Wirt
ein man vor gerichte umme ungerichte beklaget, da her nicht zu antwerte iz,
wirt im vor geteidinget, unde kumt in der kleger an binnen den teidingen, her
muz in wol bestetigen zu rechte umme sine schuldunge, also lange biz her burgen
gesetzt vor zu komene, wen der richter werke vride ieneme, der da klaget, unde
nicht deme, den man an sine kegenwerte vore ladet.
III-XIV
Wie
der man ane schaden blibet an vorsprechen. Von gewere zu betene.
1.
Ab ein man an sines vorsprechen wort nicht en iet, de wile blibet her ane
schaden sines vorsprechen wortes. 2. Wer umme ungerichte beklaget
wirt, der bite zu dem ersten der were. Die wile die gewere ungelobit iz, so mag
der kleger besseren sine klage, darnach abir nicht.
III-XV
Ab
zwene man uf ein gut sprechen nach deme drisigesten.Wer gerade, hergewete
weigeret zu gebene. Wer gerade, hergewete vorderen muge.
1.
Sprechen zwene uf ein gut nach deme drisigesten, iener der ez under im hat, en
sal ez ir keime antworten, si en vereinen sich mit minne, adir ir ein wise den
anderen abe vor gerichte. 2. Wer hergewete adir gerade adir erbe nach deme
drisigesten weigert nach rechte zu gebene, schuldiget man in dar umme, her muz
dar umme wetten unde buze geben. 3. Ist ein gut angesprochen von zwen mannen,
unde heischit ez der richter zu rechte, man sal ez im antworten, unde der
richter sal ez under im haben, biz sie sich dar umme gescheiden nach rechte,
unde iener si ledig dar abe, der ez deme richter antwerte. 4. Wer hergewete
vorderet, der sal von swerthalben dar zu geboren sin. Wer gerade vorderet, de
sal von wiphalben dar zu geboren sin.
III-XVI
Wer
den man von siner klage wisen moge. Wer vormunden darben
sal. Weme man nicht antwerten darf.
1.
Der richter noch nimant mag einen man von siner klage wisen, ane der, uf den de
klage get. 2. Rechtelose lute en sollen keinen vormunden haben. 3. Des riches
echteren noch vervesten luten en darf nimant antworten, ab se klagen. Klaget man
abir uf se, si muzen antwerten binnen deme gerichte, da se vervest sint.
III-XVII
Wor ein vervest man sich uzzin muge. Ab her keinen burgen hat.
1.
Ein vervest man muz sich wol uzzin in allen steten binnen deme gerichte, da her
vervest ist. Zu gelicher wiz, alse man de klage erheben muz in allen steten,
also muz her sich wol uzzin in allen steten. 2. Burgen sal her abir setzen, daz
her vore kome. En hat her nicht burgen, der richter sal in selber behalden, biz
daz her rechtes phlege.
III-XVIII
Wer uzzindes
uz der vestunge nicht vulkumt unde wie herz vulkomen sal.
1.
Wer vor gerichte saget, her habe sich uz der vestunge gezogen, unde vulkumt
herz nicht mit gezuge, mit deme richtere odir mit schulteißin adir mit deme
vronenboten an des richteres stat unde mit zwen mannen, der kleger en darf
keine vestunge mer gezugen. 2. Wer abir under koninges banne vervest wirt, der
bedarf zwier schephen unde des richters zu gezuge, wenne her sich uz zen wil.
III-XIX
Wer
vor deme riche gezug muz sin unde orteil vinden.
Vrie
lute unde des riches dinstman, de muzen vor deme riche wol gezug sin unde
orteil vinden, durch daz se deme riche hulde ton, ir itslich nach sime rechte.
Doch en muz des riches dinstman obir den schephenbaren vrien man orteil vinden
noch gezug sin, da ez im an den lip adir an sin ere adir an sin erbe get.
III-XX
Wer
des anderen lant eret. Wi man mit erene den lip verwerkit.
1.
Wer des anderen lant unwissende eret, dar en volget kein wandel nach. Wer abir
lant eret unde spricht, ez sie sin, wirt ez im abe gewunnen mit rechte, her muz
ez besseren. 2. Her muz ouch wol phanden uf sime lande den, der ez eret, ane
des richters orlop, durch daz her rechtes da mete bekome. 3. Mit erene en mag
nimant sinen lip verwerken noch sin gesunt, ez en sie, daz im daz lant vor
gerichte verteilet sie unde vride dar ubir gewrocht sie.
III-XXI
Ab
zwene man ein gut geliche ansprechen.
1.
Sprechen zwene man zu widerstrite ein gut an mit gelicher ansprache, unde daz
mit gelichen gezuge behalden, man sal ez under se teilen. Disen gezuc sullen de
rechten ummesessen bescheiden, de in deme dorfe adir in deme nesten dorfe
gesessen sin. Wer de meste menige hat an dem gezuge, der behelt daz gut. 2. En
ist ez den ummesessen nicht wissentlich, wer ez in geweren hat. so muz manz wol
bescheiden mit eime wazzerorteile, adir der kleger, unde uf den de klage get,
sollen da zu sweren, daz se rechte wisen, alse ez ire si. Da sal der richter
sin boten zu geben. Wor sie beide zu sweren, daz sal man in geliche teilen.
III-XXII
Ab
man gelegen ding nicht weder brenget.
1.
Wer deme anderen liet pherd adir kleider zu bescheidenen tagen, helt herz ubir
de zit unde wirt her dar umme beschuldiget, her sal ez alzuhant weder geben
unde besseren ab herz geergert hat. 2. Dube noch roubes en mag man in dar an nicht
gezien, wenne herz im hat gelegen. 3. Undirwinden muz sich wol ein man sines
gutes, war her daz siet, mit rechte, daz man im mit unrechte vorebehelt obir
bescheidene zit.
III-XXIII
Wer herberget einen vervesten man.
Wer
herberget adir spiset wissentlichen einen vervesten man, her muze dar umme
wetten. En weiz herz abir nicht, her entredet daz gewette mit siner unschult.
III-XXIV
Wie
man den vervesten man verwinden sal. Wie de nideren richter des obersten
vervestunge richten mugen.
1.
Man en mag ouch nimande mit keiner vestunge verwinden in eime anderen gerichte.
Wer in deme hogesten gerichte vervest wirt, der iz in allen gerichten vervest,
de in daz gerichte gehoren. Wer abir in deme nidersten gerichte vervest iz, der
en iz in deme hogesten nicht vervest, her en werde da redelichen in gebracht.
2. Der niderste richter en muz ouch nicht richten de vestunge, die der obirste
richter getan hat, sie en si im also wissentlich, daz her ir selber gezug wolle
sin in des hogeren richters stat.
III-XXV
Ab
ein richtet stirbt. Wer in uzwendigem gerichte antwerten muz.
1.
Stirbit ein richter, waz bi sinen ziten geschen iz, des sal sin nachkomeling an
me gerichte gezug sin, alene en sage herz nicht, wenne her mit schephen gezuge
der warheit geinret wirt. 2. Binnen markte unde binnen uzwendigeme gerichte en
darf nimant antwerten, her en habe dar wonunge ader gut binnen, her en verwerke
sich mit ungerichte dar inne adir her en verborge sich dar binnen. 3. Waz buzen
dem gerichte geschit, des en darf man dar inne nicht verantworten.
III-XXVI
Der
koning iz gemeine richter ubir al. Wo der schephenbare man antwerten solle. Uf
wen schephenstul erbit.
l.
Der koning ist gemeine richter ubir al. 2. In einem uzwendigen geriche en
antwertet kein schephenbare man zu kamphe, abir in deme gerichte muz her
antwerten, dar sin hantgemal binnen leget. Hat her schephen stul da, her ist
ouch dingphlichtig. Der abir schephen stules nicht en hat, der sal des hogesten
richters ding sochen, wor her wonhaft iz. 3. Dizen stul erbit der vater uf sinen
eldisten son. Hat her des sones nicht, so erbet her en uf sinen nesten (unde)
eldesten ebenbortigen swertmag.
III-XXVII
Welchen
kinderen ires vater unde muter scheidunge nicht en schadet zu irem rechte.
Wer
ein wip zu rechter e nimt unwissen, der her nicht haben muz, unde kindere bi ir
gewinnet, werden (si) seder gescheiden mit rechte, ez en schadet den kinderen
zu irem rechte nicht, de er der scheidunge geboren sin, noch deme, daz de muter
treit.
III-XXVIII
Wie man
den man echtelos unde rechtelos bereden sal. Wie man
echt unde recht hehalden moge.
1.
Wen man unechte saget von gebort adir von ammechte, daz muz uf in gezugen, der
ez spricht, selbe sibende mit vulkomenen luten an irme rechte. Doch muz ein man
sin echt unde sin recht baz behalten mit gezuge, den man in mit gezuge abe
wisen moge. 3. Spricht man abir, daz her sin recht verloren habe vor gerichte
mit dube adir mit roube, daz muz der richter gezugen selbe sibende.
III-XXIX
Wenne
der schephenbare man sin hantgemal bewisen unde sine vier anen benomen solle.
Wer daz erbe teilen unde kisen sal.
Kein
schephenbare man en darf sin hantgemal bewisen, noch sine vier anen benomen,
her en spreche einen sinen genoz kemplichen (an). Der man muz sich zu sime
hantgemale wol mit sime eide zin, al en habe herz undir im nicht. 2. Wor zwene
man ein erbe nemen sollen, der eldeste teile unde der iungere kise.
III-XXX
Wer
vorsprechen darben sal. Wie man sich antwertens weret.
Waz der richter in gerichte ton sal.
1.
Vorsprechen sol her darben, der selben geantwertet
hat. Die wile sich der man weret antwertes mit orteiln unde mit rechte, die
wile en hat her nicht geantwertet. 2. Der richter sal gelich richter sin allen
luten. Orteil en sal her vinden noch schelden.
III-XXXI
Wor
vor man deme erben unde der erbe antwerten sal.
1.
Waz ein man deme anderen schuldig iz ader nimt, dar muz man deme erben vor
antwerten, ab ienir stirbit. 2. Stirbit aber iener, uf den de klage get, sine
erben en antwerten nicht da vore, sie en haben daz gut undir in, da iener umme
beklaget waz. 3. Wer den anderen vehet unde im nicht en nimt, adir in wundet
ader slet ane totslag unde ane lemede, sinen erben en hat her dar umme nicht zu
antwertene, ab her stirbit nach der iarzale, iener en habe der klage begonst,
er her starb.
III-XXXII
Wie
man den eigenen man verzuget. Wie der man sine vriheit behelt.
1.
Welch inkomen man sich vri saget, den sal man vor vri halden, man en muge in
mit gezuge verlegen. 2. Wer sich vri saget, unde ein ander spricht, her si sin
eigen, so daz her sich im gegeben habe, des muz ienir wol unschuldig werden, ez
en si vor gerichte geschen. 3. Spricht her abir, daz her sin ingeboren eigen
si, her muz in baz behalden uf den heiligen mit zwen sinen eigenen mannen. 4.
Spricht en ein ander herre an, kegen deme muz her in behalden selbe sibende
siner mage adir warhafter lute. 5. Mag abir ienir selbe sibende sin vri
behalden, die sine mage sin, drie von vater unde dri von muter, her behelt sin
vri unde verleget ir allir gezug. 6. Wer de gewere hat an einem manne, der muz
in mit merem rechte verzugen, denne iener, der ir darbit. 7. Wer sich vor
gerichte zu eigene gibit, sin erbe muz ez wol widersprechen mit rechte unde
brengen in weder an sin vri. 8. Behelt in der herre biz an sinen tot, her nimt
sin erbe na sime tode unde sine kindere, ab sie nach im horen, die her nach der
gabe gewan. 9. Wer sime herren sich entsaget unde sich eime anderen zu saget,
vorderet man in vor gerichte unde en kumt sin herre nicht vor, deme her sich zu
saget, daz her in vorste mit rechte, iener der uf en spricht, behelt in selbe
dritte siner mage, ab her sie hat. En hat her ir nicht, her behelt in mit zwen
sinen ingebornen eigenen mannen. Wenne her in verzuget hat, so sal her sich sin
undirwinden mit eime halslage, ab her wil. 10. Uffe wen der kleger wergelt
gewint adir buze vor gerichte, uf den hat der richter sin gewette, ab her wil.
III-XXXIII
Itlich
man hat sin recht vor dem koninge. Umme welche klage der man nicht antwertet
vor deme koninge. Nach welchem rechte der koning richten
sal obir eigen.
1.
Itlich man hat sin recht vor deme koninge. 2. Itlich man muz ouch antwerten vor
deme koninge in allen steten nach sime rechte unde nicht nach des klegers
rechte. 3. Ouch muz her antwerten umme alle klage, da man in umme beschuldiget,
ane ab man in zu kamphe anspricht. Des mag her wol weigeren zu antwertene, ane
uf der art da her uffe geboren iz. 4. Spricht man ouch sin eigen an, da en darf
her nicht vor antwerten, denne in deme lande, dar daz eigen inne gelegen iz. 5.
Der koning sal ouch richten umme eigen, nicht nach des mannes rechte, wenne
nach des landes, dar ez inne lit.
III-XXXIV
Von
den, de sich uz des koninges achte zin.
1.
Wen ein richter vervest unde mit sinere vestunge brengit in des riches achte,
zut sich iener uz der achte, her sal deme hove volgen sechz wochen. So sal im
der koning wider vride werken, unde (her) sal sweren vor zu komende vor den
richter, der en vervest hat unde in die achte gebracht hat, unde sich zu rechte
biten binnen vierzchenachten, sider der zit alse her kumt zu lande. Des
koninges bref sal her mete brengen unde sin ingesegel deme richter zu
wissenschaft, daz her der achte ledig si. 2. Wer in de achte wirt getan ane
vestunge, zut her sich uz, her (sal) volgen deme hove sechz wochen unde ist da mete
ledig. 3. Wer sich uz der vestunge zut unde rechtes nicht en phl(eg)it, wirt
her des verwunden, man tut in in de achte, alse ab her iar unde tag dar inne si
geweset.
III-XXXV
Wer sich an keinen geweren zin mag.
1.
Wer mit der hant haften tat gevangen wirt mit dube adir mit roube, des en mag
her sich in keinen geweren zin. 2. Vindet abir ein man sin gut bi imande, daz
im verstolen adir abe geroubit iz, deme her keiner hanthaften tat schult geben
mag, der muz sich an sinen geweren wol zin, ab man in zuhant kemphlichen dar
umme gruzit.
III-XXXVI
Ab
ein gewrocht vride vor gerichte umme kamph gebrochen wirt.
1.
Wer einen man vor gerichte zu kamphe vehet, unde wirt de klage gevrist, so
werket man in beiden vride, unde wirt der gebrochen, man sal in allererst besseren
sunder kamph nach rechte. 2. Wirt abir der vredebrecher gevangen in der
vrischen tat, man richtet ubir in nach vrides rechte.
III-XXXVII
In
welchem ungerichte man buze verbort, ab man mit geruchte dar an gevangen wirt. Wer
sich zu gezuge erbut. Wer sines nackebures vie in tribit. Wer des anderen korn
snidet.
1.
Wer den anderen slet ane vleschwunden adir roufet, wirt her gevangen mit
gerochte unde vor gerichte bracht, ez en get im an den halz noch an sin gesunt,
sunder gewette unde buze verboret her dar an. 2. Wer sich vor gerichte zu
gezuge but, er herz von gerichtes wegen gevraget wirt nach rechte, her iz von
deme gezuge geleget. 3. Der man en missetut nicht, ab her sines gebures vie mit
sime intribit unde ez des morgens uztribet, also daz her sin nicht loukene unde
keine nutz dar abe neme. 4. Wer eines anderen mannes korn snit, also daz her
wenet, ez si sin adir sines herren, deme her dienet, her en missetut nicht, ab
herz nicht abe voret. Man sal im abir siner arbeit lonen.
III-XXXVIII
Wor
vor man zuhant antwerten sal. Von wibe, de kint treit, wenne ire man gestirbit.
Waz daz wip nicht erbit bi ires mannes libe. Waz man den mannen geben sal von
ires wibes gerade. 1. Waz ein man iar unde tag in rechten geweren nicht en hat,
dar sal her zuhant vor antwerten, ab man in beklaget. 2. Daz wip en sal man
nicht verwisen uz ires mannes gute, alse her stirbit, de di kint treit, er si
ez geniset. 3. Musteil noch morgengabe erbit kein wip bie ires mannes libe, sie
en habe si entphangen nach ires mannes tode. 4. Daz wip en erbet kein gebuwe uf
ire erben, daz uf irme lipgedinge stet, sie en slechtes abe bi irme libe unde
setzes uf ir eigen adir uf ire len. 5. Stirbit des mannes wip, welch ire
niftele ire gerade nimt, die sal von der gerade deme manne berichten sin bette,
alse ez stont, do sin wip lebete, sinen tisch mit eime tislachene, sine bank
mit eime phule, sinen stul mit eime kussine.
III-XXXIX
Wer
schult nicht gelden mag. Wer vor gerichte nicht antwerten wil. Ab die schult an
den lip gat.
1.
Wer schult vor gerichte vorderet uf einen man, der ir nicht en hat noch
gegelden mag noch [nicht] burgen setzen mag, der richter sal im den man
antwerten vor daz gelt, den sal her halden geliche sime ingesinde mit spise
unde mit arebeit. Wil her in spannen mit einer helden, daz mag her tun, anderes
en sal her in nicht pinigen. 2. Lezit her in adir entloufet her im, da mete en
iz her nicht ledig des geldes, de wile her im nicht vergulden hat unde des
nicht vulbrengen kan, so ist er umer sin pfand vor daz gelt. 3. Wene man vor
gerichte beklaget, unde im der richter zu antwertene gebut, unde en wil her
nicht antwerten, noch mit rechte sich entreden, daz her nicht antwerten en
solle, so teile man in wettehaft. Also tut man zu deme anderen unde zu deme
dritten male, unde en antwertet her denne noch nicht, so ist her gewunnen in
der schult. 4. Get im de schult an den lip adir an sin gesunt, daz muz der
kleger selbe sibende gezugen.
III-XL
Wie
man schulde gelden solle.
1.
Weme man icht gelden sal, der muz ez warten biz de sunne undir get in sines
selbiz huze adir in deme nesten huz des richters, da daz gelt gewunnen iz. 2.
Wer phenninge adir silber gelden sal, but her da wette vor, her en iz da mete
nicht ledig, ir gelobde en stunde also. 3. Man muz silber wol gelden mit boten.
Keime boten sal man ez abir antwerten, her en si bescheiden darzu vor gerichte
von ieme, deme daz silber sal. Sogetane phenninge unde sogetan silber, alse der
man gelobit hat, daz sal her gelden. En iz da abir nicht an bescheiden, so sal
man silber gelden unde phenninge, de genge und gebe sin in deme gerichte.
III-XLI
Von
des gevangenen tat unde gelobde. Von truwegelobde den lip zu vristene. Wirt der
man untruwelichen gevangen adir zu gelobde getwungen. Man sal sagen war abe man
schuldig si.
1.
Eines itlichen gevangenen tat unde gelobde sal durch recht nicht stete sin, daz
her binnen vengnisse gelobit. Lesit man in abir ledig uf sine truwe riten zu
tage, her sal durch recht wider komen unde sine truwe ledigen. Gilt her ader
wirt her ane gelt ledig, welche orvede her gelobit adir swert, die sal her
durch recht leisten unde anders kein gelobede, daz her binnen venknissc lobit
adir tut. 2. Waz der man sweret unde in truwen gelobit, sinen lip mete zu
vristene adir sinen gesunt, al en mag herz nicht geleisten, ez en schadet im zu
sime rechte nicht. Ab ein man untruwelichen gevangen wirt, lesit man in uf sine
truwe riten adir lesit man in sweren adir en truwen ander ding geloben, her en
darf ez nicht leisten, ab herz vulbrengen mag uffe den heiligen, daz her in
untruwelichen zu deme gelobde getwungen habe. 4. Welch man vor gerichte gelt
vorderet uf einen anderen, vraget iener war umme adir wor abe manz im schuldig
si, her sal durch recht sagen, ab herz von gelobde adir von erbe schuldig sie,
daz her entphangen habe.
III-XLII
Wie
man saget, daz sich eigenschaft von erst erhobe.
1.
Got hat den man nach im selben gebildet unde hat in mit siner martere
gelediget, den einen also den anderen. Ime iz der arme also lieb alse der
riche. 2. Nu lazet uch nicht wunderen daz diz buch so wenig saget von
denstluten rechte, wen ez ist so mangvalt, daz ez nimant zu ende komen kan.
Undir itlichem bischofe unde abte unde ebtischinnen haben de dienstlute
sunderlich recht, dar umme en kan ichz nicht bescheiden. 3. Do man ouch recht
allirerst satzte, do en waz kein dienstman unde waren alle lute vri, do unse
vorderen her zu lande quamen. An mime sinne en kan ichz ouch nicht bescheiden
nach der wahrheit, daz imant des anderen wesen solle. Ouch en habe wir des
nekein orkunde. Doch sagen sumeliche lute, die der warheit nicht genzlich en
wissen, daz sich eigenschaft erhube an Kain, der sinen bruder erslug. Kainz
geslechte wart vertelget, do de werlt in wazere zuging, daz sin nicht en bleib.
Ouch sagen sumeliche lute eigenschaft queme von Kam, Noez son. Noe segente
zwene siner son, an deme dritten wug her enkeiner eigenschaft. Kam bezaz
Affricam mit sime geslechte, Sem bleib in Asia, Japhet, unse vordere, besaz
Europam, alsus bleib ir nikein des anderen. So sagen sumeliche lute,
eigenschaft queme von Ismahele. Die heilige schrift heizit Ismahele der dirnen
sone, anders en lutet se keiner eigenschaft von im. So sagen sumeliche lute, se
quame von Esau. Jacob wart gesegent von sime vater unde heiz in ein herre wesen
obir sinen bruder. Esau vervluchte her nicht, noch eigenschaft en wug her
nicht. Wir haben ouch in unseme rechte, daz nimant sich selben zu eigene geben
mag, ez en wederlege sin erbe wol. Wie mochte denne Noee adir Isaac einen
anderen zu eigene geben, sint sich selben nimant zu eigene geben mag. 4. Ouch habe wir des orkunde me. Got rogete den sibenden tag. Die
sibenden woche gebot her ouch zu haldene, alse her den iuden die e gap unde uns
den heiligen geist. Den sibenden manden gebot her ouch zu haldene, unde daz
sibende iar daz heizit daz iar der losunge. So sal man ledig lazen unde vri
alle, de gevangen sin unde in eigenschaft gezogen, mit alsogetaneme gerete,
alse man sie vieng, ab se ledig unde vri wollen sin. Obir sibenstunt siben iar
quam daz vumftzigeste iar, daz heizit ein iar der vrouden, so muste itlicher
ledig unde vri sin, her wolde adir en wolde. 5. Ouch gap uns (got) orkunde mer
an eime phenninge, da man in mete versuchte, do her sprach: lazit deme keisere
sines bildes gewaltic unde gotes bilde gibit gote. Dar bi ist unz kundig von
gotes worten, daz der mensche, gotis bilde, (gotis) sin sal, unde wer in anders
imande zu saget denne gote, der tot wider got.
6.
Nach rechter warheit hat eigenschaft begin von getwange unde venknisse unde von
unrechter gewalt, de man von aldere in unrechte gewonheit gezogen hat unde nu
vor recht haben wil.
III-XLIII
Wez
sich der man undirwindet mit unrechte adir mit willen, wie her daz lazen sal.
1.
Wes sich der man undirwindet mit unrechte, daz im mit rechte abe gewunnen wirt,
her muz ez mit buze lazen. 2. Wes her sich abir undirwint mit ienes willen, des
ez ist, adir daz her im liet adir zu borge tut, en gilt herz nicht adir en
gibit herz nicht wider zu bescheidenen tagen, her blibit ez ane wandil, her en
habe ez vor gerichte gelobt.
XLIV
Wor
sich daz riche erst erhup. Wie de Sachsen her zu lande quamen. Wor von de laten
unde tagewercen wurden sin.
1.
Zu Babilonie erhub sich daz (romische) riche unde waz gewaldig ubir alle lant,
die zustorte Cyrus unde wandelte daz riche in Persiam. Dar stunt ez biz an
Darium den leczten, den obirwant Allexander unde karte ez an Krichen. Da stunt
ez also lange, biz sichz Rome undirwant und Julius keiser wart.
Noch hat Rome de gewalt behalden unde daz wertliche swert unde von sente Peters
halben daz geistliche, da von heizen se daz houbit allir werlde. 2. Unse
vorderen, die her zu lande queme unde die Doringe vertriben, die waren in
koning Allexander her geweset, mit ir hulfe hatte her betwungen al Asiam. Do
Allexander starp, do entorsten se nicht bliben in deme lande, durch des landes
haz unde schiphten mit drewhundert kielen, die verturben alle uf viere unde
vumftzig. Der selben quamen achzehene kegen Pruczen
unde besatzten daz. Zwelve besatzten Rujen, vier unde zwentzig quamen her zu
lande. 3. Do ir so vil nicht en waz, daz se mochten den ackir bowen, do sie de
doringeschen herren slugen unde vertriben, do lisen se de gebure sitzen
ungeslagen unde bestaten in den acker zu also getanem rechte, alse in noch de
laten haben. Dar abe quamen de laten. Von den laten, de sich verwrochten an
irme rechte, sin komen de tageworrechten.
III-XLV
Von
allerlute wergelde unde buze. Wer ane wergelt si.
1.
Nu vernemet allir lute wergelt unde buze. Vursten, vrie herren, schephenbare
lute, de sint gelich in buze unde in wergelde. Doch eret man de vursten unde
die vrien herren mit golde zu gebene unde gibit en zwelf guldine phenninge zu
buze, der sal ein itslicher tri phenninge gewichte silbers wegen. Daz
phenninggewichte goldes nimt man da vor zechene silbers, also sint die zwelf
phenninge trisig schillinge wert. Den schephenbaren luten gibit man drisig
schillinge phundischer phenninge zu buze, der sollen zwenzig schillinge eine
mark wegen. Ir wergelt sint achzehen phunt phundischer phenninge. 2. Itslich
wip hat ires mannes halbe wergelt unde buze. Itslich maget unde ungemanet wip
hat halbe buze, nach deme daz sie geboren iz. 3. Der man ist ouch vormunde
sines wibes, zuhant alse se im getruwet wirt. Daz wip iz ouch des mannes genoz,
zuhant alse sie in sin bette trit. Nach des mannes tode iz se ledig von des
mannes rechte. 4. Die birgelden unde die phlegehaften
heizen unde die des schultheizen ding sochen, den gibit man vumzchen schillinge
zu buze unde zechen phunt zu wergelde. 5. Undir den muz man wol kisen einen
vronenboten, ab man ez bedarf, die minre den dri huven eigens habe. Den sal
kiesen der richter unde die schephen. 6. Andere vrie lute sint, de heizen
lantzessen, de komen unde varen gastes wise unde en haben kein eigen inme
lande, den gibit man ouch vumftzchen schillinge zu buze unde zechen phunt zu
wergelde. 7. Der laten buze ist zwenzig schillinge unde sechz phenninge unde
ein helling, unde nun phunt ist ir wergelt. 8. Der tagewerthen buze sin zwene
wulline hantzchen unde eine mistgabele. Ir wergelt ist ein berch vul weises von
zwelf roten; unde itlich rote sal von der anderen sten einer klafter lang.
Itlich rote sal haben zwelf nagele ufwart. Itlich nagel sal sten von deme
anderen alse ein man lang iz biz an de schulderen, durch daz man den bark
geheben muge von nagele zu nagele. Itlich nagel sal haben zwelf butele, in
itlichem butele sollen sin zwelf schillinge. 9. Pfaffenkindere unde alle, de
unelich geboren sint, den gibit man zu buze ein vuder howes, alse zwene iarige
ochsen gezin mogen. - Spilluten unde allen den, de sich zu eigene geben, den
gibit man zu buze den schaten eines mannes. - Kemphen unde iren kinderen den
gibit man zu buze den blic von eime kamphschilde kegen der sunnen. - Zwene
besemen unde ein schere ist der buze, de ir recht mit dube adir roube adir mit
anderen dingen verwrocht haben. 10. Unelicher lute buzen geben lutzel vromen
unde sint doch dar umme gesatzt, daz nach der buze des richters gewette volge.
11. Ane wergelt sint uneliche lute. Doch wer ir einen wundet adir roubit adir
totet, adir unechte wip notzoget unde den vride an en bricht, man sal ubir in
richten nach vrides rechte.
III-XLVI
Von
notzogunge. Wie manchen man mit einer wunden beklagen
muge.
1.
An varenden wiben unde an siner amien mag der man not ton, also daz her sinen
lip verwerket, also ab her sie ane iren dank beleget. 2. Umme eine wunden en
mag man nicht, denne einen man beklagen. Doch mag man rates unde hulfe mer lute
dar an beklagen.
III-XLVII
Wie
man nemen wederton solle.
1. Wer
deme anderen des sines icht nimt mit gewalt adir an sine wissenschaft, ez si
kleine adir vil, daz sal her wider giben mit buze, adir sweren, daz herz nicht
weder gegeben moge, so sal herz gelden nach deme werde, alse ez iener achtet,
der ez vorloren hat, iener en minre de werderunge mit sime eide, der daz gelden
sal. 2. Singende vogele unde grimmende vogele unde winde unde hetzehunde unde
bracken mag man wol gelden mit eime irme gelichen, der also gut sie, ab man ez
geweren tar uffe den heiligen.
III-XLVIII
Wer
des anderen vie adir hunt totet oder lemet.
1.
Wer des anderen vie totet, daz man ezzen muz, dankes adir undankes, der muz ez
gelden mit sime gesatzten wergelde. Belemet herz, her gilt ez mit deme halben
teile unde ane buze, dar zu behelt iener sin vie, des ez er waz. 2. Wer abir
totet adir belemet ein vie in eime vuze willenz unde ane not, daz manz nicht
ezzen muz, her sal ez gelden mit vullem wergelde unde mit buze. Belemet herz
abir an eime ougen, her gilt ez mit dem halben teile. 3. Blibit abir ein vie
tot odir lam von eines mannes schulden unde doch ane sinen willen, unde tut her
dar sinen eit zu, her blibit ez ane buze alse hie vor geredit ist. Wer abir
totet eyn fye odir lemet an eynem fueße dankes odir ane not, daz man iz nicht
eßen mus, er sal iz gelden mit folleme weregelde und mit bueße. 4. Belemet abir
ein man einen hunt adir totet her in, durch daz her en bizen wil adir daz her
sin vie bizit uf der strazen ader uf deme velde, her blibit ez ane wandel,
geweret herz uf den heiligen, daz her im anders nicht gesturen konde.
III-XLIX
Ab
ein hunt, der zu velde get, schaden thut.
Welch
hunt zu velde get, den sal man in banden halden, durch daz her nimande en
schade. Tut her abir schaden, den sal der gelden, deme der hunt volget zu
velde, adir sin herre, da herz nicht gegelden mag.
III-L
Buze
noch wette gebit man nicht, da man den lip adir hant verwerkit.
Wor
der dudische man sinen lip adir sine hant verwerkit mit ungerichte, her lose
sie adir en tu, her en darf da gewette noch buze geben.
III-LI
Von
vogele unde tiere wergelde.
1.
Nu vernemet umme vogele unde tiere wergelt. Daz hun gilt man mit eime halben
phenninge unde de enten also. Die ganz mit eime phenninge unde die brutganz
unde bruthenne mit dren phenningen binnen irer brutzit unde de stalenten also.
Daz selbe tut man daz verkel unde daz zikil binnen sime soge unde de katzen.
Daz lam vor viere, daz kalp vor sechse, daz vollen vor einen schilling binnen
sime soge unde den hovewart also. Den hunt, den man schaferode heisit, mit dren
schillingen unde daz phert unde daz iarige swin. Daz rint mit vier schillingen,
de suu, de verkil treit adir zit, mit vumf schillingen, den vulwachsenen ber
unde den esel also. Den mul mit achte schillingen unde den zogochsen also unde
die veltstreken. Andere veltphert, de zu vuller arbeit togen, mit zwelf
schillingen. Die abir beniden iren iaren sin, de gilt man alse in gebort nach
rechte. Daz ritephert, da der ritene man sime herren uffe dienet, daz gilt man
vor ein phunt. 2. Ritterepherde, rosse, zeldere unde runzeten, den ist kein wergelt gesatzt noch masteswinen. Dar umme sal
man se unde alle varende habe wider geben adir gelden nach des vorderunge, der
si verlos, iener en minre se mit sime eide, der se gelden sal.
III-LII
Wer
den koning kiesen solle. Wer ubir den koning richter sin solle. Wer len an
gerichte ubir hals unde hant liet. Wer des keisers, greven, richter si.
1.
Die dutschen sullen durch recht den koning kiesen. Wenne der gewiet wirt von
den bischofen, de dar zu gesatzt sint, unde uf den stul zu Achen kumt, so hat
her koningliche gewalt unde koninglichen namen. Wenne in der pabist wiet, so
hat her des riches gewalt unde keiserlichen namen. 2. Den koning kuset man zu
richtere ubir eigen unde ubir len unde ubir itliches mannes lip. Der keiser mag
in allen landen nicht gesin unde alle ungerichte nicht richten zu aller zit,
dar umme liet her den fursten graveschaft unde den greven schultheistum. 3. An
die vierde hant en sal kein len komen, daz gerichte sie obir halz adir obir
hant, wenne schultheistum aleine in der graveschaft, durch daz en mag kein
richter echte ding gehaben ane schultheisen. Wenne klaget man obir den richter,
her sal antwerten vor deme schultheizen, wen der schultheize ist ein richter
siner schult. Also ist der palenzgreve obir den keiser unde der burcgreve obir
den markgreven.
III-LIII
Itlich
dutz lant hat sinen herzogen. Der richter en mag nicht richter unde kleger sin.
Wenne man buze geben sal. Wie man gerichte nicht teilen noch gantz lien moge.
Welch gerichte man teilen unde lien moge. Wie lange der koning vanlen ledig
haben moge.
1.
Itlich dutsh lant hat sinen hertzogen: Sachsen, Beieren, Vranken unde Schwaben.
Diz waren alliz koningriche. Sider worden en de namen verwandelet unde sint
geheizen hertzogen, sint daz se de Romere betwungen. Doch behelden se de
vursten zu manne unde de vanlen undir deme namen. Sider haben en de keisere
beide, vursten unde vanlen, abe gebrochen. 2. Itlich richter hat gewette binnen
sime gerichte unde keine buze, wen der richter en mag nicht kleger sin unde richter.
Man en gibit ouch nimande buze, wen deme kleger. Hir umme saget man, daz de
vursten ane buze sin, des en iz doch nicht. 3. Man en muz kein gerichte teilen,
noch gantz lien noch teil(en), der deme ez gelegen iz, so daz da volge an si
unde ez de lantlute liden sollen, ez en si ein sunderlich graveschaft, de in
ein vanlen hore, de en muz man nicht ledig haben. Also en muz der koning kein
vanlen haben, her en verlies binnen iar unde tage.
III-LIV
Wer
len an gerichte haben muge. Wie der koning deme riche hulden sal. Wen man zu
koninge nicht kiesen sal.
1.
Len an gerichte en muz nimant haben, her en si schephenbare vri unde daz her
deme koninge hulde to nach vries mannes rechte unde bi den hulden sich
verphlege, wenne man gezuges an in zut. 2. Alse man den koning kuset, so sal
her deme riche hulde tun unde sweren, daz her recht sterke unde unrechte krenke
unde das riche vorste an sime rechte, alse her best kunne unde moge. Sider en
sal her nimmer keinen eit me ton, ez en si daz en der pabist schuldige, daz her
an deme rechten gelouben zwivele. Dar nach sal her gezug sin alle der dinge, de
man an in zut bi des riches hulden, unde sin gelobde sal her ton vor den eit,
wor man vride swert. 3. Lamen unde maselsuchtigen man, noch den, der in des
pabistes ban mit rechte komen iz, den en muz man nicht zu koninge kiesen. 4.
Der koning sal sin vri unde elich geborn, so daz her sin recht ouch behalden
habe. 5. Der koning sal haben vrenkisch recht, wenne her gekoren wirt, von
welcher gebort her si. Wenne alse der vranke sinen lip nicht verwerken mag, her
en werde in der hanthaften tat gevangen adir em si (sin) vrenkisch recht
verteilet, also en mac deme koninge nimant an sinen lip gesprechen, im en si
daz riche vor mit orteilen verteilet.
III-LV
Wer
ubir vursten unde ubir schephenbare lute lip unde gesunt richten sulle.
1.
Ubir der vursten lip unde ire gesunt en muz nimant richter sin, denne der
koning. 2. Ubir schephenbare lute, wenne se iren lip verwerken unde verteilet
sin, en muz nimant richten, denne der rechte vronebote.
III-LVI
Von
des vronenboten bestetunge unde gewalt unde gerichte.
1.
Wenne der vronebote von dem richter unde von den schephen gekoren wirt, so sal
her deme koninge hulde ton nach vries mannes rechte. So sal in der richter nemen
bi der hant unde setzen in uf ein kussin unde uf einen stol kegen sich, unde
sal im de heiligen in den schoz ton unde vrede werken zu rechte. 2. So hat der
vronebote gewalt, daz her phanden muz und bestetigen unde bevronen itslichen
man unde sin gut mit rechte, da her mit orteilen zu gegeben wirt. Tut her abir
unrechte, her mag sinen lip unde sinen gesunt verwerken, alse ein ander man.
Swert en sal her nicht vuren, noch keine were. Wederstet man im rechtes, mit
deme geruchte sal her daz lant dar zu laden, unde bekome rechtes, ab her moge.
Mag her nicht rechtes bekomen, her klage deme richter.
3. Sin recht ist ouch der zende man, den man verteilen sal, daz her en zu
losene to, unde wor ein gut erbelos sterbit von manne adir wibe, das
ertstatelige korn ist sin unde des mannes tegelichen kleider. Wor man ouch
eigen gibit unde da vride obir wirkit, da sal her dri schillinge abe haben.
Einem man von itslicheme dorfe muz her wol dinges erlazen, ab her nicht
beklaget en ist, sunder dem burmeister.
III-LVII
Umme
welcher suche man den keiser banne muze. Wer den keiser kisen solle.
1.
Den keyser en muz der pabist noch kein man bannen sider der zit, daz her gewiet
iz, ane umme dri sache: Ab her an dem gelouben zwivelet adir sin eliche wip
lezit ader gotishus zustoret. 2. In des keisers kore sal der erste sin der
bischof von Menze, der andere der von Trire, der dritte der von Kolne. Unter
den leienvursten ist der erste der palenzgreve von dem Rine, des riches
druczesse, der andere der hertzoge von Sachsen, der marschalk, der dritte der
markgreve von Brandenburg, der kemerer. Der schenke des riches, der koning von
Behemen, der en hat keinen kure umme daz, daz her nicht dutsh iz. Sint kiesen
des riches vursten alle, phaffen unde alle leien. Die zu deme ersten an der kore
benant sint, de en sollen nicht kesen nach irem mutwillen, sunder wen de
vursten unde alle zu koninge erwelen, den sollen se allir erst bye namen
keisen.
III-LVIII
Des
riches vursten sullen keinen leien zu herren haben, wenne den koning. Wor von
man des riches vurste si.
1.
Des riches vursten en sollen keinen leien zu herren haben, wen den koning. 2.
Ez en ist kein vanlen, da der man abe muge des riches vurste sin, her entpha ez
von deme koninge. Waz ein ander man von im entphet, da en ist iener der vorderste
an deme lene nicht, wen ez ein ander vor im entphing, unde en mag des riches
vurste dar abe nicht gesin.
III-LIX
Wie
bischoffe, epte, len unde bisorge entphan solle. Wenne se
len ton mugen. Wenne
ire kore an den keiser valle.
1.
Wenne man kuset bischofe adir epte adir eptischinnen, de den herschilt haben,
daz len sollen se zuvor entphan unde de bisorge dar nach. Wenne se daz len
entphangen haben, so mogen se lenrecht ton unde nicht er. 2. Wor man bischofe
adir epte ader eptischinnen nicht en kuset binnen sechz wochenen, da de lenunge
an den keiser get, her liet ez, weme her wil, daz her sich redelichen gehalden
habe.
III-LX
Wie
der keiser phlit zu liene. Wenne dem koninge munze, zolle, gerichte unde alle
gevangenen los sin sollen. Ab man die gevangenen nicht los gibt.
1.
Der keiser liet alle geistliche vursten len mit deme zeptre, alle wertliche
vanlen mit vanen. Kein vanlen muz her ledig haben iar unde tag. 2. In welche
stat des riches der koning kumt binnen deme riche, da ist im ledig muntze unde
zol, unde in welch lant her kumt, da ist im ledig daz gerichte, daz her wol
richten muz alle klage, de vor gerichte nicht begonst sint, noch nicht geleget
en si. Wenne der koning allir erst in daz lant kumt, so sollen im ledig sin
alle gevangenen uf recht, unde man sal se vor im brengen unde mit rechte
verwinnen adir mit rechte lazen, so man se erst besenden mag nach der zit, daz
se der koning heischte zu rechte adir sin bote, zu deme manne selben adir zu
deme hove adir huse, da se gevangen sint odir habin gewesin. Weigert man se vor
zu brengene, sint man se zu rechte heischit hat, unde man des gezug an des
koninges boten hat, man tut se zuhant in des koninges achte alle, de se vengen,
unde hus unde hof unde de lute, de se weder recht haldcn.
III-LXI
Obir
wie lange zit der greve sin ding uzlegen solle. Wer schultheize sin moge. Wie
vil eigenz der butil haben sal. Wie lange man
gerichtes warten sal.
1.
Ubir achzchen (!) wochen sal der greve sin ding uzlegen uz den gebundenen tagen
zu rechter dingstat, da der schultheize unde de schephen unde der vronebote si.
2. Ez en mag nimant schultheize sin, her en si vri unde geboren von deme lande,
da daz gerichte binnen lit. 3. Der butel sal zu dem minnesten haben eine halbe
hove eigenes. 4. Gerichtes sollen warten alle, de dingphlichtig sint, von der
zit, daz de sunne uf get biz zu mittage, ab der richter da iz.
III-LXII
Wie vil palentzen, vanlen unde bischtoume in dem lande zu
Sachsen sin unde welch si sin.
1.
Vumf stete, di palentze (heizen), sint in deme lande zu Sachsen, da der koning;
rechte hove haben sal. De erst ist Gruna, de andere Werla, de ist nu zu Gosler
geleget, zu Walehusen de dritte, zu Altestete de vierde, zu Mersburg die
vumfte. 2. Siben vanlen sint ouch in deme lande zu Sachsen: daz herzogtoum zu
Sachsen (unde) die palentze, die marke zu Brandenburg, die lantgraveschaft zu
Doringen, de marke zu Miszene, de marke zu Lusitz unde de graveschaft zu
Aschirsleibin. 3. Ouch sint zwei ertzbischtoum in dem lande zu Sachsen unde
vumfzchen andere. Deme von Meideburg ist undirtan der bischof von der
Nuwenburg, der von Mersburg, der von Miszen, der von Brandenburg unde der von
Havelsberg. Der bischof von Mentze hat vier undirtane in deme lande zu Sachsen,
den bischof von Halberstat, den von Hildenseim unde den von Verden unde den von
Paderborne. Der von Osenbruge, der von Minden unde der von Munstere, die sint
undirtan deme von Kolne. Der von Bremen hat undir im den von Lubeke, den von
Zwerin unde den von Ratsburg.
III-LXIII
Waz Constantinus deme pabiste gap. Wor an ban, vestunge schadet.
1.
Der koning Constantin gap deme pabiste Silvestro wertlich gewette zu deme
geistlichen, daz sint sechstig schillinge, damete zu twingende alle, de gote
nicht besseren en wollen mit deme libe, daz man se dar zu twinge mit deme gute.
Alsus sal wertlich gerichte unde geistlich ubir ein tragen, waz deme enen
widerstet, daz manz mit deme anderen twinge horsam zu wesene unde rechtes zu
phlegene. 2. Ban schadet der sele unde nimt doch nimande den lip, noch en
krenket nimande an lantrechte, noch an lenrechte, dar en volge denne des
koninges achte nach. 3. Vestunge nimt deme manne den lip, ab her da inne
begriffen wirt unde nicht sin recht, wie lange her dar inne iz.
III-LXIV
Wie
man den vursten des riches dienst ader sinen hof gebiten sal. Ab si des nicht
suchen, wor si den hof sochen sollen. Waz ein man itslichem richter wettet. Wer
undir koninges banne dinget. Wie man koninges ban lien sal.
1.
Butet der koning des riches dinst adir sinen hof mit orteilen unde lesit her in
kundigen den vursten mit sinen breven unde ingesegele, sechz wochen er her
werden solle, den sollen se suchen binnen dutscher art, wor her iz. Komen se
nicht, se wetten dar umme. 2. Die vursten, de vanlen haben, de wetten deme
koninge hundert phunt. Alle andere lute zehen phunt, da man umme ungerichte
nicht en wettet. 3. Deme hertzogen wettet man ouch zehen phunt, itslich edele
man. Der iegenoten ist genog binnen deme hertzogtoume, de sunderlich recht
habin wollen, alse Holtzsessen, Stormere unde Hedelere. Von irme rechte, noch von
irme gewette en sage ich nicht. 4. Sechstig schillinge wettet man deme greven
unde ouch dem voite, der under koninges banne dinget, ab her den ban von deme
koninge selben hat. 5. Koninges ban en muz nimant lien, wen der koning selben.
Der koning en muz mit rechte den ban nicht weigeren zu liende, deme daz
gerichte gelegen iz. Verliet ein greve siner greveschaft ein teil adir ein voit
siner voitige, daz ist wider recht. Der belente man en muz dar abe keinen
koninges ban haben, den man von im dulden dorfe. Ban liet man ane manschaft. 6.
Palenzgreven unde lantgreven dingen undir koninges banne, alse di greven. Den wettet man ouch sechstig schillinge. 7. Itslicheme
markgreven drisig schillinge, der dinget bi sines selbis hulden. 8. Deme
schultheizen wetten sine bergilden achte schillinge. Deme belenten voite, der
des koninges ban nicht en hat, deme wettet man dri schillinge zu dem hogesten.
10. Deme gogreven sechz phenninge ader einen schilling, dar nach der lantlute
kore stet. 11. Dem burmeistere wettet man sechz phenninge unde underwile dri
schillinge vor hut unde vor har, daz iz der gebure gemeine zu trinkene.
III-LXV
Wie
der markgreve dinget. Wer da obir den anderen orteil vinden mag. Ab ein man
sines genozen man wirt.
1.
Der markgreve dinget bie sines selbis hulden obir sechz wochen, dar vint itlich
man orteil obir den anderen, den man an sime rechte nicht beschelden mag. Zu
kamphe en antwertet dar doch kein man sime ungenozen. 2. Wirt ein man sines
genozen man, sine gebort noch sin lantrecht en hat her da mete nicht gekrenkit,
sinen herschilt hat her abir da mete genederet.
III-LXVI
Wie
na ein markit dem anderen sin solle. Wie man buwen muze ane des richters orlop.
1.
Man en muz keinen markit buwen deme anderen eine mile na. 2. Man en muz ouch keine
burg bowen, noch stat vestenen mit planken noch mit muren, noch berg noch
werder noch turme binnen dorfe, ane des landes richteres orlop. 2. Ane sin
orlop muz man wol graben also teif, alse ein man mit eime spaten uz geschizen
mag de erden, so daz her keine schemele mache. 3. Man muz ouch wol bowen ane
sin orlop mit holtze ader mit steine drier delen ho bobin einander, eine in der
erden, de anderen zwei obir der erden, daz man ein tor habe in deme nidersten
gademe boben der erden eines knies ho. Man muz ouch wol vestenen einen hof mit
zunen adir mit stecken ader muren also ho, alse man gereichen mag uf eime rosse
sitzende. Zinnen unde brustwere en sal dar nicht ane sin. 4. Man en muz keine
burg bowen ane des richters orlop, de umme ungerichte unde mit orteilen
gebrochen iz. Bricht man abir ein huz mit gewalt, adir lezit ez der herre zugen
von mutwillen adir durch armute, daz muz man wol wider bowen ane des richteres
orlop.
III-LXVII
Welch
hus man mit keiner klage brechen mag.
Wer
deme anderen sin huz abe winnet mit unrechte, klaget iener dar uf alse recht
iz, unde heldet manz im mit gewalt vore, al de wile her ez ungewaldig iz, der
da recht zu hat, so en mag man uf daz huz keine klage ton, da manz mete brechen
solle.
III-LXVIII
Wie
man obir eine verteilete burg richten sal. Wer dar zu
helfen sal.
1.
Der richter sal zu dem ersten mit eime bile dre slege slan an eine burg adir an
ein gebuw, daz mit orteilen verteilet iz. Da sollen de lantlute zu helfen mit
howene adir mit rumene, nicht en sal manz burnen, noch holtz noch stein dannen
komen. Zut sich imant dar zu mit rechte, der vure ez dannen. Den graben unde
den berg sal man ebenen mit spaten. Alle de binnen deme gerichte gesessen sin,
de sollen dar zu helfen dre tage bi ires selbiz spise, ab sie dar zu geladen
werden mit geruchte.
III-LXIX
Wie
man bi koninges banne dingen sal. Wie man daz orteil vinden sal. Wer daz orteil
vinden muz. Ab man daz orteil scheldit.
l.Wor
man dinget bi koninges banne, da en sal der richter noch schephen kappen
anhaben, noch hot noch huben noch hantschen. Ire mentele sollen se uffe den
schulderen tragen, ane wafen sullen se sin. 2. Orteil sollen se vinden vastene
obir itslichen man, her si dutz adir wendiz, eigen ader vri, da en sal anders
kein man orteil vinden denne se. Sitzende sollen se orteil vinden. 3. Schildet
ire orteil einir ire genoz, her sal der bang bitten, ein ander orteil zu
vindene. So sal iener ufsten, der daz orteil vant, unde diser sal setzen in
sine stat unde vinde, daz im recht dunke, unde zihe sich des, da her zu rechte
sal, unde behalde ez adir laze ez mit rechte, alse hi vor geredet iz.
III-LXX
Wie
itlich man obir den anderen orteil vinden mag, der an sime rechte unbeschulden
iz.
l.Wor
man nicht en dinget undir koninges banne, dar muz itlich man wol orteil vinden
obir den anderen unde gezug sin, den man nicht rechtelos beschelden en mag, ane
der Went uf den Sachsen unde der Sachse uffe den Went. 2. Wirt abir der Sachse
ader der Went mit ungerichte gevangen in der hanthaften tat unde mit deme
geruchte vor gerichte bracht, der Sachse zugit uf den Went unde der Went uf den
Sachsen, unde muz ir itlicher des anderen orteil liden, de also gevangen sin.
III-LXXI
In
welcher ansprache man den man zu rechte schuldigen solle.
1.
Itlich man, (den man) schuldiget, mag wol weigeren zu antwertene, man en
schuldige in an der sprache de im an geboren iz (ab her dutz nicht en kan unde
sin recht dar zu tut). Schuldiget man in denne an siner sprache, so muz her
antwerten adir sin vorspreche von sinenthalben, alse (ez) der kleger unde der
richter verneme. 2. Hat her abir in dutzem geklaget ader geantwertet ader
orteil gevunden vor gerichte, unde mag manz in verzugen, her muz antwerte in
dutzem, ane vor deme riche, wenne da hat itlich man recht nach siner gebort.
III-LXXII
Von
erbe zu nemene.
Daz
echte kint unde vrie kint behelt sines vater schilt unde nimt sin erbe unde der
muter alse, ab ez ir ebenbortig iz adir baz geborn.
III-LXXIII
Von
gebort. Nach weme der dinstlute kindere gehoren.
1.
Nimt ein vri schephenbare wip einen bergelden ader einen lantsessen unde gewint
se kindere bi im, de sint ir nicht ebenbortig an buze unde an wergelde, wen se
haben ires vater recht unde nicht der muter. Dar umme en nemen se der muter
erbe nicht, noch nimandes, der ir mag von muterhalben iz. 2. Diz selbe recht
hatten ouch die dinstman biz an den bischof Wikmanne von Meideburg, daz der son
behelt des vater recht unde die tochter der muter, unde gehorten nach in, ab se
denstlute waren. Do en bedorfte man keiner wechsle undir den dienstmannen. -
Von anegenge abir dez rechtis waz recht, daz vri gebort nimmer eigen kint
gewunne. Sint des bischof Wikmannes ziten hat abir daz recht gestanden, daz
beide, sone unde tochtere, gehoren nach der dudischen muter, deme dem sy
bestet, der vater sie dudtz ader wendiz, unde der Wendinnen kindere horen nach
dem vater, ab her ein Went iz. Iz her dudtz, se horen nach der muter. 3. Man
saget, daz (alle) Wendinnen vri sin, durch daz ire kindere nach deme wendischen
vater horen, des en iz doch nicht. Wenne se geben ire burmeite deme herren also
dicke, alse se man nemen. Lazen se ouch (iren man), alse wendisch recht iz, so
muzen se irme herren de versnegelt geben, daz sint dri schillinge unde etswa me
nach des landes wonheit.
III-LXXIV
Waz
ein wip behalde, de von irem manne gescheiden wirt.
Wirt
ein wip mit rechte von irem manne gescheiden, si behelt doch ir lipgedinge, daz
her ir gap an sime eigene, unde ire gebuw, daz dar uffe stet. Des en muz se
abir nicht abe brechen noch dannen vuren, anders en blibit ir kein gebuw, noch
nicht der morgengabe. Ire gerade beheldet sie unde ir mosteil. Man sal ir ouch
wider lazen unde geben, waz se zu irme manne brachte, adir also vil ires mannes
gutes, alse ir gelobit wart, do se zu samene quamen.
III-LXXV
Wor
an recht lipgedinge si der vrowen. Waz der vrowen gedinge sie unde ire len.
1.
An eigene ist recht lipgezuk der vrowen, wen in daz kein man brechen mag zu
irme libe, unde an lene nicht, wen in daz zu mancherwiz mag gebrochen werden.
2. Len bi ires mannes libe ist ire gedinge, nach ires mannes tode ist ez ir
rechte len. 3. Weder man noch wip en mogen len lenger gehaben, den zu irme
libe, aleine erbit ez der man unde de vrowe nicht.
III-LXXVI
Wenne
sich ein wetewe von iren kinden scheiden wil, waz denne ire recht sie an irme gute.
Waz ires mannes recht si an irme gute, ab si stirbit.
1.
Stirbit eime wibe ire man, unde blibit se in des mannes gute ungezweiet mit den
kinden, lange wile adir kurtze, wenne sie sich scheiden, so nimt de vrowe ire
morgengabe unde ir mosteil unde ir gerade an alle dem gute, daz da iz, alse se
ez nemen solde zu der zit, do ire man starb. 2. Hatte abir de vrowe man genomen
unde waz her zu ir unde zu den kinden in daz ungezweite gut gevaren, unde
stirbit denne daz wip, der man behelt al des wibes recht in der varenden habe
sunder daz gebuw unde de gerade. 3. Nimt ein man eine wetewen, de eigen adir
len adir lipgedinge hat adir zinsgut, waz her an deme gute erarbeitet mit dem
phluge, stirbit sin wip er der sat, her sal vullen arbeiten unde sehen unde abe
sniden, abir zinz unde phlege sal her dar abe geben deme, uf den daz gut
erstirbit. 4. Stirbit abir daz wip nach der sat, alse de egede daz lant
begangen hat, de saet ist ires mannes, unde her en iz nicht phlichtig, da abe
zu gebene plege noch zinz, dar se keinen zinz abe gap. 5. Waz ouch zinses adir
phlege in der vrowen gute waz, da man abe gelden solde, starp se nach den
rechten zinztagen, daz gut ist ires mannes verdienete gut, alse ez der erben
sin solde, ab se ane man gewesit were.
III-LXXVII
Ab
ein man sin lant besaet uztut unde denne sterbit.
1.
Tut ein man sin lant uz zu bescheidenen iaren, besat, zu zinse ader zu phlege,
daz manz im besat weder laze, zu welcher zit her binnen den iaren stirbit, man
sal ez den erben besat wider lazen, wenne her ez in nicht lenger geweren
mochte, wen de wile her lebete. 2. De erben sollen ouch von der sat sogetanen
zinz ader phlege geben ieneme, an den daz gut geburt, alse man ieneme solde,
der (ez) uztete, wen ez sines selbiz phlug nicht beging, do her starp.
III-LXXVIII
An
welchen dingen ein itlich man weder sine truwe nicht en tut an deme anderen.
1.
Der koning unde itlich richter muz wol richten ubir halz unde hant unde ubir
erbe itliches mannes adir mages unde tut dar an weder sine truwe nicht. 2. Der
man muz ouch wol sime koninge unde sime richter unrechtes wedersten unde helfen
weren in alle wiz, aleine si her sin mag adir sin herre, unde en tut dar an
weder sine truwe nicht. 3. Der man muz ouch wol volgen sime herren unde der
herre deme manne und der mag deme mage unde sal helfen bestetigen von gerichtes
halben umme ungerichte, da her mit deme geruchte zu geladen wirt an einer
hanthaften tat, unde en tut wider sine truwe nicht. 4. Der man muz ouch wol
volgen vor sines herren huz unde der herre vor des mannes unde der mag vor des
mages, da her umme ungerichte mit geruchte vor geladen wirt, unde muz ez zu
hant wol helfen brechen, ab manz mit rechte nicht wederredet, unde en tut wider
sine truwe nicht. 5. Itlich man muz wol helfen weren stete, burge unde lant
unde lip sines herren unde magis unde mannes unde zuvor sines vrendes wider
herren, mage unde man, die sie geweldichen suchen, unde muz wol uf se striten,
unde en tut wider sine truwe nicht, so daz her in ires gutes nicht neme. 6.
Wundet ouch ein man sinen herren adir slet her en tot an notwere, adir der
herre den man, her en tut wider sine truwe nicht, ab de not mit rechte uf in
gebracht wirt. 7. Sime wegevertigen gesellen unde sime wirte, da her
geherberget iz, unde sime gaste, unde wer zu sinen genaden vlut, deme sal der
man helfen wider allirleie man, daz her sich ir were unrechter gewalt unde en
tut wider sine truwe nicht. 8. Suchet der man den herren ader der herre den man
unverklaget vor sinen mannen nach rechte, her tut wider sine truwe. En kumt her
abir uf sinen schaden nicht uz, unde geschit im schade von im selben adir den,
de durch sinen willen dar sin, adir da (her) helfer zu ist unwissende, den
schaden sal her gelden uf recht, unde en ist wider sine truwe nicht. 9. Wor
abir ein man in einer reise ist unde en iz nicht houbitman, riten lute an in
unde an de sine, tut her schaden sime herren adir sinen mannen adir sinen magen
adir weme ez si, ane sinen rat unde ane sine tat, geweret her daz uffe den
heiligen, her blibit ez ane schaden unde ane laster.
III-LXXIX
Waze
recht ein herre geburen geben moge, der ein nuwe dorf besetzt. Nach welchem
rechte ein uzwendig man dar antwerten solle.
1.
Wor gebure ein nuwe dorf besetzen von nuwer wortzelen, den mag des dorfes herre
wol geben erbezinzrecht, al en sint se zu deme gute nicht geboren. Kein recht
mag her in abir geben noch se selben kiesen, da se des landes richtere sin
recht mete krenken adir sin gewette mete minren adir meren mugen. 2. Kein
uzwendig man ist ouch phlichtig in deme dorfe zu antwertene nach irme sunderlichen
dorfrechte, sunder nach gemeinem lantrechte, her en klage da uf erbe adir uf
gut adir umme schult. 3. Wor der man klaget, da muz her antwerten, ab man uf in
klaget ane zu kamphe wart.
III-LXXX
Wes
ein eigen si, daz irbelos ersterbit. Waz rechtes der eigene man behelt, den man
vri lesit.
1.
Stirbit eigens erbeloz von eime birgelden, drie hoven adir da beneden, daz
gehort in daz schultheistum. Erstirben abir drisig hoven adir da beneden, daz
gehort in de graveschaft:. Ist ez me, denne drisig
hoven, so ist ez deme koninge ledig wurden. 2. Lesit der koning adir ein ander
herre sinen dienstman adir sinen eigenen man vri, der behelt vrier lantsessen
recht.
III-LXXXI
Wie
der koning schephen machet, ab sie erstirbin. Wie vil
gutes her in geben sal. War her daz gut nemen muze. Wor die dienstman erben.
1.
Zugen de schephen binnen einer graveschaft, der koning muz wol des riches
dinstman mit orteilen vri lazen unde da zu schephen machen, durch daz man
rechtes da bekome unde koninges ban halden muge. Her sal abir des riches gotes
en also vil geben, daz se schephen da von sin mugen, ir itlichem (dri) hoven
ader mer. Daz gut muz man wol nemen uz der graveschaft, wor ez der greve ledic
hat, durch daz der schephen eigen in der graveschaft ersturben iz. 2. Dienstman
erben unde nemen erbe alse vrie lute nach lantrechte, wen aleine daz se buzen
ires herren gewalt nicht en erben noch erbe nemen.
III-LXXXII
Wie
man einen man rechtelos zugen sal. Wer gut gibit, dar her keine gewere an en
hat.
1.
Wer sin recht (vor gerichte) verluset (in einer stat), der hat ez ubir al
verloren, ab manz in deme gerichte gezug hat. Des gerichtes gezug en sal neman
brengen in ein ander gerichte, mer ienner richter, vor deme (her) rechtelos
gesaget wirt, der sal zwene boten dar senden vor den richter, da her sin recht
verloren hat, daz se horen, ab man in verzugen muge, unde des sullen se denne
gezug sin. 2. Wer ein gut eime anderen gibit unde lezit ez in sine gewere, da
her selben keine gewere ane en hat, wirt iener von gerichtes halben in gewiset,
iener der die gewere hat, muz de inwisunge wol weder sprechen unde ienen
uzwisen, daz herz vorste zu deme nesten uzgelegeten dinge, wen ein man en iz
nicht phlichtig, sine were zu rumene, her en werde dar umme beklaget unde vor
geladen. Wirt eineme de gewere denne erteilet unde wirt her in gewiset von
gerichtes halben, so en muz man in nicht uzwisen, man en tu ez mit orteilen.
III-LXXXIII
Welch
gut man besetzen sal unde wie man gutes geweren sal.
1.
Waz man einem manne adir wibe gebit, daz sollen se besitzen dri tage. Waz se
mit klage ervorderen ader uf se geerbit wirt, des endurfen se nicht besitzen.
2. Wer ein gut liet ader lezit eime anderen, der sal ez im geweren iar unde
tag. 3. Wer eigen ader varende habe verkoufet, des sal her gewere sin, de wile
her lebet. Man sal im abir daz gut lazen in sine
gewere zu behaldene unde zu verliesene, de wile herz vorsten sal, wenne iener
en mac da nicht an sprechen, deme ez gegeben iz, den eine gabe.
III-LXXXIV
Wer
deme anderen gut nimt biz an sinen tot. Wer sinen herren ader man ader iemann
totet, des gutes her wartende iz nach sinem tode.
1.
Wer deme anderen gut geweldichlichen nimt biz an ienis tot, aleine hat her
recht an deme gute, daz recht hat her verloren, daz im an dem gute anersterben
mochte nach ienes tode. 2. Totet ein man sinen herren, her hat verwrocht sinen
lip unde sine ere unde daz gut, daz her von im hatte. Diz selbe verwerkit der
herre, ab her sinen man totet, unde der obere herre en mag sine kindere mit
deme gute an den herren nicht weder wisen. 3. Totet ouch ein man sinen vater
ader sinen bruder ader sinen mag ader imandes, des eigenes ader lenes her
wartende si, alle sine wartunge hat her verlorn, her en to ez in notwerunge
sines libes, unde de not uffe den toden beredet werde, alse recht iz, ader her
en tu ez unwissende, so daz ez gesche ane sinen dank.
III-LXXXV
Von
gelobde. Von borgezoge.
1.
Wor mer lute den ein, zu samene geloben ein wergelt adir ein ander gelt, alle
sint sie ez phlichtig zu leistene, de wile ez unvergulden iz, unde nicht ir
itlich alles, sunder itlich alse vil, alse im geburet unde alse verre, alse man
in dar zu getwingen mag von gerichtes halben die, den ez da gelobit iz, ader
der ez met gelobete, ab herz vor im vergulden hat. 2. Geloben ouch vil lute
einem manne zu geldene, unde entphan daz gelobde vil lute, wor man ieneme
leistet, deme man gelden sal adir mit siner minne machet, da hat manz in allen
geleistet, den manz gelobit hatte. 3. Swer burgen setzt also, daz her selben
gelde ader sin burge vor in, mac herz vulbrengen, daz her ez vergulden habe,
her hat sinen burgen gelediget. 4. Wer abir burge wirt vor den anderen, unde
gelobit ein bescheiden gelt zu geldene, daz muz her selben vulbrengen mit
gezuge, daz her vergulden habe ader imant von sinenthalben.
III-LXXXVI
Wer
siner gebure gemeine adir anderer gebure gemeine abe eret adir grebit adir
zunet.
1.
Wer siner gebure gemeine abe eret adir grebit adir zunet, wirt her vor deme
burmeistere dar umme beklaget, her muz dar umme wetten dri schillinge. Weigert
her abir rechtes vor deme burmeistere, unde wirt her beklaget vor deme oberen
richter, her muz deme richtere wetten unde den geburen buzen drisig schillinge
unde ir gemeine weder geben. 2. Zu der selben wiz
bezzeret ein burschaft der anderen mit dren schillingen unde gilt en iren
schaden, ab se de ummesessen nach rechte beklagen. Weigeren se abir da rechtes
unde werden se zu dem oberen richter beklaget, ir burmeister muz vor se alle
antwerten unde wetten ein gewette unde den geburen mit drisig schillingen buzen
unde iren schaden gelden.
III-LXXXVII
Welch
leie einen leien vor geistlich gerichte adir in uzwendigen gerichte beklait.
Wie man rechtes weigeret.
1.
Welch leie einen anderen leien vor geistlicheme gerichte beklaget umme sogetane
schult, die der wertliche richter durch recht richten sal, unde brenget her en
in schaden, unde wirt her dar umme beklaget zu lantrechte, her muz deme
richtere wetten unde ieneme sine buze geben unde in von deme schaden nemen. 2.
Diz selbe muz tun ein lantman dem anderen, ab her in beklaget in wichbilde ader
in eime uzwendigen gerichte, unde ab se beide in eime dorfe ader in einer
goschaft sitzen, im en si rechtes geweigert vor deme richter. 3. Rechtes
weigeret der richter, wenne her nicht richten wil ader sine rechten dingzale
nicht en helt. 4. Rechtes weigeret ouch der man, uf den man klaget, wenne her
vervest wirt ader nicht en gilt schult, de her gelden sal, unde man in von
gerichtes halber des mit phanden nicht getwingen mag, so muz man wol obir in
klagen, wor man rechtes ubir in bekomen mag.
III-LXXXVIII
Wie
sich der richter unde andere dingphlichten in gezuge verphlegen sollen. Wie man
einen vervesten man verzugen sal.
1.
Waz ein man mit deme gerichte gezugen sal, des sal der richter bi des koninges
hulden sich verphlegen, dar nach de schephen also alle andere dingphlichten bi
irme eide. 2.Wenne man abir einen vervesten man ane hanthafte tat gevangen vor
gerichte brengit, unde der satzunge ubir in gert, unde her der vervestunge
loukent, de vervestunge sal man bezugen er der satzunge mit deme richtere unde
mit den dingphlichten. Selben en darf der kleger kein gezug sin, wor her mit
deme gerichte gezuges vulkumt. 3. Wenne abir der man gesatzt wirt, so muz der
kleger allir erst uf in sweren, daz her der tat schuldig si, da her umme
vervest si, daz im got so helfe unde de heiligen. Dar nach sal sweren sin
gezug, daz sin eit si reine unde unmeine. 4. Alsus sal ouch der kleger unde sin
gezug sweren uf einen (un)vervesten man, der mit ungerichte in der hanthaften
tat gevangen wirt unde vor gerichte gebracht wirt unde mit orteilen gesatzt. 5.
Welches gezuges abir ein man vor gerichte ader kegen daz gerichte volkomen sal,
ez si umme gut adir umme gewere, daz sal sin gezug vore sagen bi deme eide unde
her sal selben nach sweren.
III-LXXXIX
Wer
deme anderen ding nimt sime gelich vor daz sine.
Wer
des anderen swert, kleit, becken, scheremessir [adir] sime gelich (nach) mer
luten wen im nach zu der stoben treit, ader sak, itel ader vul, von der molen
vurt, ader satel, viltz, zoum, sporen ader ander gut eines anderen mannes nimt
vor daz sine, sime gelich, ader bette, kussene, lilachene, da ez me zu samene
lit, ader ander gut, waz ez si, vor daz sine nimt unde daz sine da lezit, helt
herz denne in deme wane, daz ez sin si, unverholn unde tar her sinen eit dar zu
tun, her blibit ez ane wandel. Anevangen mag manz wol unde under im beklagen.
Dube abir unde roubes, ab manz en beschuldiget dar an, des entschuldiget her
sich uffe den heiligen, ab her des gezug hat, daz herz unverholen gehalden
habe. So en mag man en ouch keiner hanthaften tat dar an schuldigen.
III-XC
Wenne
man einen gemorten man begrabit unde nicht begrabin muz ane des richteres
orlop. Wer einen gewunten man zu dorfe vuret, ab der stirbit.
1.
Wirt ein man gemort uf dem velde, unde en weiz man ez nicht, wer ez getan hat,
wer den begrebit uffe dem velde adir in dem dorfe mit wissenschaft siner
gebure, her en missetot nicht. 2. Wert ouch einem manne sin mag ader sin vrent
erslagen, her muz in wol begraben, dennoch daz her wol weiz, wer en erslagen
hat, her en habe der klage mit deme toden vor gerichte begonst, so muz her mit
im volklagen unde en muz sin nicht begraben ane des richters orlop, de wile de
klage ungeleget ist. 3. Ervelt sich ein man, ader wirt her gewunt ader
geslagen, also sere, daz her zu dorfe nicht komen en mag, wer den in treit,
unde stirbit her binnen siner gewere, her sal ez blieben ane schaden. Sine
erben sollen im sine kost gelden, ab sin gut, daz her bi im hat, wenne her
stirbit, minre wert iz denne de kost, de her mit im gehabit hat.
III-XCI
Herberget
ein man lute, daz einer den anderen zu tode slet. Der richter en mag nimande an
sprechen zu kamphe ane den kleger. Waz der richter uf daz lant nicht setzen en
mag ane des landes willen.
1.
Herberget ouch ein man lute, unde slet ir ein den anderen tot ane sine schult
binnen sinen geweren adir uzwendig, ader welch ungerichte ir ein deme anderen
tut, der wirt sal ez bliben ane wandel unde ouch de gebure alle, ab se den
vredebrecher nicht uf gehalden mugen unde daz geweren uffe den heiligen, ab man
se dar umme beschuldiget. Sogetane ding sal man abir zu den dingen rugen. 2.
Der richter en mag nimande ansprechen, mit vormunden noch ane vormunden, sunder
den kleger zu kamphewart, hoger den zu siner unschult, ab her se ton tar,
itlich nach sime rechte. 3. Her en muz ouch kein gebot noch herberge noch bete,
(noch) dienst, noch kein recht uf daz lant setzen, ez en wilkore daz lant
gemeine.
(Lehnrecht)
Le-I
Swer
lenrecht kunnen wolle. An weme der herschilt beginne unde wor her ende.
Swer
lenrecht kunnen wolle, der volge disses buches lere. Aller erst solle wir merken, daz der herschilt an dem konige begint
unde in den sibenden lent. Doch haben de leigenfursten den sechsten schilt in
den sibenden bracht, sint se wurden sin der bischofe man, des vor nicht en was.
Le-II
Wer
lenrechtes darben solle. Waz rechtes se an lenrechte haben, ab sie belent
werden. Welch len sie lien mugen, da volge ane sie.
1.
Phaffen, wip, dorfer, kouflute unde alle, de rechtes darben oder unelich
geboren sint, unde alle, de nicht en sin von ritters art von vater unde von
eldervater, de sollen lenrechtes darben. 2. Welch herre diser eime gut liet,
von deme haben se lenrecht in deme gute unde en erbens nicht an ire kindere,
unde darben selben der volge an einem anderen herren. Von gezuge mac man se
verlegin in lenrechte unde orteil zu vindene alle, de des herschildes darben.
Ir herre abir, von deme se lenrecht habin, der muz iren gezuk liden unde orteil
unde en mac si uf nimande nutzen. 3. Kumt abir ein wip in de gewere des gutes mit
rechte oder mit ires herren willen nach des tode, der ez ir lien lez zu irme
libe, se sal da mete besitzen zu irme libe, daz ez ir mit uflazene noch mit
ires herren tode nicht gebrochin mac werden, des se ez sinne nach irme rechte,
unde hat volge daran darnach an itslichen herren, an den das gut kumt; nicht en
erbet se ez abir nach irme tode uf ire kindere. 4. Ab zwene man ein gut
ansprechin geliche unde gezuk dar zu beten, einer, der zu dem herschilde nicht
geboren ist, unde ein ander, der an lenrechte vulkomen sie, des gezuk sal vore
gen, der zu dem herschilde geboren ist, unde ienes gezuk si verleget. 5. Welch
man zu dem herschilde nicht geboren ist, der en mac nicht gut weigeren zu liene
deme, der des herschildes darbet, unde en mac keinen sinen herren verlegen, ab
her an in volgen sal, dennoch daz her des herschildes nicht en hat. 6. Ab ein
man volkomen an deme herschilde von phaffen oder von wibe oder von eime, der
des herschildes nicht en hat, belenet wirt, deme lene en mac her nicht volgen
an einen anderen herren, ez en si, daz ein phaffe oder ein wip des riches gut
bi kure entpha unde den herschilt dar abe habe; daz gut mugen se lien, unde
deme gute mac man volgen an einen anderen herren. 7. Burglen abir unde
kirchlen, da ein man deme riche keinen denst phlichtig ist abe zu tunde, daz
mac lien phaffe unde wip, aleine en haben se des herschildes nicht, unde deme
mac man volgen an einen anderen herren.
Le-III
Waz
der man sime herren phlichtig si. Wie der man von gezuge verleget
si.
Der man
sal sime herren bi phlicht hulde tun unde sweren, daz her em also getruwe unde
also holt si, alse durch recht der man sime herren solle, de wile daz her sin
man wesen wolle unde sin gut habin wolle. Alle dewile her des nicht en tut, so
en mac her nimandes gezuk sin an lenrechte. Her sal sinen herren mit worten
unde mit werken eren unde mit der thait, wa her bi em ist, unde ufsten kegen im
unde in lazin vore gen.
Le-IV
Von
des riches dinste, wer des phlichtig si zu dinende. Wenne man orteil vinden
solle. Wenne der man sime herren nicht dinen en darf noch lenrechtes phlegen.
1.
Des riches denst, daz deme manne geboten wert mit orteilen sechs wochen vor
deme tage, er her varen solle, unde im daz gekundiget wirt, dar ez zwene des
herren man horen, da sal her denen bi phlicht binnen dutscher zungen, der deme
romischen riche undirtan ist. Alle de abirhalb der Sale belent sint, de sollen
denen zu Wenden unde zu Polen unde zu Behemen. Sechs wochen sal der man denen
sime herren mit sines selbes kost, unde sechs wochen da vore unde sechse dar
nach sal her des riches vride haben, unde sal rogen, so daz in kein sin herre
zu lenrechte beteidingen en mac noch des riches denst beten. 2. Wenne abir de
Dutschen einen koning kiesen unde her zu Rome vert zu der wiunge, so sint
phlichtig sechs vursten mit im zu varene, de de ersten in des riches kure sint:
der bischof von Mentze, von Trire unde von Kolne, der palensgreve von dem Rine,
der hertzoge von Sachsen unde der marcgreve von Brandenburg, durch daz deme
pabiste wissentlich si des konniges redeliche kure. 3. Ouch sal dar varen
itslich man mit sinem heren, der des riches gut zu lene hat, oder her sal de
vart losen mit deme zenden phunde, daz her ierlichen von im hat. Disse herevart
sal man ouch gebeten vore uber sechs wochen unde ein iar unde dri tage er der
samnunge, unde de herevart endet den Dutschen biz also lange, daz der koning
gewiet ist. 4. Der man sal ouch denen sime herren dar mite, daz her im orteil
vinde vor mittage zu lenrechte unde busene gebundenen tagen unde busen
virtagen. Waz so aber vor mittage unde busen den gebundenen tagen mit orteilen
begriffen wirt, daz muz man wol enden nach mittage vnde in gebundenen tagen ane
in virtagen. 5. Swer so ein phert oder icht sines gutes sime herren gelegen hat
oder icht an sime denste verloren hait, daz im unvergulden ist, derwile en ist
her nicht phlichtig, sime herren zu denende noch lenrechtes zu phlegene.
Weigeret ouch der herre sinem manne rechtes, wenne her von im beclaget wert vor
sinen mannen, de wile en darf her nicht denen noch lenrechtes phlegen.
Le-V
Von
gedinge an eines mannes gute. Wie man len unde gedinge zugen sal.
1.
Zwen mannen mac der herre ein gut lien, also daz einer de gewere dar an habe
unde der andere daz gedinge, ab der ane lenerben sturbe, der daz gut in geweren
hat, an deme gedinge en iz kein volge. Liet ez ouch iener, der ez in geweren
hat, daz gedinge iz gebrochen, ez en si, daz her ez weder entpha, der ez da
gelazin hatte, unde dar an irsterbe.
2.
Swer so gut in geweren hat, der mac ez gezugen, ab her ez bedarf, mit alle des
herren mannen, de ez vor war wissen, daz ez sin len si. Der daz gedinge dar an
hat, der muz ez gezugen mit den, de ez sagen unde horten, daz ez im der herre
lech, durch daz her der gewere darbet.
Le-VI
Der
des gutes were mit deme lene erebe. Uf wen her si erbe.
1.
Der vater erbit uf sinen sun de gewere des gutes mit samit deme gute. Dar umme
en darf der sun nicht, daz man im des vater gut bewise. 2. Swelch man aber des
sunes darbet, der erbit uf den herren de gewere des gutes, ez en si, daz der
herre daz gedinge dar an vor gelegen habe, unde der belente man daz behalde
nach rechte binnen siner rechten iarzale.
Le-VII
Von
gedinges lenunge. We der herre were behelt an sines mannes gute. Ab zwene man
ein gut ansprechen, die beide der gewere darben. Ab der man daz (lehen)
versmet. Welche zwene an einer sache nicht gezug wesen mugen.
1.
Welch herre ein gut liet sinem manne, „wo ez im erst ledic werde, ez si wenig
oder vil“, unde dar nach einem anderen manne liet ein benomet gedinge, mit deme
ersten lene en mac iener diseme sin benumete gedinge nicht gebrechin, wenne
ienner sterbit, der ez in geweren hat, wen ez deme herren nicht ledic en wart,
ez en si, daz man daz gedinge zu einer vluchtzale lie bi iennes suchebette, der
ez in geweren hat. 2. Ienner muz aber sin gedinge gezugen nach gedinges rechte
vor deme herren, kegen den man, der sin gut an spricht, al bekenne der herre in
beiden der lenunge. Mit des herren bekenntnisse behelt der man sin gut kegen
deme herren ane gezug unde nicht kegen sinen husgenozen. 3. Welch herre ein gut
sinem manne liet, da mete en ist eme de gewere nicht gefernnet kegen sinem herren, ob em der herre des gutes nicht
bekente, so doch sin man von sinenthalben daz gut in geweren hatte. 4. Ab zwene
man ein gut ansprechin, de beide der gewere darben, beide sullen se benennen de
zit der lenunge. Welch ir de ersten lenunge gezugen mac, der sal ez mit rechte
behalden. 5. Swenne ein herre sinem manne liet gut, wor ez im erst ledic wert
von sines mannes tode, unde anders nicht dar an bescheidet, der man sal haben
daz erste gut, daz deme herrn ledic wert, ez si ledic oder vurlegen. 6. Itlich
unbewiset gut, daz deme manne gelegen wirt, sal her behalden mit gezuge, nach
deme alz ez im gelegen wart, dar ane her der gewere darbet. 7. Ein gut, daz
erst ledic wirt, des sal sich der man underwinden, al si sin mer oder minre,
den em gelegen si, wenne her siner lenunge de volge habe. 8. Ab der man versmet
daz len, daz deme herren ledic wirt, unde herz im nicht zu en zut binnen iar
unde tage, von deme si der herre ledic, her en tu sine unschult dar zu, daz
herz nicht en wuste, daz ez sime herrn ledic were. 9. In einer sache von eineme
lene en mogen se zwene nicht gezuk sin, de wile se an deme lene nicht beteilet
en sint.
Le-VIII
Ab zwene
man mit eime lene belent sin waz einer ane den anderen thun muge. Waz ire herre
in gebiten muge.
1.
Ob zwene man mit eime lene belent sint unde des gutes ette swaz lien eime
manne, er ne weder en mac ane den anderen an deme gute sime manne nicht verteilen
noch uflazen sime herren, also daz ez deme anderen schade, de wile se an deme
gute unbeteilet sin. 2. Der herre muz wol sinen mannen mit orteilen gebiten, de
ein gut von im haben, daz se sich binnen sechs wochen entscheiden an irme gute,
daz her wisse, uf wen her sinz denstes sich vorse, unde en tun se des nicht, se
werden wettehaft dar umme unde man verteilet in ire gut, ob in ire herre mit
lenrechte volget.
Le-IX
Wer
vorspreche sin muz unde orteil vinden. Wer orteil nicht schelden muz.
1.
Swer so eines herren man ist, vorspreche muz her wol sin unde orteil vinden
binnen lenrechte, aleine en habe her kein gut von deme herren. Orteil siner
mannen muz her abir nicht schelden, her en setze einen des herren belenten man
zu burgen, daz her mit rechte vulkome oder daz orteil mit rechte laze. 2. Welch
man dries orteil schilt, unde daz weder vunden wert. daz her ez also nicht
geschulden habe, alse ez im helfende si, kein orteil en muz her mer schelden,
her en habe ez gebesseret, daz her in den dren orteilen missetan hat.
Le-X
Von
gedinge. Von gutis gewere mit bewisunge unde ane bewisunge des herren.
1.
Etsliche lute sagen, daz man kein gedinge lien muze ane ienes bete, der daz gut
in geweren hat. Des en iz nicht, wen der man sal zugen sine lenunge, ob her ez
bedarf, unde nimandes beten. 2. Ist ouch ein man belent von sinem herren „mit
einem phunde oder mit zwen, wor ez im erst ledic wirt, lenrecht hat her dar an.
Noch me rechtes hat diser dar an, deme ez gelegen unde benomet wirt. 3. Wenne
ein herre sinem manne gut bewisen lesit, daz her im liet, zu hant hat der man
de gewere an deme gute, daz des herren waz, er her ez im lege. 4. Weme abir der
herre weigeret, zu bewisene also getan gut, alse her im gelegen hat, der man
underwinde sich so getanes gutes, alse im der herre gelegen hat, wor ez sime
herren ledic si, sunder bewisunge. 5. Hat abir der herre ein dorf oder eine
stat bescheiden, da her em sin gut inne gelegen hat, der man en muz nicht in
eine andere stat varen. Behelt her daz gut, des her sich sus underwint sunder
bewisunge iar unde tag unde ane rechte widersprache sines herren, der herre en
mag ez em nicht wandelen.
Le-XI
Welchem
gute der man volgen unde erben unde nicht volgen noch erben mag, des her were
unde bewisunge darbit. Wenne der herre sinen mannen gebrechen an irme lene
irstaten sal.
1.
Welch gut ein man an sinen geweren nicht en hat unde im nicht bewiset ist, deme
en mac her nicht volgen an einen anderen herren noch erben an sinen sun. Welch
gut man abir nimt deme manne mit gewalt, unde her daz ervolget mit rechter
clage, daz gut erbet her an sinen sun unde volget im selben an einen anderen
herren, aleine darbe her der gewere, ab her der rechten clage gezuc hat. 2. Ob
der herre liet sinem manne ein ganz dorf oder wingarten oder zenden oder sogetanes
gutes icht oder gerichte oder alles, daz her ledic hat in einer stat, deme lene
volget der man unde erbet ez, aleine darbe her der bewisunge. 3. In molen unde
in munzen, in zollen unde in wingarten unde in zenden oder in sogetanen dingen,
ab ein man belent wirt, deme lene volget der man unde erbet ez, al habe der
herre des lenes stat in siner gewalt zu bestatene. 4. Waz aber den mannen an
irme lene gebricht, dewile der herre hat des lenes stat an siner gewalt unde de
bestatet, dewile sal der herre irvullen den mannen iren schaden. 5. Liet aber
der herre dar uz mer, wen her dar inne hat, de de ersten lenunge haben, de
sullen ire gut an der selben stat haben, unde de dar
nach belent werden unde ez dar inne nicht gehaben mugen, de sullen den herren
umme irstatunge manen.
Le-XII
Wer
gezug unde vorspreche nicht sin enmag. Weme man nicht antwerten darf.
1.
Der man en habe von sime herren eine halbe hove oder ein gut, daz vunf
schillinge geldes si bewisetes gutes, so en mac her nimandes gezuk sin binnen
lenrechte. 2. Des verbannenen mannes oder vervesten mannes oder verachten
mannes gezuk mac man wol verlegen binnen deme gerichte, da her verbannen oder
vervest oder in de achte getan ist. Vorsprechen en mogen se ouch nicht sin.
Clagen se uf imande, her en darf in nicht antworten, ab her den ban, de
vestunge ader de achte gezugen mac. Doch muzen se entwerten hir binnen allen
den, de uf se clagen.
Le-XIII
Ab
der herre sinem manne loukent gutes, da her were hat, wie her daz behalden
muge.
1. Ob
der herre loukent sinem manne gutes, daz der man an sinen geweren hat gehabit
sechs wochen unde ein iar nach deme daz her ez entphinc ane des herren rechte
widersprache, ab der man de rechten gewere dar an gezugen mac mit siben mannen,
des lenes gewere sterket her alene uffe den heiligen unde behelt daz gut ane
gezuk, ob man mit rechter clage im de gewere nicht gebrechen kann. Wor man mit
siben mannen gezugen sal, da muz man wol ein unde zwenzig man umme den gezuk
vregen. Doch en mac nimant in burglene rechte len behalden sunder gezuk, ab her
wol daz gut in geweren hat. 2. Lesit ein herre einen man sitzen mit sime gute
iar unde tag ane rechte wedersprache, also her durch recht sal, de wile her
sines gutes sinnen sal adir ez uz zien sal, mit den geweren en mac her sime
herren an deme gute nicht entpherren, ab her sich veriaret unde ab herz san an
enen anderen herren zut, der herre behelt ez, alse recht ist. 3. Wo man alle
ierliches einen zinz von gebet, da en mag der man an deme gute keine len
behalden. Spricht aber der man len dar an, unde but der herre mit gezuge sin
zinsgut dar an zu behaldene, deme manne en helft de geweren nicht, her en muze
de len mit gezuge behalden kegen sime herren. Daz muz der man billicher tun, ab
her ez vulkomen mag, denne der herre muze zinsgut an des mannes lene behalden.
4. Eine vurth ader einen morgen ader einen man muz der man wol behalden kegen
sime herren under alle sime gute, ab her san an einen anderen herren volget, ab
her ez in rechten geweren hat.
Le-XIV
Wie
ein gut manches herren wesen muge. Wes di gewere dar an si. (Weheme) man dar ab
antwerten solle. Welch kein rechte gewere en si. Saget sich ein man gut an von
eieme anderen herren an sines herren antwerte, waz der man deme oberen herren
phlichtig sie umme sines herren gut. Loukent der man deme herren gutes vor
sinen mannen ader daz herz vort verlegen hat.
1.
Ein gut mag manches mannes sin, also daz ez einer von deme anderen hat, doch
muz eines de gewere sin. Wer ez in nutze unde in gelde hat unde den zins dar uz
nimt, ez si wip ader man, der hat de gewere dar an, unde deme sal man dar abe
antwerten, ab dar imant uffe missethut. Doch en hat daz keine rechte gewere,
daz der man mit gewalt besitzt, ab man de gewalt irvolget mit rechter clage
unde daz gezugen mag. 2. Saget ein man im gut zu von eime herren in sines
herren kegenwerte, von deme her ez hat, unde hat ez der herre gezug siner
manne, an deme gute en hat der man kein recht mer, ienner herre en behalde ez,
von deme her ez im zu saget. 3. Dar umme en sal kein man sines lenes gewere
benomen vor deme obirsten herren, de wile her ez mit lenrechte geweigeren mag;
wenne der man en iz nicht phlichtig, umme sines herren gut deme obirsten herren
zu antwertene, daz her in sinen geweren hat, ab her ouch wol sin man sie. Mag abir
der obirste herre gezigen, daz im sin man daz gut uf gelazen habe ader mit
rechte irteilet si, ienner, der de gewere dar an hat, muz daz gut vorsten unde
im volgen an den obirsten herren. 4. Wenne ein man sime herren gutes versachet
unde ez im entsaget vor sinen mannen, daz gut, daz her von im hat, daz sal deme
herren ledig sin. Hat her ez abir vort verlegen, unde underwint sich der obere
herre des gutes, der man, der daz gut in geweren hat, der sal sinen herren mit
orteilen manen, daz her sin gut vorste unde des obirsten herren ansprache
abelege mit rechte. Daz sal her thun durch recht binnen sechz wochen. Weigeret
der herre des zu thunde wider recht, der man volge an den obirsten herren mit
sieme gute unde en verluset dar mete nicht, ab ez sin herre dar nach behaldet.
Le-XV
Wie
sich der herre an sinem (rechten) verswigen mag vor deme oberen herren unde
nicht sine man. Wes man deme oberen herren phlichtig si, wenne man gutes an in
volget. Von der bewisunge gezugunge.
1.
Ob ein herre sines mannes gut versachet vor deme obirsten herren ader ez nicht
benomet, wenne her ez entphet unde her ez durch recht benomen sal, der man
volge sime lene an den obirsten herren binnen sinen rechten teidingen; der
herre mag sich versprechen unde verswigen an sime rechte unde nicht sine man,
ab sine man daz gut vore stet nach rechte. 2. Wenne der man an den obirsten
herren volget sime gute unde der lenunge ader der wisunge an im gert, her iz
phlichtig, deme herren daz gut zu benomene unde den herren, von deme her ez
gehat habe, er man in belene ader wise. 3. Wil in ouch der herre inwisen,
ienner sal de wisunge zugen kegen deme herren mit siner manne rechte, daz her
an in gevolget habe, alse her in durch recht wisen solle. Gezuget her diz kegen
den obirsten herren, so en darf her keines gezuges kegen den herren, dar man in
an wiset.
Le-XVI
Ab
ein herre sines mannes gut uflesit unde wider entphet.
Kein
man en darf anderweide entphan gut, daz im sin herre gelegen hat, ab her ez uf
lesit ader verkouft unde ez abir weder entphet, her en darbe denne der gewere
dar an sechz wochen unde ein iar.
Le-XVII
Ob
ein berre sines mannes gut verliet in sine antwerte ane sine widersprache.
Welch
gut der herre verliet an des kegenwerte, des daz gut da ist, ane sine rechte
widersprache, kein recht en mag her mer an deme gute bereden, des len ez er
waz.
Le-XVIII
Waz
der herre sinem manne binnen sinen teidingen antwerten solle.
Ab
ein herre sinem manne zu lenrechte teidinget, binnen deme teidinge en iz her
nicht phlichtig, deme manne zu antwertene, ab her in under des ichtes
schuldiget, de wile sin sache ungeendet iz. Wirt abir des herren lenrecht
gevrist mit orteilen, unde irstirbit deme manne ein gut an, ez si gedinge ader
len, des her an den herren sinnet ader sich biut zu behaldene mit rechte, der herre
sal im lenrecht thun zu rechte binnen sinen teidingen, alleine sie des herren
beschuldegunge unverendet. Der herre mochte anders an siner unde mit siner
beschuldegunge den man zogen also lange, biz daz her sich veriarete an siner
sinnunge.
Le-XIX
Wie der
vorspreche wettehaftig wirt. Wes der man unschuldig werden mag.
1.
Ab ein man an sines vorsprechen wort nicht en iet, unde ab der herre den
vorsprechen dar umme schuldiget, her muz dar umme wetten, her en thu sin recht
dar vore unde swere, daz her anders nicht gesprochen en habe, wenne alse in
ienner bat, deme her zu vorsprechen gegeben sie. 2. Der man mag aller
beschuldegunge mit siner unschult entgen, der man nicht gezugen mag, daz sie
vor gerichte geschen sie.
Le-XX
Welch
son mit sines vater lene beerbit werde. Von gedinge zu brechene. Ab der herre
deme manne mit unrechte entsait. Bischofe gut unde vanlen sal der koning ganz
lien.
1.
Wenne der son nach des vater thode lebet also lange, daz man sine stimme
gehoren mag in vier wenden des huses, so ist her beerbet mit sines vater lene
unde hat ez entphernet allen den, de ez gedinge dar an hatten. Der sun, der da
stirbit er deme vater, der en iz kein lenerbe, wenne her mit keime lene beerbit
en iz. Dar umme en bricht her nimande sin gedinge an des vater lene. 2.
Welcheme manne man sin gut verteilet, ader her ez uf lesit, was im kein gedinge
gelegen, des sal her darben mit samet deme gute. 3. Wor der son dem vater nicht
ebenbortig en ist, des vater man mogen wol mit rechte weigeren, ire gut von im
zu entphande, alleine lebe der son nach des vater thode, her entphernet nimande
kein gedinge an verlegenem gute sines vater. 4. Ab ein herre zu unrechte sinem
manne entsaget unde der man deme herren nicht, der man en verluset gedinge noch
len damete unde beheldet daz gut ane dinst zu sime libe, mit deme her nicht
vorbas volgen en mag. 5. Bischofe gut unde vanlen sal der koning ganz lien unde
nicht zweigen. Wer ouch von eime vorsten belent ist, der vanlen hat, her en
darf daz len von nimande entphan, der vanlenes darbet, alleine sie her ein
geboren vorste.
Le-XXI
Welch
son sines vater schilt behalde. Waz den schilt hoget. Wer len uf den anderen
erbt.
1.
Der sun behelt des vater schilt zu lenrechte, der im ebenbortig ist, de wile
her sich mit manschaft nicht en nideret. 2. Ab der son in des vater stat nicht
man werden en wil, dar mete en iz her noch sin schilt nicht gehoget. Ez en
hoget nicht des mannes schilt denne vanlen, ab im daz gelegen wirt. 3. Ez en
erbit ouch kein man kein len wenne der vater uffe den son.
Le-XXII
Binnen
welcher zit der son sin gut entphan sal. Wie her thun unde sprechen
sal. Ab in der herre zu manne nicht entphan wil. Wenne der manne anderweide
sine manschaft biten sal. Wenne der man sine clage vernuwen sal umme sin gut.
Ab der herre deme manne but sin gut zu liende.
1.
Nach des vater thode binnen iar unde tage kome der son zu sime herren unde
biete im sine manschaft mit gesammeten henden unde ge im also na, ab der herre stet,
daz her in gereichen muge. Sitzt abir der herre, so sal her vor in knien.
Sumeliche lute sagen, daz her de hende solle regen kegen deme herren, des en iz
doch nicht, wenne alse der man get zu deme herren, da her stet, ader vor in
kniet, da her sitzt, so reget sich alle sin lip unde muzen ouch die hende
wagen. 2. Sus sal der man sprechen, alse her sines gutes sinnet mit gevaldenen
henden: „Herre, ich sinne in uch sogetanes gutes, alse ich mit rechte an uch
gebracht habe, unde bite uch darumme mine manschaft zume ersten male, zume
anderen male unde zume dritten male, unde setze des uwere man zu gezuge.“ 3. Ab
der herre weigeret mit unrechte, daz her in zu manne entpha, der man sal
behalden daz gut, dar her sine manschaft ummegeboten hat, unde besitzen ane
dinst unde en darf nimmer mer des gutes gesinnen, die wile her ez lebende
orkunde hat, unde erbet daz gut uf sine kint unde mag da mete vort belenen sine
man, wenne her hat mit rechte behalden daz gut, dar im rechtes abe geweigeret
waz. Der man en darf nicht anderweide biten sine manschaft, ez en sie, daz im
sine gezuge sterben. 4. Wor abir dem manne sin gut mit gewalt genomen wirt, der
sal sine clage iarlich vernuwen, durch daz her der gewere darbet. 5. Biut abir
der herre deme manne sin gut, her sal ez alzuhant entphan, ader her versumet
sich dar an, wenne der herre bricht em sine iarzcale mit deme bitene, alse sich
der man endet mit deme sinnene.
Le-XXIII
Wen
der herre zu manne nicht entphan (sal). Weme der herre nicht weigeren mag gut
zu liene. In welcher zit unde stete der herre gut lien sal.
1.
Der herre en sal nimandes manschaft versprechen ane des, der des herschildes
darbet, ader des, der in des riches achte sie, ader des, der in deme selben
gerichte vervest iz, ader ab in der selbe herre beclaget hat vor des landes
richter umme roub ader umme ander ungerichte unde im mit orteilen geteidinget
iz, binnen den teidingen en darf in der herre zu manne nicht entphan. 2. Wenne
abir der herre in zu manne entphet, her en mag im nicht weigeren, gut zu lene,
daz her mit rechte an in gebracht hat, und sine manschaft umme geboten hat. 3.
Der herre sal sime manne zu aller zit unde in allen steten gut lien, dar mans
zu rechte an im geret, sunder alene in kirchen unde uf kirchoven.
Le-XXIV
Wie
der herre ane schult blibet, ab her den man zu manne nicht entphet. Waz denne
der man irworben habe mit sime sinnene. Wenne der man sin gut benomen sal. Ab
der herre deme manne des benometen gutes icht besachet, wie her daz behalden
sal. Von den gezugen, die der herre deme manne zu tagen brengen sal. Wie der
man sin gut verswigen mag. Wie der man gezugen sal, daz her (des herren) gezug
wesen mag. Wie der man ader der herre daz verloukente gut behelt ader verlusit.
Waz echte not si. Wie man echte noit bewisen sal.
1.
Wenne abir der herre orteilz vraget sine man, ab ienner im sine manschaft
geboten habe, alse her in zu rechte zu manne solle entphan, weigeret im denne
sin man, orteil zu vindene ane des herren schult, unde mogen se denne des mit
rechte vulkomen, der herre iz ane schult kegen deme manne, unde der man en
irwerbit mit deme sinnene nicht me, wenne ab in der herre schuldeget, daz her
sich kegen im veriaret habe, daz her sine unschult da vore deste werlicher thun
mag. 2. Wenne der herre deme manne gut liet, das her mit rechte an in gebracht
hat, daz iz her im phlichtig zu hant zu benomene alles, daz her weiz. Des her
aber nicht en weiz, daz sal her im benomen obir vierzehen nacht, da sal im der
herre teidingen vor sine man. Waz her dar nicht benomet, dar en hat her nicht me
rechtes an. 3. Unde daz selbe, daz her im benomet, ab ez im der herre nicht
bekennet, daz sal her mit gezuge behalden alzuhant, ab her mac, unde ab her
nicht en mag, so habe her ez vrist vierzennacht. Sinen gezug sal her abir
zuhant benomen, des herren man alse vele, alse her wil; der sal im der herre
sibene brengen, die der man gert, unde nicht de der herre wil. 4. Swelcher
dirre sibene da zu kegenwertig iz, den en darf der herre nicht brengen zu tage,
ab her in zu hant vraget umme den gezug. Welcher zume tage nicht en kumt. die
der herre brengen sal, mit deme hat der
man
sinen gezug vulbracht kegen sinem herren. Kegen sinem husgenozen en mag her so
mit gezuge nicht vulkomen. 5. Benimt ez im aber echte noit, daz her nicht en
kumt, der da gezug wesen sal, unde were ez im bescheiden, alse recht iz, dar en
verluset der herre nicht mete. Ladet aber der herre den benometen gezug, alse
recht iz, den her brengen sal, unde en kumt her nicht, der herre sal im
teidingen vor zu rechte unde verteilen im sin gut, daz her von im haben sal, so
blibit ez der herre ane schult unde ane schaden, ab der man nicht en kumt, den
her mit lenrechte nicht vorbas getwingen en mag. Der man mag sich denne ouch
irholen mit eime anderen gezuge. 6. Ab der man eines herren man zu gezuge nimt,
des der herre nicht bekennet, daz her gut von im habe, unde daz uffe den
heiligen geweret, den en darf der herre nicht vragen umme keinen gezug noch zu
tage brengen. Sweret daz der herre, da der man zu kegenwertig iz, der da gezug
sin sal, ane sine rechte wedersprache, waz gutes her von deme herren hatte, daz
iz deme herren ledig. Wil ouch der herre gezug leiten uf sinen man, unde en
truwet des der man nicht, daz ienner also belenet sie von deme herren, alse her
gezug wesen mag, daz muz der gezug behalden uffe den heiligen unde muz benomen
daz gut, dar her gezug abe wesen wil. 7. Zu deme uz gelegeten tage da sal der
man kiesen sibene, de man vrage umme sinen gezug, under allen den, die der
herre brengen sal, unde ouch her selbe. Vulkumt der man mit zwen under den
allen, her behelt, unde en thut her ez nicht, her verluset. Her verluset ouch,
ab her zume lenrechte nicht en kumt. Der man behelt ouch das gut sunder gezug,
ab der herre zume lenrechte nicht en kumt, doch mag ir itslicher siner echten
noit sich entschuldigen: Venknisse, suche, des riches dinst unde des landes
noit, ab ez ein ander lant anvichtet unde her dar zu geladen wirt mit gerufte.
8. Swen echte noit erret, daz her zume lenrechte nicht komen en mag, der sal
dar senden sinen boten, der sine noit bescheide uffe den heiligen. Ab der herre
nicht en truwet, daz ienner des mannes rechte bote sie unde von im dar gesant
sie, daz muz der bote geweren uffe den heiligen. Der bote sie eigen ader vri,
man en mag in nicht verlegen. Doch stet daz an der herren kore, weder se der
boten recht nemen alzu hant ader des mannes zu tage, deme ez echte noit benimt,
daz her nicht komen en mag. 9. Ab vengnisse den man erret, daz her nicht komen
en mag zu tage noch boten senden, den nesten tag, der im geleget wirt mit orteilen
von der zit, daz her ledig wirt von deme gevenknisse, den sal her suchen, alse
her ienen solde, den im echte noit benam.
Le-XXV
Wie
unde wenne der man sime gute volgen sal an den oberen herren. Waz unde wievil
iarzal si. Weme der obirste herre daz gut lien sal. Wenne der manne iarzale
beginne. Wenne ein herre lien muge. Wie sich der man veriaren mag, al habe sin
herre sin gut nicht entphangen.
1.
Alse hir vor gesaget iz, also sal der man sime gute volgen an den obirsten
herren, manschaft zu bettene, ab sin herre stirbit; ader ab her sin gut uf
lezit ader ez im verteilet wirt, so sal her beten den obirsten herren, daz her
im daz gut lie ader inwise, daz herz mit also grozen eren haben muge, alse her
ez hatte von sime ersten herren. Wenne daz en iz nicht recht, daz man imande
nidere mit sime gute. 2. Wene der herre binnen iar unde thage nirgen en wiset
mit sines selbes munde, sint her der wisunge an im hat gegeret, den en muz her
nirgen wisen unde sal im daz gut selbir lien. 3. Wenne der herre gestirbit unde
lesit her einen son, der man en sal nicht sines gutes sinnen an den obirsten
herren binnen sines iuncherren iarzale. Ab daz kint sine iarzale versumet, der
man hat doch sine iarzale dar nach zu volgene sime gute. Also manich schilt,
alse von deme koninge iz niderwert, also manich iarzale iz zu volgene itlichem
sime gute binnen sechz wochen unde eime iare. 4. Itliches mannes iarzale
beginnet in der zit, alse sin herre belent wirt mit deme gute, daz her von im
haben sal, wen ez en mag kein herre gut lien, er ez im selber gelegen werde, ez
en habe im der herre mit unrechte geweigeret zu liene. Iz ouch sin herre buzen
landes ader gevangen, daz her sines gutes nicht sinnen en mag, her thu da
lenrecht mite unde underwinde sichz zu sime nutze, alse ab ez im gelegen sie,
biz daz her zu sinen iaren kome. Liet her ez abir, er her ez entphet, her sal
ez in stete halden. 5. Welch herre ein gut eines entphet, ab sin herre stirbit
ader ab her uf lezit also getan gut, alse her von im hat, itlich man, der von
deme nideren herren gut haben sal, mag sich kegen im veriaren, alleine en habe
ez der herre nicht entphangen anderweide, dewile her sich nicht veriaret hat;
wenne so en mag her dewile sime herren an sime gute nicht entphernen mit der
lenunge, de her thut, ane da her mit rechte zu getwungen wirt.
Le-XXVI
Wenne
die kindere zu iren iaren komen sin. Wie lange si vormunden bedorfen. Ab man
binnen des kindes iaren deme manne des lenes verloukent. Wi lange der herre des
kindes vormunde wesen muze. Binnen welcher zit sich (daz kind) nicht versumen
mag. Wie man bewisen sal, daz ein kint zu sinen iaren komen si. Wer kein gezug
sin en mag. Wenne der herre deme kinde sin gut lien sal. Waz daz kint deme
herre verborgen sal. Wenne des kindes manne iarzal ane get, Waz der man phlichtig
si von des kindes lene. Von des kindes gute anevelle. Wenne daz kint deme
herren sin gut benomen sal. Wie man (kein) rechte gewere winnen mag an des
kindes gute. Von gutis uflazene mit underscheide. Wie sich der man veriaren
muge kegen deme kinde, wenne ez zu sinen iaren kumt.
1.
Kindere iarzale iz driczen iar undc sechz wochen von irre gebort. Doch bedorfen
si ez dar nach, ab sie imant beteidingen wil umme ire len, dewile sie zu iren
tagen nicht komen en sin, daz ist zu eme iare unde zwentzigen, so muzen se wol
vormunden nemen einen ires herren man, der se vorste zu lenrechte, deme sollen
sie de were geloben mit vingeren unde mit zungen zu behaldene unde zu
verliesene. Des kindes iarzale en sal man nicht rechenen von der zit, alse ez
die muter entphing, sunder von der zit, daz ez de muter gebar unde ez lebende
in de werlde quam. 2. Wer so des kindes len anspricht binnen sinen iaren, des
man im nicht bekennet, daz muz der herre bescheiden in des kindes stat mit des
kindes mannen ader des kindes vormunden, ab dem kinde ader im selben daz
angevelle gelegen sie. Der herre iz immer des kindes vormunde an deme gute, daz
daz kint von im hat, dewile her daz angevelle unverlegen hat, unde sal daz gelt
des gutes nemen, biz daz kint zu sinen iaren kome. Binnen sinen iaren en mag
daz kint zu lenrechte sich nicht versumen. 3. Ab der herre ouch nicht getruwen
wil, daz daz kint zu sinen iaren komen si, daz muz ez geweren uffe den heiligen
ader sin rechte vormunde ader einer des herren man, unde dar nach en muz der
herre uz des kindes gute kein gelt nemen. 4. Nimant en mac des anderen gezug
sin zu lenrechte, der selber binnen sinen iaren iz. 5. Wie iung daz kint iz
nach sines vater thode, ab ez sin vormunde zu deme herren brengit unde sines
lenes nach rechte an den herren sinnet, der herre sal im sin gut lien. Man sal
ouch deme herren burgen setzen, ab der kindere mer iz denne ein, daz se den
herren umme daz len unbetegedinget lazen. 6. Wenne daz kint binnen sinen iaren
belent wirt, so get zu hant an der manne iarzale, ire gut zu entphande von deme
kinde. Sie sollen aber da von dinen deme obirsten herren, wenne in daz dinst
geboten wirt, alse recht ist, von deme kinde ader von des kindes vormunden, ab
der herre daz anevelle unverlegen hat. 7. An angevelle en iz kein lenrecht noch
kein volge an daz len. Doch muz man an gerichte wol anevelle lien, dar en iz
aber kein volge an. Man en erbit ez ouch nicht an den son, ez nemet ouch ende,
wenne daz belente kint stirbit ader zu sienen iaren kumt. 8. Diewile daz kint
von genaden ader von rechte daz anevelle nicht en hat, de wile en iz ez nicht
phlichtig, daz gut deme herren zu benomene, daz im der herre gelegen hat. 9.
Kein man en mag keine rechte gewere gewinnen mit lenunge noch mit satzunge noch
mit uflazene an eines kindes gute, daz uf daz kint ersturben ist zu lantrechte
ader zu lenrechte binnen sinen iaren, dar her im sine rechten gewere mete
gebrechen moge, de uf daz kint geerbit iz, noch der, uf den ez geerbit wert mit
unrechte binnen des kindes iaren. 10. Lezit man aber ein verlegen gut eime
kinde uf also bescheidenlichen, daz ez ez eime anderen lie, liet ez ez denne
unde helt ez stete, wenne ez zu sinen iaren kumt, so ist de lenunge recht.
Bricht abir daz kint de lenunge mit rechte, wenne ez zu sinen iaren kumt, so
sal ez behalden, der ez gelazen hat, wenne her ez also bescheidelichen liet,
daz man ez ieneme lege, unde anders nicht, durch daz, wenne die lenunge
gebrochen wirt mit rechte, di man da tet, so ist daz laßin ouch nicht, daz
iener da tet, wenne her ez anders nicht en liz, wenne also bescheidenliche, daz
her ez ieme lege. 11. Weigeret daz kint, lenrecht zu thunde sinen mannen, so ez
erst zu sinen iaren kumt, sollen sie ez anderweide sinnen, ader se veriaren
sich kegen deme kinde.
Le-XXVII
Stirbit
der man, der sone hat binnen der iarzale, daz her sin gut entphan sal. Stirbit
eines herren son also.
1.
Stirbit ein man, der sone hat, binnen der iarzale, daz her sin gut entphan sal,
dar mete en iz deme sone daz gut nicht entphernet, aleine en hatte ez sin vater
nicht entphangen, dewile her sich ouch nicht veriaret en hat. 2. Stirbit ouch
eines herren son binnen der iarzal, daz der man gut von im entphan sal, so
volge her sime, wor her ez erbit, unde verluset da mete nicht.
Le-XXVIII
Wie
der herre des mannes gut nicht zweien en mag mit
lazene.
1.
Der herre en muz ouch des mannes gut nicht zweien mit lazene, ez en sie, daz
herz von mer herren habe, denne von eime. Liet her ez aber wider recht, so sal
daz minre teil deme grosten volgen. 2. Ab der herre
sines mannes gut daz minre teil lest, daz her von eineme herren hat, daz en
darf der man von keime entphan denne von deme obirsten herren.
Le-XXIX
Von
wie manchem unde von welchem des herren son der man sin gut entphan sal. Wie
mancheme unde welcheme des mannes son der herre lien solle. Ab der sun zu sinen
iaren komen ist, welcher wiz der herre deme lien solle.
1.
Die man en durfen ouch nicht denne von eime ires herren son ire gut entphan,
alleine sie ez in allen gelegen. Daz muz abir der obirste herre bescheiden, an
welcheren her se wiset, ab sich de belenten herren dar umme nicht vereinen. 2.
Der herre en iz ouch nicht phlichtig mer kinderen zu lien denne eineme ires
vater gut, wenne der vater stirbet. Binnen der kindere iarzale stet daz an irem
kore, daz der herre belene, welchen so se wollen. Kumt ez abir uz der iarzale,
so stet ez an des herren kore, welchen her belenen wolle under den, de ez mit
rechte an in gesunnen haben. 3. Liet der herre eime kinde gut nach sime willen
unde nicht nach rechte, ez en schadet den anderen nicht, ire gut zu entphande.
4. Welch der kinder sine iarzale versumet, von deme iz der herre ledig, her en
neme sichz abe uffe den heiligen. 5. Sinnet eines mannes son, der zu sinen
iaren komen ist, gutes an sinen herren, unde hat her brudere, de noch binnen
iren iaren sin, her muz deme herren geloben, daz sine brudere sich des gutes
verzien, er her ez im lie, unde den herren unbeteidinget lazen dar umme, wenne
sie zu iren iaren komen. Brechen diz die kindere unde vorderen sie den herren
an daz gut zu lenrechte, der herre sal beide, im unde ienen, vorteidingen, der
sine ansprache verlobit hat, unde verteilen im sin gut, ab ienner de ansprache
nicht neder en leget.
Le-XXX
Wie
man len entphuret unde nicht entphuren mag, uf den ez irsterben mag. Mit suche
luset nimant sin len.
1.
Wer sime herren ader sime kinde ader imande, der ez wartende iz, sin len
entphernen wil, ab her ez liet ader lezit, ez en mag ieneme nicht geschaden, ab
her ez wider nimit unde in geweren hat unde behelt bis an sin suchebette, dar
her binnen stirbit. 2. Man en mag ouch nimande sin len nemen da mete, ab her
blint iz, ader ab her keines gelides darbit, noch umme keinerhande suche.
Le-XXXI
Von
vrowen lipgedinge.
1.
Dinget ein man sime wibe gut mit siner sone geloube, die zu iren iaren komen
sin, daz en kan weder der herre noch die kindere brechen, ab sie ez gezug hat.
Geloben ez die kindere binnen iren iaren, daz mogen sie brechen unde nicht der
herre. 2. Liet abir ein herre einer vrowen gut nicht nach gedinges rechte,
sunder mit den benometen worten: „Zu irme libe“, daz len sal her ir stete
halden zu irme libe, alleine gewinne se ouch wol sone dar nach, daz ir man mit
dem gute in rechten geweren besterbe.
Le-XXXII
Ab
me lute mit eime (gute) belent werden. Wie si daz teilen sollen. Waz rechtes einer
an des anderen gute habe nach de lenunge. Wie manz involgen muge an einen
anderen herren.
1.
Man mag vil bruderen ein gut lien, ab sie ez mit gesameter hant entphan unde
geliche were dar an haben. Willen sie sich abir scheiden mit dem gute, sie
teilens under sich ane des herren orlob, wie sie wollen. Wenne sie sich abir
beteilen, ir kein en hat teil an des anderen gute, ab der andere stirbit, em en
sie anderweide daz gedinge dar an gelegen. 2. Die wile sie ez gut zu samene
haben, stirbit ir ein, sin kint trit an sine stat unde behelt sin gut gemeine
mit den vetteren, alse ez sin vater hatte. 3. Die wile sie ein gut zu samene
haben, die zu sammene belenet sint, ir kein en mag ane den anderen kein teil
dar abe lien noch lazen, daz her ez den anderen da mete entpherne. Wenne des
der man keinen teil entphangen en hat, des en mag her keinen teil lien noch
lazen. Waz aber her dar abe liet ader lezit, des en mag her selbir nicht
brechen, ez en breche der ein, der ez gut mit im gemeine hat. 4. Ab mer lute
denne einer mit eime gute belent sint, unde sin sie ungescheiden dar an, ir
kein en mag volgen an einen anderen herren, ab ir herre stirbit, wenne ein
einik man.
Le-XXXIII
Ab
ein herre liet des her nicht geweren en mag.
1.
Swaz so ein herre von mutwillen liet sime manne, des her in nicht geweren en
mag, daz sal her im irstaten, also daz sich der man binnen sinen iaren unde
siner iarzit nicht en versume, her en underwinde sich des gutes, daz im gelegen
ist, unde ab ez im imant nimet, daz her ez denne binnen siner rechten zit mit
rechter clage irvolge, ab her ez nicht en thut so en irstatet im der herre des
gutes nicht. 2. Wenne aber der herre mit lenrechte getwungen wirt, daz her gut
lien muz, wirt im daz gut mit rechte gebrochen, daz her des mannes gewere nicht
wesen en mag, des en darf her sinem manne nicht widerstaten. 3. Saget abir der
herre, her will es den man geweren, unde heiset in angrifen, unde en mag ez in
der herre nicht geweren, her sal ez im irstaten, der man en habe sich denne
selbir versumet, so daz de gewere geloset si ane sine rechte widersprache
binnen sinen rechten teidingen.
Le-XXXIV
Wes
belent wip an des riches dinste phlichtig si. Ane vare sint wip binnen
lenrechte.
Belent
wip ader mait en sint nicht phlichtig, des riches hervart zu dinende, wenne
hersture sollen se geben nach gesatztem rechte. Vare sullen se ledig sin binnen
lenrechte, durch daz se des herschildes nicht en haben.
Le-XXXV
Ab
ein herre liet kinderen ires vater gut bi des vater libe.
1.
Ab der herre liet kinderen ires vater gut bie des vater libe, unde der vater
aleine daz gut in geweren hat biz an sinen thot, nach des vater thode komen de
kindere zu irem herren unde beten in, daz her in bekenne sogetanes gutes, alse
her in gelegen habe, dises sollen se geren binnen irer iarzale, unde bekennet
in der herre des gutes nicht, zu biten sie ez mit gezugen zu behaldenen. Den
gezug mac doch der herre verlegen, sint sie der gewere darben, sie en mugen de
lenunge nicht gezugen nach gedinges rechte, so ist der kinderen gut, daz sie
volgen ires vater gute, irme herren manschaft zu bitene, wenne sie ane gewere
kein len dar an bereden mugen, ez en wille der herre bekennen. 2. Wor abir der
vater unde die kindere eine gemeine unde eine geliche gewere haben an eime
gute, de kindere behalden des vater gut nach
des
vater thode, ab sie die lenunge gezugen kegen iren herren dar an binnen ire
iarzale.
Le-XXXVI
Lesit
ein man gut uf mit underscheide.
Lesit
ein man sime herren gut uf also bescheidenliche, daz her ez eime anderen lie,
wil ez der herre selben behalden unde en liet her ez ieneme nicht, her en hat
dar kein recht zu wenne ez en ist em nicht uf gelazen wenne also, daz her ez
ieneme lien sal.
Le-XXXVII
Welch
kein erbelen si. Wie man alle recht an eime gute verlusit. Wer ein gut mit
merem rechte behalde.
1.
Lezit der vater sineme sone gut uf vor sime herren, erbelen en hat der son dar
an nicht, alleine was ez sines vater, wenne ez uf in nicht geerbit en iz. Wer
sin erbelen uf lesit unde ez anderweide entphet, erbelenes en hat her dar an
nicht. 2. Welch man im ouch ander recht zusaget an eime gute, denne her dar an
hat, her en vulkome des rechten, des her dar an saget, her hat al sin recht an
deme gute verlorn. 3. Wer so de rechten gewere an eime gute hat, der sal ez mit
besserem rechte behalden denne iener, der der rechten gewere darbet.
Le-XXXVIII
Wer
des nideren herren gut deme obiren herren uflesit unde wider entphet ader ein
ander. Von (lenes) gewere. Wer lenes gewere unde gemeiner gewere gezuk sin
solle.
1.
Wer so deme obirsten herren uf lesit so getane gut, alse her von deme nidersten
hat, unde entphet her ez selbir wider zu lene ader ein ander unde besitzt her
damite iar unde tag ane rechte ansprache unde en weiz ez ienner nicht, an den
daz gut trit, nicht en mag her dar ane verliesen, ab her sinen eit dar zu thut
binnen siner iarzale, daz her ez nicht en wuste, daz sin man daz gut gelazen
hatte, unde ab her ez mit clage begrifet, alse ez im erst zu wissene wirt. Welch
ir denne kegen den obirsten herren sines ersten lenes gewere gezugen mag selbe sibende
siner manne die her hat gehabit von deme obirsten herren, der behelt daz gut.
2. Mac abir der man daz gezugen, daz deme herren sin gut mit lenrechte
verteilet sie, ader her ez uf gelazen habe, so sie des herren gezug verleget,
alleine habe ez der man in sinen geweren daz gut mit deme nutze, dar umme en iz
deme herren des lenes gewere deste verer nicht. 3. Lenes gewere en mac nimant
gezug sin ane der von dem herren belent ist. Gemeiner gewere sie gezug ein
itslich unbeschulder man an sime rechte. 4. Man en sal nimande von sinen
geweren wisen, sie en si im abe gewunnen mit rechte.
Le-XXXIX
Wer
gutes gewere darbin sal. Wie der man verlouken muge, daz her kein gut uf
gelazen habe. Ab der herre twinget sinen man, gut zu lazene. Waz getwanc si.
(Wenne) der man gewere anme gute gewinne. Ein man mag sinen husgenozen mancher
sache verzugen, den der herre sinen man.
1.
Weme sin gut mit lenrechte verteilet wirt ader her ez uf lezit, der sal der
gewere darben, doch mag der man sime herren versachen binnen der iarzale, daz
her im kein gut gelazin habe, tar her sine unschult dar zu tun. Ab der herre
abir daz gut eime anderen liet in ienes antwerte, der ez gelazin hat ane sine
rechte widersprache, so en mag her keine unschult da vore thon der, der ez
gelazen hat. 2. Twinget der herre sinen man untruwelichen dar zu, daz her im
laze sin gut, des blibet der man ane schaden, ab her den herren beclait umme de
gewalt binnen der rechten iarzale unde den herren mit rechte verwint. An willen
noch an worten en iz kein getwang, dar en volge die tait. 3. Ab ein man deme
anderen gut uf lezit vor sime herren zu hant, so hat her die gewere an dem
gute, die des ersten mannes waz. 4. Ein man mag sinen husgenozen mancher sache
verzugen, den der herre sinen manne muge.
Le-XL
Ab
zwene ein gut unde geliche were an sprechen.
1.
Ab zwene man ein gut ansprechen geliche unde gelichen gezug biten, de gewere zu
behaldene, unde iz ir keiner von deme anderen hat, man sal in beiden bescheiden
in daz dorf, da daz gut liget, die gewere zu behaldene, unde sal vragen die
gebure unde die ummesessen umme die gewere. Welcher die meisten menige hat an
deme gezuge, de behelt de gewere mit rechte. Disen gezug sal der herre horen
adir zwene siner man, die sich des verphlichten bie sinen hulden, welcher die
gewere behalden habe. 2. Welche gewere man nicht bescheiden en mag durch die
zweiunge der ummesessen ader umme ire unwizsenschaft, so sal man die
sachewalden heizen sweren, daz se bewisen nach rechte sogetan len, alse ire
sie. Waz se sich beide zusagen unde uffe den heiligen behalden, daz sal man in
geliche teilen ader mit waszer orteilen bescheiden. 3. Gotes orteil en muz man
abir nicht thun umme keinerhande sache, denne dar man der warheit mit keiner
sache in kunde komen kan.
Le-XLI
Ab der
herre unde sin man eine gewere an gute in zu sagen.
Ab
der herre unde der man in eine gewere zu sagen an eime gute unde daz biten zu
gezugene, des mannes gezuc get vort, wenne her deme herren des gutes nicht
entsait, alleine habe herz von im zu lene.
Le-XLII
Der
man mag baz gezugen, daz her sin gut nicht veriaret habe, wen sin herre. Wie
der herre deme manne sin gut abe gezugen mag.
1.
Ab der herre den man schuldiget, daz her sin gut veriaret habe an sinnende ader
an uzzinde, dar mag der man sine unschult vore thun, der herre en muge denne
gezugen, daz ez im nach der iarzale vor sinen mannen verteilet sie. Mit sechz
mannen muz der herre sinem manne abe zugen sin gut. 2. Saget der herre, daz her
sinen manne alle ansprache verteilet habe an eineme gute, unde saget der man,
daz her habe gesunnen sines gutes ader uzgezogen binnen siner iarzale unde but
daz zu gezugene nach siner manne rechte, mag der man dises vulkomen, her
verleget des herren gezug mit sime gezuge..
Le-XLIII
Ab
der herre sinem manne gut verteilet durch eines anderen mannes clage.
1.
Ab der herre sinem manne gut verteilet durch eines anderen mannes clage, den
cleger sal der herre wisen in die gewere des gutes, de vor ienes waz, deme daz
gut verteilet iz, daz sal her halden sechz wochen ane gelt unde ane nutz. Doch
hat iener sine iarzale, uz zu zinde sin gut. 2. Zut her ez abir uz, der herre
sal im teidingen mit orteilen vor sine manne unde sal de teiding deme clegere
kundigen vierzhenacht vore. Kumt iener vore unde der cleger nicht, man teilet in
ledig, ez en beneme im denne echte noit, de man bewisen mag; wert se bewiset,
so en verluset her damete nicht.
Le-XLIV
Ab
der man ader der herre stirbit binnen der iarzale, daz der man sin gut uz zin
sal. Wie dicke sich des mannes iarzale vernuwet.
1. Stirbit
der man binnen der iarzale, daz her sin gut uz zin sal, her erbit ez uf sinen
son unde volget an einen anderen herren da mete, ab sin herre stirbit, ader ab
her ez uf lezit ader verkoufet ader ab her im entsait. Nicht en mag her abir
lediges gutes verlien, her en habez uz gezogen kegen sinem herren. 2. Kumt ez
abir an einen anderen herren, der man en darf sin gut nicht uz zin kegen im,
her sal aber volgen sime gute mit lenrechte. Der son en darf ouch in des vater
stat nicht uz zin sin gut kegen den herren, ab der vater stirbit. 3. Also dicke
also des mannes len an einen anderen herren kumt, also dicke vernuwet sich sin
iarzale.
Le-XLV
Waz
der man binnen sines herren teidingen thun muge an deme gute. Wor vor der sun
antwerten muge in des vater stat vor sime herren. Welch gut der man nicht uz
zin mag.
1.
Binnen des herren teidingen mag der man gut lien unde sin gut erben uf sinen
son. 2. Der son en antwartet abir deme herren nicht an des vater stat, ez en
si, daz her gut habe, dar sin vater umme beclaget were, ader ab sime herren
wette irteilet sie uf sin gut; daz muz her geben adir entreden mit rechte an
des vater stat. 3. Spricht der man den herren an umme len, daz her in geweren
nicht en hat, unde teidinget im der herre vor sine man, binnen den teidingen en
mag der man des gutes nicht verlien. 4. Weme man sin gut in sine kegenwerte
verteilet ane sine rechte wedersprache, der en mag ez nicht mer uz zin.
Le-XLVI
Wie
vil unde welche suche der herre uf den man gezugen moge. Ab deme manne mer
siner herren des riches dinst biten. Waz man zu hersture geben solle. Wenne der
herre deme manne des riches dienst biten muge.
1.
Nicht wenne dri sache en mag der herre uf einen man gezugen. Waz der man binnen
lenrechte spricht ader thut ader lobet, wil her des versachen, daz muz der
herre wol gezugen. Iz deme manne des riches dinst mit orteilen geboten, unde
hat der herre des gezug an sinen mannen, die daz horten, des muz her in wol
verzugen. Teidinget ouch der herre deme manne zu lenrechte, her selbir im
selbin von munde zu munde mit orteilen: Dise dri sache muz der herre baz
gezugen uffe den man mit zwen sinen mannen, die daz sagen unde horten, wenne ez
der man unschuldig werden muge. 2. Ab der man hat zwene herren ader mer, die im
des riches dinst alle biten mit orteilen, der ez im zu deme ersten bot, mit
deme sal her varen unde den anderen allen hersture geben den zhenden schilling
ader phunt, de her ierlichen von im hat. 3. Kein herre en muz ouch sinem manne
des riches dinst biten, ez en sie im vore mit orteilen geboten.
Le-XLVII
Ab
ein man sime gute volgit an einen anderen herren, des man im nicht bekennit.
Welich man des herren husgenozen nutzen mag zu gezuge (in) der manne stat.
1.
Ab ein man sime gute volget nicht an sines herren son, mer an einen anderen
herren, unde ab der herre im nicht des gutes bekennet, daz sal der man behalden
mit des ersten herren mannen. De sal man vragen bie des ersten herren hulden
unde en sal sie an nichte besweren; me ab her ez nicht getruwen wil, daz sie
irme herren haben hulde getan, daz muzen sie uffe den heiligen geweren, er sie
ez gezugen ader den gezug uffe den heiligen benomen. Dirre gezuge en sal der
herre keinen zu tage brengen bie phlicht, her en sie sin man also wol. 2. Weme
der manne gebricht unde doch zume herschilde geboren iz also ho, daz her
lenrecht thun mac, des herren husgenozen nutzet der man in der manne stat, wo
her ir bedarf, die dar man sin, dar sin gut hinnen gehoret.
Le-XLVIII
Ob
ein herre sines mannes gut uflesit sime herren. Wenne des mannes iarzal an get.
Wenne her des gutes sinnen solle. Binnen welcher zit der herre sines mannes gut
vorsten solle.
1.
Ab ein herre sines mannes gut uf lesit sime herren ane des mannes wissenschaft,
ab ez san einem anderen gelegen ist, so volge der man binnen siner iarzale sime
gute. Des mannes iarzale beginnet denne, alse im der herre kundiget vor sinnen
mannen, daz her sin gut gelazen habe, ader ez iener im butet, deme ez dar
gelazen ist ader sich des gutes underwindet, unde ez im mit des herren boten
bewiset wirt. 2. Kein man en sal sines herren gutes sinnen an einen obren
herren, her en hore erst sines herren wort, ab her ez gelazen habe ader sich
daran versumet habe. En bekennet ez der herre nicht, der man mane in mit
orteilen vor sinen mannen, daz her sin gut vorste binnen rechten teidingen, daz
iz binnen sechz wochenen, unde des sin gewere sie. Weigeret der herre des zu
thunde mit unrechte unde hat her des gezug an sinen mannen, der man volge sime
gute unde blibes ane schaden weder sinen herren, ab her ez san dar nach tar behalden.
Le-XLIX
Ab
der herre deme manne sin gut nimet ader der werschaft entphellet. Liet ein
herre zwen mannen gut, wor ez im erst ledig wirt.
1.
Nimet ein herre sinem manne gut ader weigert her im lenrechtes zu thunde ader
entphellet her im der werschaft, alse her mit rechte geweren sal, daz sal der
man sime obirsten herren clagen vor sinen mannen, unde der sal im gebiten mit
orteilen, selbe ader sin bote, dar ez zwene sine man horen, daz her sinem manne
rechte thu unde des gutes sin rechte gewere sie. Ab her des denne nicht en
thut, so sal ez im der obirste herre selbir lien unde sal des sin gewere sin,
ab ez der man gezuget, alse lenrecht iz. 2. Liet ein herre zwen mannen ader
dren gut, wor ez im erst ledig wert, der dar erst belent wirt, der sal des ersten
gutes warten, daz em ledig wirt.
Le-L
Ab
der herre ader der man uz deme lande vert binnen des mannes iarzal. Wie man die
iarzal lengit adir korczet. Ab sich der herre hutet. Stirbit ein man ober mer
ader stirbit ein herre unwissentliche sinen mannen, wenne die iarzal an get.
1.
Ab der herre uz deme lande vert binnen des mannes iarzale, de wile her sin gut
entphan sal, daz en schadet deme manne nicht zu sime rechte. Wenne aber der
herre weder kumt, so get des mannes iarzale an. Suchet aber der man den herren
binnen siner iarzale zu hove ader zu huse ader zu teidingen, nach des daz der
herre komen iz, unde en sinnet her noch entphet her sin gut von im nicht, her
versumet sich an sime gute. Veret ouch der man uz deme lande binnen siner
iarzale, her en lenget siene iarzale da mete nicht. 2. Also alse der man sine
iarzale lenget, ab her sines gutes sinnet, unde ez im der herre mit unrechte
weigeret, also kurtzet se im der herre, ab her im daz gut biut. 3. Behelt sich
der herre ader besluzit her sich uf einer burg, daz der man nicht zu im komen
en kan, ez en schadet deme manne nicht zu sime rechte, ab her ez gezug hat, daz
her sinen herren gesucht habe zu hove unde zu huse, da sin uzvart iz unde sin
invart, unde manschaft geboten habe umme sin gut ader sin gut uz gezogen habe
nach rechte. 4. Sterbit ein man obir mer ader and
eres
wor, alse sine kindere sinen thoit allir erst irvreischen, dar nach get ez an
ire iarzale, ire gut zu entphande.
Stirbit
ouch ienes mannes herre unwißentlich sinen manen, wenne sie sinen tot erst
verhoischen, dar get an ire iarczale ir gud zu enpfane.
Le-LI
Binnen
welcher zit der man gewettes sich entsagen mag.
Binnen
siner iarzale mag sich der man aller gewette, de uf in irteilet sin ane in sine
kegenwerte, entsagen uffe den heiligen, der herre en behalde se denne uf in mit
gezuge, alse hir vore geredet iz.
Le-LII
Umme
welche suche der man wette unde buze verborgen muze er sinen teidingen.
Spricht
ein man gut an, des em sin herre nicht bekennet, unde her der gewere darbet,
her muz deme herren burgen setzen sines gewettes unde siner manne buze, ab her
sie verburet, er em der herre tag zu lenrechte bescheide, en hat her anders
kein gut von sime herren denne daz, daz her sunder gewere an spricht. Wor abir
her de gewere an hat, sin gewere sal sin burge sin, ab her sie behelt mit
gezuge kegen sime herren.
LIII
Welch
gut der man lien unde weren mag.
Liet
ein herre sines mannes gut eime anderen, unde ab herz sin gewere iz mit vingeren
unde mit zungen, dar umme en sal ienner des ersten lenes gewere nicht darben,
der herre en muge daz gezugen, daz her im sine gewere mit lenrechte verteilet
unde gebrochen habe. Der herre en mag nimande gut lien und ez in geweren, her
en habe ez selber in geweren.
Le-LIV
Ab
der herre sinen schilt ader siner manne gut nideret mit manneschaft. Wie der man sinen schilt nicht nideret, ab her wert sines
genozen man.
1.
Wenne der herre sinen schilt mit manschaft nideret, alle siner manne len hat
her verloren, daz sin eigen nicht en iz, unde de man sollen ire gut von deme
obirsten herren entphan, ader her sal se wisen an ires herren genoz. Daz selbe
thu der man, ab der herre sin gut nideret unde ez von eime anderen herren
entphet, denne her ez er hatte. 2. Doch en iz des mannes schilt da mete nicht
genideret, ab her sines genozen man wert unde san gut von im entphet durch
thotslag, also daz die manschaft nicht geerbit en werde.
Le-LV
1.
Wirt deme manne gut gelegen uf sine truwe. Welche sache unde wie si der herre uf
den man gezugen moge. Der son en iz nicht phlichtig sines vater gelobde zu
leistene umme gut zu lazene, noch der man des herren. Von satzunge an len. Waz
man (manlichen) lien solle.
1.
Wirt einem manne gut gelegen uf sine truwe, daz her ez wider uf laze, wenne ez
sin herre lose zu bescheidener zit, daz gut mag der herre losen, ab her wil,
unde mag ez lazen. Stirbit ouch der man ane len erbin, daz gut wirt deme herren
ledig, unde der herre en iz nicht phlichtig zu gebene ienes erben die losunge
des gutes. Deme ein gut alsus gelegen wirt uf sine truwe, wil her sine truwe
brechen unde versachen, daz her ez icht lazen solle, dar muz her wol sine
unschult vore thon, man en muge in denne des obirzugen, daz her ez binnen
lenrechte gelobit habe. 2. Alle schuldigunge, die an gewette geit unde binnen
lenrechte geschit, die mag der herre gezugen uffe den man mit zwen sinen
mannen. Dar aber der man sin len verliesen mag, daz muz der herre gezugen selbe
sibende siner manne. 3. Doch zuget der herre mit zwen siner manne ein teiding,
dar sin man sin gut bi verluset, ab her des gutes sinnet ader uz zut, unde im
darumme geteidinget wirt, unde her dar nicht en kumt. 4. Gut, das deme manne
gelegen wirt uf sine truwe, dar mag her lenrecht mete thun sinen mannen unde
erbit ez uf sine sone, unde de en dorfens nicht uf lazen deme herren umme
losunge, se en habens selbir gelobet. 5. Der man en iz nicht phlichtig zu
leistene sienes herren gelubde, noch daz kint sines vater, umme sin gut zu
lazene. 6. Gut mag der herre setzen sundir manschaft einem manne, daz steit uf
des herren truwe, daz her ez deme manne stete laze; wil her ez brechen mit
siner unschult, daz muz her wol thun, der man en muge in des verzugen, daz herz
im vor gerichte gesatzt habe. 7. Waz aber der herre manlichen liet, daz stet uf
des mannes truwe, weder her ez laze ader en thu nach sime gelubde, der herre en
muge en des verzugen, daz herz binnen lenrechte gelobit habe. Dem gut alsus
gelegen wirt, her en iz nicht phlichtig, daz gut uf zu lazene umme losunge
wider des herren son noch nimant, an den iz geburt nach des herren thode, her
en habez gelobit zu lazene. 8. Wer em saget gut zu satzunge gelegen, der saget
unrecht, wenne satzunge en mag nimant lien. Sal man gut setzen, alse ez
helfende sie, daz muz geschen vor des landes richter, so daz man die
dingphlichtigen zu zuge habe; sal abir lenunge geschen, daz ez helfende si, die
sal geschen vor des herren mannen an den man ez geczug habe. Gelegen satzunge,
daz en iz weder len noch satzunge. 9. Waz der herre manlichen liet, daz ist
recht len ader erblen ader burglen, ader gedinge an eines benometen mannes
gute, ader wartunge an eines unbenometen mannes gute, wor ez deme herren ledig
iz wurden ader ledig wirt.
Le-LVI
Durch
waz ein man gut entphet mit einer vrowen. Waz der man rechtes dar an habe unde
dar an thun muge.
1.
Ouch mag der man gut entphan mit einer vrowen, so daz her se an deme gute
vorste unde volge dar mete an einen anderen herren, ab ire herre sterbe, dar ir
de volge zu ste, wenne sie des herschildes nicht en hat. Der man hat den
herschilt und die gewere von der vrowen halben an dem gute, durch daz hat her
de volge dar an. 2. Stirbit abir de vrowe, von der her die gewere hat an deme
gute, sin lenunge hat ende, die her zu vormundeschaft entphing, im en sie recht
len ader gedinge dar an gelegen. 3. Wer mer lenunge saget an gute, daz man
manlichen liet, denne alse hir vor gesaget iz, der saget unrecht, ez sie der
herre ader der man. 4. Lesit ouch die vrowe ire gut uf, ader wirt ez ir mit
lenrechte verteilet, iener en hat dar an nicht, der ez mit ir entphing. Leset
her ez abir, ader wirt ez im verteilet mit lenrechte, sie en verluset da mete
nicht, durch daz se in geweren sitzt. Lien en mag her ouch dar ane nicht weder
der vrowen willen, ane daz en verlegen ane kumt, unde her mit lenrechte dar zu
getwungen wert. Was dar ledig ane wirt, daz wirt der vrowen ledig unde nicht
deme herren noch deme manne, der ez mit ire entphing. 5. Gedinge dar an
verleitem gute mag her wol lien mit der vrowen willen, unde waz dar ledig an wirt,
durch daz se beide ein vul lenrecht an deme gute haben mit gesamter hant
entphangen; her hat ouch de lenunge unde den herschilt unde sie die selbin
lenunge unde die gewere.
Le-LVII
Stirbit
ein man, dez gut zu gedinge verlegen ist. Stirbit ein herre ader lesit her daz
gut uf binnen der iarzale, alse deme manne daz gedinge an irstorben iz. Wie daz
gedinge gebrochen wert.
1.
Liet ein herre wibe ader manne gedinge an eines mannes gute, stirbit ienir dar
nach, der ez in geweren hat, die gewere des gutes iz irstorbin uf den, deme ez
gedinge gelegen waz. Er waz ez sin len under gedinge unde under deme bescheide,
„ab der ane lenerben sturbe, der ez in geweren hatte.“ Do her starb, do waz ez
sin len sunder gedinge. Daz her ez den herren innere, ab her ez nicht bekennet,
binnen siner iarzale mit zwier siner manne gezuge, di die lenunge sagen unde
horten, do her ez im sunder gewere leich. 2. Wenne der stirbit ane lenerben,
der ez gut in geweren hat, der herre muz sichz wol underwinden, ab her sichz
nicht en versinnet, daz her ez gedinge imande dar an gelegen habe. 3. Underwint
ez sich ouch ienner, deme ein wartunge ader ein gedinge dar an gelegen iz, er
denne der herre, her en missethut nicht, daz her ez zu hant vorste unde sin
recht dar an berede kegen sime herren, wenne her in dar umme schuldiget ader in
dar umme beteidinget. Keiner iarzale en sal her denne dar mete beiten, wenne
alse her sine iarzale mit sinnende endet, also kurtzet sie der herre, ab her im
recht dar von biut. 4. Stirbit ein herre ader lezit her uf sines mannes gut
binnen der iarzale, alse ez deme manne ar irsturben iz, unde her den herren
siner lenunge inneren sal, her volge sime gute nicht vor ein gedinge, denne vor
ein recht len, wenne her an in gewiset wirt mit rechte. Deme ersten herren sal
her abir biten daz gut zu behaldene mit gezuge; widerspricht her daz mit
unrechte, so hat her behalden daz gut mit rechte, dar im rechtes abe geweigeret
iz, unde hat da rechte volge an. 5. Waz ez abir gelazen bie ienes libe, der ez
in geweren hatte, unde waz her redelichen unde rechtlichen an ienen gewiset,
deme ez der herre liz, ader hatte her ez von im entphangen, so iz al daz
gedinge gebrochen, daz her von dem ersten herren hatte gelegen in deme gute.
Le-LVIII
Wie
kint kinde gut lien mac. Von anevelle. Von vluchzale.
1.
Kint mag kinde gut lien, de wile sie beide binnen iren iaren sin, unde
angevelle dar mete, ab ez im selben erst gelegen ist. An deme angevelle en iz
kein volge, ab der herre stirbit, der ez gelegen hat. Von sines mannes manne
nimt der herre anevelle also alse an sines selbiz gute, de wile de kindere
beide binnen iren iaren sin. 2. Wer gut zu vluchtzale liet, her muz dar umme
wetten sime herren, her en moge sichz entschuldigen nach rechte unde muz binnen
sechz wochen ieneme die lenunge brechen mit rechte, ader man verteilet im
selben daz gut. Vluchtzale heizet, waz der man lesit mit zwivele sines libes
binnen suche, ader alse her daz lant rumen wil, unde ab her geniset odir kumpt,
daz her ez wider neme. Wer gut alsus liet, der liet ez weder got unde wider
recht unde wider sine truwe, wenne her sime herren phlichtig iz, truwe unde
holt zu wesene. Her en liet nicht daz sin iz, her liet daz sines herren iz ader
eines anderen nach sime thode, wenne her ez selbe bie sime libe nicht enperen
en wil.
Le-LIX
Ab
ein man gut behelt in lene, unde ein ander hat ez in gewere, werden sie darumme
beschuldiget.
1.
Verdinget aber ein man sin gut zu lazene eime anderen, der ez von im nicht
nemen wil noch ez im sin herre nicht lien wil, lezit her ez im denne in sine gewere
unde liet her daz gut sinen luten nach ienes willen, daz sie ez halden in
lenunge ieneme sine unrechte gewere mete zu sterkene, schuldeget in denne sin
herre dar umme vor sinen mannen, daz her ez also gelegen habe, unde bekennet
her ez, her hat daz gut verloren, daz her uz sinen geweren hat gelazen ieneme,
der da kein lenunge ane en hat. Daz ist also, ab her des gutes gezogen habe an
einen anderen herren vor sime herren unde vor sinen mannen. 2. Wirt her abir
dar umme beclaget nach lenrechte dries an sine kegenwerte, man verteilet im daz
gut, her en zie ez binnen sechz wochen uz unde phlege rechtes dar abe, man
verteilet im alle ansprache dar an, durch daz her der gewere darbet, noch se
nimant von im zu lene en hat. 3. Deme daz gut alsus gelegen ist, der en hat
keine volge dar an, durch daz sie der gewere darbit, noch sie nimant zu lene
von im hat. Alle len ane gewere darbit der volge unde alle gewere ane lenunge
ist unrecht; sie en habe beide ein man, so sint sie beide unrecht. 4. Spricht
abir der man, deme daz gut gelegen iz, die gewere dar an, die muz her gezugen
mit der mesten menige der ummesessen kegen den obirsten herren nach dirre
schuldunge, wenne deme herren sin recht gebrochen ist. Loukent ez der man, der
ez gut alsus gelegen hat, des muz her sich entschuldigen uffe den heiligen unde
muz binnen sechz wochen sine man mit lenrechte twingen, daz sie daz gut wider
an ire gewere nemen unde ieme sine gewere brechen mit minne adir mit rechte,
der ez ane lenunge hat. En thut schult nicht, die her getan hat, man en
verteile im daz gut, ez en irre in denne unrechte gewalt unde her die clage mit
rechte.
Le-LX
Welch
gut kein man zu zinse gethun mag. Wer ein recht zinsman si.
1.
Wer in unrechter gewere sitzt sunder lenunge, wil her sie behalden dar mete, daz
her saget, daz gut sie sin zinsgut, unde ab ez ouch ienner bekennet, an den her
sich zut, so wisse man, daz burge noch stete noch gerichte noch dinstmanne gut
kein man zu zinse thun en mag, namelichen sime genozen ader manne boben sich,
alse ez sin herre von im dulden dorfe, noch de lute noch der man, obir die ez
gerichte ader dienst get. 2. Molen abir unde munzen unde allerhande zolle unde
hove und gud zu zinse ader zu plege uz getan en muz nimant anderweide zu zinse
thun, alse manz durch recht dulden dorfe. Wer zinsgut redelichen haben wil, der
sal ez selber arbeiten ader sine knechte, die her bekostige mit spise ader mit
lone. Thut her ez anderweide luten zu zinse ader zu phlege, so iz her selber
ein unrecht zinsman von dem gute.
Le-LXI
Wer
kein len an gerichte haben muz. Wenne der richter
richten muze.
1.
Len an gerichte en muz nicht haben phaffe noch wip noch echtlos man. 2. Ez en
muz ouch nimant richten, er her ez gerichte entphangen hat. Wenne her ez abir
eines entphet, stirbit sin herre, ader lesit her ez ut, her muz wol richten
binnen siner iarzale, daz her ez gerichte entphan sal anderweide.
Le-LXII
Waz
ammechtlute (leen) an ires herren gute behalden, des man in loukent.
1.
Nimant en mag sime herren gut mit der gewere entphuren des amechtman her ist,
ab her ez im zu lene saget, wenne im sin herre alle sin gut in sine gewere
bevolen hat. 2. Liet aber im der herre gut, des her im nicht bekennet, daz muz
her gezugen alse iener, der der gewere darbit, mit den, die ez sagen unde
horten, unde en mag deme gute nicht volgen an einen anderen herren noch erben
an sine sone binnen deme amechte.
Le-LXIII
Von
hovegerichte, wie man daz liet. Wer hoverecht haben muge.
1.
Welch gut deme manne ane manschaft gelegen wirt, daz en heizit kein recht len,
alse daz gut, daz der herre sine dienstmanne liet ane manschaft zu hoverechte;
dar sal her hoverechtes abe phlegen unde nicht lenrechtes. Nach hoverechte sal
itslich dinstman geboren trutzesse sin adir schenke ader marschalk ader
kemerer. 2. Durch die manchvaldigen zweiunge ires rechten, so en spreche ich
von irme rechte nicht mer, wenne under itslichem bischove, abte unde
eptischinnen sagen in die dinstman sunderlich recht zu.
Le-LXIV
Der
man sal itliches gutes mit manschaft sinnen. Wie man manschaft behalden solle.
1. Der
man sal itsliches gutes mit manschaft sinnen, alleine sie her doch des herren
man. 2. Manschaft muz der man uffe den heiligen behalden, der im der herre
loukent, selbir muz her abir die heiligen gewinnen.
Le-LXV
Wor
umme, wie unde wor ein herre sime manne zu lenrechte teidingen muge. Wor umme
der man wettehaft wert. Wor uf der herre sines wettes sen sal. Waz der zinsman
vor sinen herren dulden sal. Wie der herre sines lenrechtes beginnen unde enden sal. Der herre en mag keine vrist geben nach sinem
willen. Wenne der man deme herren nicht antwerten noch orteil vinden darf. Wie
sich der herre des verteilten gutes undirwinden unde ez behalden sal.
1.
Umme itsliche schult muz der herre sime manne zu lenrechte teidingen, ab die
schult gewettes wert ist. 2. Vor mittage unde buzen gebundenen tagen unde in
allen steten muz der herre sines teidinges beginnen, ane in kirchen unde uf
kirchhoven. 3. Wenne der herre teidinges beginnen wil, so vrage her einen siner
man, dar ez zwene siner man ader mer an horen, ab her eime sime manne zu
lenrechte teidingen muze umme sine schuldigunge. Wenne daz orteil gevunden wirt
unde gevolget, so sal im der herre teidingen von deme selbin tage mit orteilen
ader von den nesten sechz tagen ubir vierzhenacht in ein benomet dorf unde in eine
benomete hovestat, die des herren ledig ader verlegen sie. Vraget der man den
herren, war daz dorf gelegen sie, da her im in geteidinget hat, der herre sal
ez den man berichten, wenne vil dorfe haben einen namen die doch verre von
einander gelegen sin. 4. Hat der man des riches gut von deme herren, her sal im
teidingen uf des riches gut. Hat her abir sin eigen zu lene, her sal im
teidingen uf sin eigen. Hat abir der man gut von deme herren, aleine sie ez ein
eigen, daz sines herren iz, dar umme muz im sin herre wol teidingen uf itslich
sin rechte len. 5. Wenne der herre sinem manne sus teidinget, her muz wol sinen
mannen, die dar zu kegenwertig sint, mit orteilen gebiten, daz sie zu sime
lenrechte komen. Welcher da nicht en komet, den vint man wettehaftig deme
herren, ez en beneme im echte noit. Der man en wirt ouch nicht wettehaft, ab
her vor mittage in des herren lenrecht kumt, aleine sie ez lenrecht vor
begrifen. 6. Der herre gewinnet ouch gewette uffe den man, deme da geteidinget
iz mit orteilen in sine kegenwerte, ab her zume tage nicht en kumt, ez en
beneme im echte noit. 7. Der herre sal sines gewettes uf des mannes gut sehen,
daz her von im hat. Der zinsgelder en sal abir vor den herren kein phant dulden
den vor also vil geldis, alse her deme herren schuldig iz iarlichen zu geldene,
unde ab herz noch under im hat. 8. Wor der herre sin gewette nicht uz gephenden
en mag an deme gute, daz der man von im hat, dar underwinde her sich des gutes
vor daz gewette. Entredet der man daz gewette nicht mit rechte binnen iar unde
tage, man verteilet im sin gut dar umme. 9. Ist der man da kegenwertig, dar im
sin herre teidinget, also na, daz her sine teiding horen mag, ab her ez nicht
horen wil unde sine oren verhelt, da mete en mag her nicht weigeren, sines herren
teiding zu suchene. En ist abir der man zu kegenwertig nicht, dar man im
teidinget, der herre sal im den tag kundigen ader sin bote, dar ez zwene sine
man an horen im selber ader in sinen hof, dar sin uzvart unde sin invart sie.
En vint man aber in selbir nicht, unde en hat her sulches hoves nicht, man sal
daz teiding kundigen uf also getan gut, alse her von deme herren hat, vierzhen
tage er deme uzgelegeten tage. So sal der herre brengen zu dem minnesten sechse
siner man zu dem tage unde einen sinen boten, der den man heische, der da
beteidinget ist. 10. Alse der herre sines teidinges beginnet,
so vrage her zu erst, ab ez teidinges zit iz. Alse im daz gevunden wirt, so
vrage her, ab her nemen muze einen sinen man, der zu lenrechte sin wort
spreche. Wenne daz orteil gevunden wirt, so vrage her stete sine man, ab sie ez
volgen. 11. En kunnen de man des orteiles zu hant nicht vinden, so gewinnen sie
ez tag vierzhenacht, daz ir itlich den man vrage nach deme anderen sinen eid
dar zu thu. Geschit diz, so iz daz lenrecht gevrist vierzhenacht, bie des sal
man daz orteil vinden. 12. Der herre en mag keine vrist geben nach sinem
mutwillen ane des clegeres willen unde des, uf den die clage get. 13. Wil ouch
der herre den man schuldigen einer anderen rede, alse die erste schuldegunge
mit orteilen gevrist wirt, der man en sal im mit rechte nicht antwerten, die
wile die erste schuldegunge ungeendet iz. 14. Alse de sunne under get unde der
tag ende nimt, so en iz der man nicht phlichtig mer sime herren zu antwertene
zi lenrechte noch sine man orteil zu vindene. Iz abir des herren schuldegunge
ungeendet, so muz her wol mit orteilen teidingen kegen im obir vierzhen nacht,
der da beschuldiget iz. 15. Vor mittage muz der herre sines teidinges wol
beginnen, alse im des teidinges zit irteilet iz unde her vorsprechen genomen
hat, so vrage her, ab her icht heischen muze lazen einen sinen man zu
lenrechte, deme her dar geteidinget habe umme sine schuldegunge. Alse daz
gevunden wirt, so vrage her, wer in heischen solle. So vinde man, daz ez einer
sin bote solle thun, dar ez zwene sine man horen uffe des hoves ende, da der
her teidinget, unde der spreche also: „Ich heische vor minen herren N. zume
ersten male, zume anderen male unde zume dritten male umme also getane
schuldegunge, alse sime herren geteidinget iz.“ En iz her denne dar nicht, so
kome der bote wider zu deme herren unde sage: „Herre, her en waz dar nicht noch
nimant, der sine noit bescheinete.“ Alse des der bote bekennet, so vrage der
herre, waz dar denne ein recht umme sie. So vinde man zu rechte, daz man in
anderweide heischen solle unde sint dar nach zume dritten male. Diz muz man wol
thun mit eime boten, wer her ist. Sundereliche man muz her abir haben also
dicke, alse man in heischet. 16. Wenne her zu deme dritten male wirt geheischit
unde nicht vore en kumt, so vrage der herre, waz da rechtes umme sie. So vint
man zu rechte, daz her sin warten solle, biz die sunne nider get, daz ist zu
mittage. Dar nach vrage der herre, ab her sin gewartet habe, alse recht sie.
Wenne daz gevunden wirt, so teidinge im der herre zu eime anderen male unde
warte sin alse zu deme ersten male. Daz selbe thu her zu deme dritten male.
Welch iren dirre tage der herre versumet unde deme manne nicht en volget, alse
lenrecht iz, so hat her alle sine teiding verloren. Daz erste teiding sal man
kundigen deme manne unde anders kein. 17. In beslozenen hove noch undir dache
noch uf burgen en muz der herre kein lenrecht halden. 18. Wenne der herre zu
deme dritten tage sines mannes wartet, wenne die sunne nider get, so vrage her,
waz dar rechtes umme sie. So vint man im zu rechte, daz her sine teiding
gezugen solle, daz erste unde daz andere unde daz dritte, ir itlich mit zwen
sinen mannen sunderlichen. Dirre gezug sal alsus luten: „Herre, ich verphlege
mich des bi uwerm hulden, daz ir N. teidinget in die stat unde sin da wartet,
alse lenrecht iz, daz sach ich unde hort ez unde bin des uwer gezuk.“ Nach
itliches mannes gezuge sal der herre vragen, ab her mit im vulkomen sie, alse
ez im helfelich sie zu sime rechte. 19. Wenne der gezug saget bie des herren
hulden, waz her weiz umme die rede, dar her umme gevraget iz, adir bie des
herren hulden sich verphleget, daz her nicht darumme en weiz, so en sal man en
nicht vorbaz vragen. Der herre muz wol vorbaz vragen, wie manchen siner manne
her wil, biz her sinen gezug volbrenge. 20. Wenne der herre gezuget hat alsus
drie sine teiding, so vrage her, waz da rechtes umme sie, daz der beschuldigete
man nicht vore komen en iz. So vint man zu rechte, man solle im sin gut verteilen,
daz her von deme herren hat. So vrage der herre, weder her ez selber solle thun
ader einer siner man. So vint man zu rechte, daz ez einer sin man solle thon.
Der sal alsus sprechen: „Alse mime herren zu rechte vunden iz, also verteile
ich N. also getan gut, alse her von mime herren biz her gehabit hat.“ 21. So
vrage der herre, waz her mit deme gute thun solle, daz sime manne verteilet sie. So vint man zu rechte, her solle sichz selbir
underwinden ader einer sin bote, da zwene siner man zu kegenwerte sin, unde sal
ez halden ane nutz unde ane gelt iar unde tag. En zut ez der man dar binnen
nicht uz, alse die iarzale irget, man verteilet im alle ansprache an dem gute.
22. Der herre sal sich underwinden des gutes, daz deme manne verteilet iz,
sunderlichen wor ez leget. Sin dar abir dorf ader hove, de in eine borchwart
ader in einen hof horen, wor sich der herre des hoves underwindet, dar mete hat
her sich underwunden alle der hove unde alle der burgwere, die in den hof
horen.
Le-LXVI
Wie
ein man sin gut zin sal. Wor umme man deme manne alle ansprache verteilet.
Wenne der man sime herren zu lenrechte nicht sten sal.
1.
Kumt der man zu sime herren binnen siner iarzale unde wil her sin gut uz zin,
beheldet sich der herre ader besluzit her im de burg vore, dar her uffe iz,
unde hat der man sine husgenozen des zu gezuge, daz her gerne vor den herren
queme, ab her ez im gestaten wolde, so zut her sin gut uz vor sinen husgenozen,
alse her vor deme herren solde. 2. Kumt abir der man vor den herren, her bite
von allir erst eines vorsprechen unde dar nach der heiligen unde des stebers,
daz her sin gut uz zi. Weigeret im des der herre, so habe her selbir de
heiligen unde swere sunder stebere, daz im sin gut ni also verteilet en wurde,
alse her ez von rechte darben solle, daz im got so helfe unde die heiligen. Des
en sal abir der man nicht thun, der herre en weigere im rechtes. 3. Zut der man
ane orteil sin gut uz, der herre muz in wol beteidingen ane orteil; zuet ers
abir mit orteilen uz, der herre muz im teidingen mit orteilen. En kumt der man
zu deme tage nicht, man verteilet im alle ansprache an dem gute. 4. Ab der
herre deme manne adir der man deme herren zu lenrechte zu antwertene beginnet
zume ersten tage, zumme andern oder zumme dritten, unde daz lenrecht mit orteilen
getaget wirt, welchir dar nicht en kumt, der iz gewunnen in der schult ader her
hat daz gut verloren unde iener hat ez behalden, der da kumt. 5. Welches tages
der man sime herren den stegereif helt adir orteil vint ader im dienet mit gabe
adir mit anderen dingen, des tages en iz her nicht phlichtig, sime herren zu
lenrechte zu stende, doch muz der herre wol scheiden zwier siner manne
ansprache an ein gut, alleine sie ir ein an sime dinste adir sie beide.
Le-LXVII
Wie
der man in sines herren lenrecht kommen sal, daz herz ane vare blibe. Wor umme
der herre deme manne unde der man deme herren nicht antwertet zu lenrechte. Wie
der herre den man schuldigen sal. Wie der man antwerten sal. Wer vorsprechen darben sal. Ab der vorspreche missesprechet. Wie man orteil
vragen sal. (Wes orteil man erste vinden sal). Waz der man sprechen sal ader
muge binnen lenrechte. Wie vil man der herre deme manne in gespreche geben sal
unde welche. Wes orteil man erst vinden sal.
1.
Weme der herre gut verteilet, unde her sin gut uz zut unde kumt zume tage, da
her im geteidinget hat, in den hof en muz her nimande brengen, her en sie des
herren man. Brengit her abir lute darin, die des herren man nicht en sin, her
muz dar umme wetten vor itlichen sunderlichen. Er her ouch vor den herren kome,
her sal swert, messer unde sporen, hot unde huben, hantzhen, zcapprun unde alle
wapen von im thun. Versumet sich der man an dirre keinerleie dinge, her wirt
dar umme wettehaft. Ouch thu her von im vingerlin unde vorspan unde al iserin
durch tummer lute wan, unde rinken von gortelen unde spangen. 2. Diz en saget
man von nimande anders denne von deme, der da vare hat, ane von deme, dem der
herre geteidinget hat umme sine beschuldegunge. Wor abir der man den herren
anspricht, wert im dar umme geteidinget, her en iz deme herren keiner vare
phlichtig wen alse ein ander sin man. 3. Der man en iz deme herren nicht
phlichtig noch der herre deme manne zu lenrechte zu antwertene umme schaden,
den ir ein deme anderen hat getan, er her sin man wurde. 4. Alse der herre sin
lenrecht begriffen hat unde vorsprechen genomen hat, so vrage der herre den
man, deme da geteidinget iz, ab her also komen sie, alse her sime herren zu
lenrechte sten wolle. Dar umme muz sich iener wol besprechen unde weigeres mit
rechte, ab her muge. En mag herz nicht weigeren mit rechte, so kome her wider
unde sage: „Herre, ich bin her komen recht zu thune unde recht zu nemene also
verre, alse ich zu rechte sal.“ 5. So schuldige in der herre sunderlichen umme
itsliche sache unde gebite im zu rechter antwerte. So bete der man eines
vorsprechen unde gespreches. Vorsprechen verteilet mar abir deme, der da
antwertet des herren schuldegunge, er her vorsprechen neme. Der man en hat abir
nicht geantwortet sime herren, unde spricht her ane vorsprechen, die wile her
sich des weret, daz her em mit rechte icht antwerten sulle. 6. In aller rede
vrage man in, ab her an sines vorsprechen wort ie. Missespricht der vorspreche,
de wile ein man an sin wort nicht en iet, so en schadet ez im nicht. 7.
Zwischen zwier manne rede sal der herre vragen, waz da rechtes umme sie. Vraget
her nach sime willen unde nicht nach rechte, daz en schadet deme manne nicht.
Wer abir orteiles betet vor deme anderen, des orteil sal erst gevunden werden.
8. Offenbare en muz der man nicht sprechen binnen lenrechte, sunder runen
stillichlichen zu sime vorsprechen. Vraget in der herre, ab her in sines
vorsprechen wort ie, her muz wol offenbare sprechen „Io“ ader „Nein“ adir
gespreches beten ader orteil schelden. 9. Wenne der man in gespreche get unde
widerkumt, so sal her widerkomen, der da gespreches bat, unde brengen antwert
der rede, da her gespreches umme bat, unde sal bekennen ader louken. 10. Betet
der man sine husgenozen in sin gespreche, die sal im der herre alle geben
sunder dri, durch daz, ab sie zu lange sprechen, daz her sie mit orteilen wider
lade. Der drier muz ein orteil vinden unde zwene volgen. Ez en stet aber an des
herren willen nicht, welche dri her dar inne behalde. Der man nimt zu
vorsprechen unde an sin gespreche, wen her wil, daz her dri sime herren dar
inne laze, wer sie sin, unde den, der des herren wort spricht.
Le-LXVIII
Wor
umme ein man sime herren wettet. Wenne der herre deme manne antwerten solle vor
dem obirsten herren. Wie vil der man wettet. ( Von
bueße.) Wenne unde wor der man wette, buze leistet. Wer keine buze haben sal. Ab der man nicht sten mag zu lenrechte. Wie dicke
der man des tages wette. Wie dicke, wie lange der man in gespreche sin moge.
1.
Der man wettet ouch sime herren umme itsliche schult, die da gewettes wert ist,
her en neme sich ir abe uffe den heiligen. Doch mag der herre schuldigen sinen
man der schulde, da her weder eit noch gewette vore en thut. Schuldeget in aber
der herre, daz her im zu lastere ader zu schaden gesprochen adir getan habe,
des muz her sich entschuldigen ader muz dar umme wetten. 2. Nimet man einem
manne gut, daz her von sime herren hat, unde en kundiget her daz sime herren
nicht unde en irvolget herz mit rechter clage nicht, her muz dar umme wetten
sime herren. 3. Setzt ouch ein man sin len uz ane sines herren orlob, von deme
her ez hat, der herre muz im wol gebiten mit orteilen, daz her ez lose binnen
sechz wochen. En thut her ez nicht, her wettet dar umme. 4. Underwint sich ouch
der man sines husgenozen lenes mit unrechte adir thut her im smaheit mit worten
ader mit that, de wile her weiz, daz her in des herren dinste iz, ader thut her
unrecht den, die zume gute geboren sin, ader deme, der ez von im hat zu lene,
daz gud, daz her von deme herren hat, dar umme muz her deme herren wetten ader
her muz sich der schult entsagen uffe den heiligen. 5. Doch en iz der herre
nicht phlichtig zu antwertene sinem manne vor deme obirsten herren, her en habe
im von erst rechtes geweigeret vor sinen mannen, noch sime zinsgelden, her en habe
im erst rechtes geweigeret vor sinen zinsgenozen. 6. Der man en verburet ouch
kein gewette, ab her gute volget unde sin volge verleget wirt, im en werde
bruch an des gutes gezuge. 7. Ab sich der man wischet, snuzet ader spiet,
reschet, hostet adir nusit ader stet in anderhalb sines vorsprechen, den her
zume ersten tete, ader ab her sich umme siet gezogenliche, ader ab her vligen,
mucken ader bremen von im strichet binnen lenrechte, dar umme en wettet her
nicht, alleine wenens thumme lute. 8. Zhen phunt wettet der man sime herren.
Welch vorste aber vanlen hat, der wettet dem konige hundert phunt sogetaner
phennige, alse in der munze genge unde gebe sint, dar daz gewette binnen
gewunnen iz, daz phunt bie zwenzig schillingen. 9. Itliches herren man hat buze
nach siener geburt. Waz abir itliches mannes buze sie, des muz man in kunde
komen in deme buche, daz von deme lantrechte saget. Hat her abir sich verwrocht
an sime rechte, so gebricht em der buze, die im an geboren iz. 10. Beide buze
unde gewette sal man leisten ober vierzhenacht nach lenrechte, zu des herren
nesten huse, dar sie gewunnen wirt. 11. Der man en muz nicht sitzen binnen
lenrechte ane des herren orlob; en mag her abir lenger nicht gesten, her lege.
Schuldiget in abir der herre dar umme, her muz das uffe den heiligen behalden,
daz her nicht lenger sten en mochte. 12. Der man en sal sieme herren nicht
wetten denne dries in deme tage. 13. Umme itliche rede muz ouch der man wol
dries gespreche haben unde in deme gespreche wesen also lange, biz her mit
orteilen dries werde wider geladen; die ladunge sal her aber horen. Binnen deme
hove sal her bliben an sime gespreche, dar im in geteidinget iz.
Le-LXIX
Wer
orteil schelden unde gezug sin mag. Von orteilz volge. Wie man orteil schelden
mag. Ab ein orteil geschulden wert, wor man sich zin sal. Wenne man ez weder
brengen sal. Ab der nicht vulkumt, der ez geschulden hat. Wie man umme eine
sache zwer wettet.
1.
Wer des herschildes darbit, der en mag nimandis orteil schelden, der den herschilt
hat. 2. Wer eine halbe hove hat ader vumf schillinge iarliches geldes von sime
herren hat, der mag orteil schelden unde gezug sin. Der des nicht en hat,
schilt her orteil, her muz burgen setzen, daz her mit rechte vulkome ader daz
orteil mit gewette unde mit buze laze. Sin burge en muz nimant sin, her en sie
von deme herren belent. 3. Welch man sime herren ein ortel vint, unde des ein
ander nicht en volget, der sal ein anders vinden, ab ez im der herre gebuit.
Welch irme denne de meste menige volget, der hat sin orteil behalden, unde
iener en verluset da mete weder gewette noch buze, deme da bruch wert, wenne
her kein orteil en schalt. 4. Wer ein orteil schilt, schuldiget man in dar
umme, daz herz nicht en thut durch rechtes willen, sunder durch zogen, des muz
her sich entschuldigen uffe den heiligen ader her muz dar umme wetten. 5. Der
man sprichet alsus, also her ein orteil schelden wil kegen itlichen manne an
sinen namen: „Du heiztu N unde bistu N , so hastu minem herren unde dime herren
unde mir unde dir zu lenrechte ein unrecht orteil gevunden, daz schelde ich
unde zie mich des, dar ich ez mich zu rechte zin sal, unde bete dar umme eines
orteilz, wor ichz mich zu rechte zin solle.“ 6. So vint man zu rechte: „Vor den
herren der da obirherre des gutes iz.“ Dar beten sie beide der boten zu; die
sal in der herre geben, zwene siner man, welche so her wil, durch daz sie gezug
sin, wer sin orteil behalde ader verlise. Dise boten sal der herre bekostigen,
bier unde brot sal man in genug geben unde dri gerichte zu itlichem essene unde
einen becher wines. Den knechten sal man geben zwei gerichte. Ire pherde sal
man vore beslan unde nicht hindene. Vumf garben sal man geben itlichem pherde
under tage unde nacht, ader also vil druschens vuter, alse da vore geburet.
Achte sollen der pherde sin unde sechse der knechte, vir ritende unde zwene zu
vuze. Minre muzen sie ir wol vuren, mere abir nicht. Binnen dren tagen sollen
die boten sich irheben unde der ez orteil vant unde der ez schalt unde binnen
sechz wochen daz orteil wider brengen. 7. Iz abir der herre buzen deme lande,
an den man daz orteil zut, wenne her erst wider kumt in dutze art, die deme
romischen riche undertan ist, unde sie sin komen irvreischen, so sal man ez
orteil wider brengen ubir sechz wochen von deme tage. So sal der man vore
komen, der da beschuldiget waz, unde antwerten, alse her zu deme erste tage
thete, ab im der tag mit orteilen gekundiget wirt, alse hir vor geredet iz, em
selbir ader zu hove ader zu huse ader uf also getane gut, alse her von deme
herren hat. 8. Wirt ouch ein orteil geschulden umme len, daz des herren eigen
iz, man sal da mete ufz letste vor daz riche zin, wenne der koning zu richtere
iz gekoren ober itsliches mannes halz unde obir eigen unde obir len. Dar umme
hat al lantrecht unde lenrecht ein begin an im, wenne der herschilt an im
beginnet. Daz selbe dinst iz ouch der man phlichtig von sime eigene sime herren
zu thunde, ab her ez von im zu lene hat, daz her im phlichtig iz zu thunde von
des riches gute. In solde man vor deme koninge len an eigene nicht bescheiden,
so en muste her kein orteil vinden, der mit eigene belent iz, ubir den, der des
riches gut zu lene hat, weder obir ienen noch ubir disen. 9. Wirt ein orteil
geschulden umme eines mannes sache, deme zu lenrechte geteidinget iz, unde hat
her vierleie gut adir drierleie. an welchen obirsten herren daz meiste sines
gutes trift, vor den sal man bescheiden daz beschuldene orteil. 10. Irren ez
die gebundenen tage, das daz orteil nicht en mag entscheiden werden binnen siner
rechten zit, wenne die gebundenen tage erst enden, denne ober sechz wochen sal
man daz orteil wider brengen. 11. Schilt ein man ein orteil nacher der vulbort
unde en vulkumt her ez nicht mit rechte, her muz dar umme buzen deme, der daz
orteil vant, unde allen den, de ez gevolgit haben, her en habe gespreches
gebeten vor der vulbort. Der herre en gewinnet abir nicht denne ein gewette dar
an, wenne ez en iz nicht recht, daz man einen man umme eine sache zwies ader
dries lezit wetten. 12. Wer abir an einem manne den vride bricht unde die
viere, der muz zwies wetten umme die eine sache, deme wertlichen unde deme
geistlichen gerichte, unde iener, an deme der vride gebrochen ist, der en
gewinnet dar mete nicht mer denne eine buze, wenne her muz eine gewere geloben,
er man im die buze gelobt, daz her die sache nicht mer vordere.
Le-LXX
Ab
zwei dorf umme eine marcscheidunge sich zweien.
Ob
sich zwei dorf umme eine markscheidunge zweien, die nesten dorf, die da bie
legen, sollen sie entscheiden mit rechtem gezuge. Welche die meisten gezuge
haben, die behalden. Zweiet man abir an dem gezuge also sere, daz man sie nicht
bescheiden en mag, so bescheide man ez, alse hir vore gesprochen iz in deme
lantrechte.
Le-LXXI
Von
dren lenungen, de von gemeineme lenrechte sich zweien unde welche die sin. (Daz
erste ist len an gerichte. Wer nicht richten mag. Daz andere ist len an eigen.
Daz dritte ist burglen.) Ab ein herre siner manne len zu burglene entphet. Ab
ein man sin burglen zu lene verliet. Von gedinge. Waz der burger sime herren
phlichtig si von burglene. Wer obir des anderen orteil vinden unde nicht vinden
mag unde gezug sin mag unde wor. Wor von vursten (fursten) heizen. Wer keinen
leien zu herren haben sal wen den koning. Waz ein man nicht weigeren mag zu
lenrechte.
1. Allis
daz hir vore geredet iz, daz iz von gemeineme lenrechte; noch sal ich uch drie
lenunge bescheiden unde sagen, wor sie zweien von gemeineme lenrechte. 2. Wer
gerichte zu lene hat von deme koninge niderwert, daz en mag nicht komen in die
vierde hant, ane schultheistum aleine, durch daz kein greve dingen en mag ane
belenten schultheizen. 3. Ez en mag ouch nimant kein gerichte lien, daz im
gelegen iz, ez en sie ein sunderlich gerichte, daz in sin gerichte hore, alse
graveschaft thut in die marke unde in andere vanlen, daz muz her wol verlien
unde en muz ez san mit rechte nicht ledig behalden obir ein iar, also en muz
der koning kein vanlen. 4. Czwene man en mogen an eime gerichte kein gemeine
lenrecht haben; daz gedinge mac man abir dar an verlien alse an andereme gute.
5. Wene abir der koning in die achte getan hat, der en mag nicht richten mit
rechte, noch weme sin gerichte verteilet iz, die wile her ez nicht uz gezogen
en hat, noch nimant, uffe den ez gerichte irstirbit, die wile her ez nicht
entphangen hat, ez en beneme im echte noit, daz her ez nicht entphan muge,
wenne her zu sinen iaren komen iz. 6. Wer so eigen zu lene hat, dar en iz kein
volge an. Doch get de lenunge biz an die sibende hant, alse ander len, daz des
riches gut iz. Der en mag kein deme anderen volge versagen noch lenrechtes
weigeren an deme gute ane der obirste herre, des eigen ez ist. Der selbe herre,
der diz gut liet, der muz ez ouch wol weder nemen, ab her ez bedarf, also daz
her ez deme manne irstate mit gelicher wechsle an des riches gute. 7. Ab eigen
des riches gut wirt, so daz ez an daz riche irstirbit, ader daz man ez in ein
gotishus gebit, den man, der ez zu lene hat, en mag man von der volge nicht
wisen. 8. An burclene iz gedinge unde gewette alse an andereme gute. 9. Burglen
en mag kein burger lien. Liet aber der burger sin burglen enwec, wenne ez der
herre irvreischt, der mag im wol gebiten mit orteilen, daz her sin burglen
binnen sechz wochen entrichte unde weder neme. En thut her ez nicht, her mag im
verteilen sin burglen. Stirbit der burger, er diz geschit, unde hat der belente
man daz gut an sines lenes geweren ane rechte widersprache her gebracht, her
volget sime gute binnen siner rechten iarzale an den oberen herren, daz her ez
gezugen muge, alse lenrecht iz. Sweren muz ouch der man, daz her kein burglen
des herren dar an wuste, do her ez entphing. 10. Der herre en mag ouch siner
manne len nicht uflazen unde zu burglene entphan. Thut her ez abir mit
unrechte, so sinnen sie an den obirsten herren der lenunge ader der wisunge an
den man, der in lenrecht mit deme gute muge thun. 11. Stirbit ein man, de wile
sin wip kint treit, unde iz daz gedinge an sime gute verlegen, iene deme daz
gedinge gelegen iz da ran, der sal besitzen mit deme gute biz an die zit, daz
daz wip einen sonen gewinnet. Der son entphernet ouch nimande kein gedinge, her
en werde lebendig geboren unde lebe nach des vater thode. 12. Verliet ein herre
sine burg gantz ader liet her sie sime ungenozen, die burger en sin nicht
phlichtig zu volgene an ienen mit irme burglene, mer sie sollen ez behalden von
deme se ez gehat haben vor ir rechte len, ader sie sollen da mete volgen an
den, deme her ez gelazen hat vor ein recht len, unde ir gebuwe sal man in
gelden, ab sie uf der burg nicht bliben en wollen.
13.
An burglene ist angevelle unde gewette (unde gedinge) des herren alse an
andereme lene. 14. Liet ein burger sin burglen eynem manne zu lene, her en kan
ez im mit lenrechte nicht gebrechen; der volge darbit her abir daran, ez en
kome dar umme, alse hir vor geredet iz. 15. Der man volge burglene unde beerbe
sinen son da mete, alleine sie beide burg unde burglen des herren eigen, der ez
im gelegen hat odir ir andir. 16. Wer abir burge unde burger hat, stirbit her,
de wile sine kindere ader andere sine erben zu lantrechte ader zu lenrechte
unbeteilet sin mit der burg, die burger sin phlichtig, in allen zu swerene,
getruwe unde holt zu wesene, alse burger irme herren sin sollen, ez sie man
ader wip, unde ire burg zu behaldene wider aller manlichen na burgers rechte.
Daz sal thun ir itslicher, de wile her ir burger wesen wil. Sin burglen en darf
her nicht mer denne von eime entphan under in. 17. Von des riches gute muz man
wol burglen lien, al sie die burg eigen. 18. Von burclene en iz der man sime
herren nicht phlichtig zu dienende wider hofvart noch hervart, sunder uf der
burg sal her wonen unde sal se helfen weren, ab sie ez bedarf, unde sal sime
herren orteil vinden zu burgrechte. 19. Burgrecht en mag ouch der herre nirgen
haben denne uffe sinen burgen. Da en muz ouch nimant gezug wesen noch orteil
vinden, her en habe burglen von deme herren. Ouch en mag man von burglene
orteil vinden noch gezug wesen obir den, der recht len hat, noch iener obir
disen. 20. Von itlichem anderen lene ane burglen muz ein man wol orteil vinden
obir den anderen unde gezug wesen, der an deme herschilde vulkomen ist, ane uf
vorsten vanlen. Der vurste mag abir wol orteil vinden unde gezug wesen ober
itlichen des riches, daz sin vanlen, da her vorste von wesen wil, nimant vor im
entphan sal. Wenne ez ein ander vor em entphet, der ez em gelich, so en ist her
der vorderste an deme lene nicht; dar umme en mag her von deme lene kein vurste
wesen. Wer so vanlen hat unde vorste ist, der en sal keinen leien zu herren
haben ane den koning. 22. Uf itslich des vorsten len ane vanlen muz itslich
man, der von sime herren belent iz, gezug wesen unde orteil vinden, ab her an
deme herschilde vulkomen iz. 23. Nimant en mag ouch weigeren zu lenrechte
orteil zu vindene, gezug ader vorspreche zu wesene, der herre uf den man, der
man uf den herren unde der mag uf den mag.
Le-LXXII
War,
wenne unde wie der koning zu lenrechte teidingen mag. Wie man zu burglene
teidingen sal. Umme wie vil unde welche sache der herre sinem burger
beteidingen mag. Binnen welcher zit man burglen uz zin mag. Gebutit der herre
dem burgere uf die burg zu varene. Ab ein burg gebrochen wirt. Ab (di burg und)
daz burglen in eine gewalt nicht enhorit unde ledig wirt. Ab der herre sime
burgere entsait. An welcheme burglene kein man recht bereden mac.
1.
Der koning muz wol teidingen zu lenrechte einem vursten ubir sechz wochen mit
sime brefe unde mit sime ingesegele in eine bescheidene stat. Keine hovestat en
darf her benomen an sinen teidingen, wenne wor der koning offenbare teidinget,
dar iz der hof. Binnen gebundenen tagen unde in allen steten, ane in kirchen,
muz der koning sin lenrecht wol halden. Die burgthor sollen offen sin, da der
herre zu burgrechte inne teidinget. Binnen beslozzenen wenden unde under dache
en darf nimant orteil vinden. 2. Nicht wenne umme dri sache en mag der herre
sime burger beteidingen: Ab her sich veruntruwet kegen im, ader ab her der
burg, da her burger uffe ist, abeswache thut, ader ab ein burger uf den anderen
claget umme burglen. 3. Ab der herre sime burger teidinget zu burgrechte umme
dise schult, her selber ader sin bote sal im kundigen daz teiding, im selbin
ader uf sinen hof, da ez zwene sine borger an horen; so sal her im volgen mit
burgrechte an einen bescheidenen hof, alse ez lenrecht hir vore leret. 4.
Verteilet abir der herre sime burger sin burglen, daz sal her binnen sechz
wochenen uz zin, ader man verteilet im alle ansprache dar an. 5. Iz ein burger
mit gesinde von der burg gevaren, unde gebutit im der herre, weder uf zu
varene, unde wirt im daz selbin gekundiget ader in sinen hof, dar ez zwene
sines herren burger an horen, en vert her binnen sechz wochen nicht wider uf,
man verteilet im sin burglen, ez en beneme im denne echte noit. Kumt abir der
burger uf die burg binnen sechz wochen unde blibet her dar uffe eine nacht, man
en mag im sin burglen nicht verteilen. Brengit abir der herre in mit orteilen
dar wider uf, so en muz her nicht varen mit gesinde ane des herren orlop. 6.
Recht len unde burglen mag der man mit einer lenunge entphan, daz her beider
lenunge sunderlichen gezug habe. 7. Wirt ein burc mit gewalt gebrochen, ader
lesit sie der herre zu gan, adir wert sie gebrochen umme ungerichte, da der
burger unschuldig an ist, her en sal sines burglenes dar umme nicht darben. Sin
burglen sie ouch die wile sin rechte len also lange, biz die burg wider werde
gebuwet mit muren ader mit planken also verne, daz man sie mit eime thore
beslezen muge. Doch en muz man keine burc weder buwen, de mit orteilen
gebrochen wirt. 8. Ab die burg unde daz burglen in eine gewalt nicht en hort
unde nach des herren thode sunderlichen herren ledig wirt, unde daz burglen
gezweiet wirt von der burg, de burger volgen irem burglene, da ez hin gehort,
wenne ez ist denne ire rechte len, sint sie da burgrechtes abe ledig sin. 9. Ab
der herre sime burgere versait sin burglen sunder sinen hof, her volge da mete
an den obirsten herren, alse hir vor gesprochen iz, unde sin gebuwe sal man im
gelden. 10. Nimant en mag rechte len uf einer burg bereden, da der herre
thorwerten unde wechtere becostiget.
Le-LXXIII
Von
zinsgute.
1.
Verliet der herre ein gut, da die zinsgelder zu geboren sin, ader sich in daz
zinsgelt gekouft habin, unde itsliches dinstes dar abe phlichtig sint zu
thunde, daz dinst mag der herre ledig behalden, ab herz uz bescheidet, wenne her
ez gut verliet. 2. Iz abir ein vri gut, dar nimant zinsrecht inne en hat noch
dar zu geboren iz, unde bestatet her daz gut eneme gaste, vordert deme imant
dinst zu ader bete ader herberge, man thut im unrecht, wen her en iz nicht
phlichtig zu thunde da von, wen alse her weder sinen herren gedinget hat.
Gerichte sal aber her da von sochen unde seint.
Le-LXXIV
Ab
ein man gut in geweren hat sunder lenunge unde len sich dar an zu saget. Wie
man lenes gewere unde gemeine gewere gezugen solle.
1.
Hat ein man gut in geweren sunder lenunge von vormundeschaft sines wibes ader
kindes, ader lezit ein man sime bruder sin gut in sine gewere ane des herren
willen unde ane sine wissenschaft, stirbit der belente man, iener, der also
getane gewere dar an hat, spricht her da len an, daz en mag her aleine uffe den
heiligen nicht behalden, her muz ez gezugen, ader ienir, der ez gedinge daran
hatte, ader der herre, deme ez ledig wirt, gebutit, daz gut zu gezugene, daz
sin man daz gut in sinen lenes
geweren hatte biz an sinen thot. 2. Lenes gewere muz man gezugen mit sechz des
herren mannen. Eine bloze gewere zuget ein man selbe sibende mit unbeschuldenen
luten an irme rechte, wer sie sin.
Le-LXXV
Ab
ein man gut entphet mit einer vrowen, waz rechtes er dar an habe. Saget sich der
herre der vrowen gut ledig von sines mannes thode unde saget ez de vrowe sich
von eime anderen manne zu.
1.
Ez ist gut, daz ein man, der vrowen vrunt, ire gut mit ir entpha, durch daz, ab
ir herre stirbit, unde die vrowe nicht volgen en mag, durch daz sie des
herschildes nicht en hat, daz der man volge deme gute nach sime rechte, wenne
her denne den herschilt hat. Welcher dirre zwier den anderen obir lebit, der
hat lenrecht an deme gute kegen den herren, der ez im gelegen hat. Hat ez abir
der man zu der vrowen hant entphangen unde anders nicht, nach der vrowen thode
en hat her nicht rechtes daran. 2. Ab diz gut kumt an einen anderen herren,
liet herz in beiden, alse her durch recht sal, wenne se beide ein lenrecht dar
an haben, so haben sie ez also von dem herrn, alse sie ez von deme ersten
herren hatten. Verspricht abir der herre der vrowen volge, unde liet herz dem
manne aleine, so hat her ein vulkomen recht an deme gute zu liene unde zu
lazene mit der vrowen willen, durch daz sie in den geweren sitzt, unde her mag
ez erben uf sine kint. 3. Spricht ein herre einer vrowen gut an, daz sie in
geweren hat, adir ienis mannes, der des herschildes darbit, unde saget ez im
der herre ledig von eines sines mannes thode unde saget ez ir de vrowe von eime
anderen, der noch lebit, geweret sie der herre des gutes, alse enrecht ist, de
vrowe behelt das gut.
Le-LXXVI
Worumme
unde wor der man sinen herren beclagen muz. Ab der man sime herren entsait ader
der herre sime manne. Wie der ein deme anderen entsagen sal. Welcher entsagunge
der man verlouken mag. Von gutis uzzine. Von gedinge.
1.
Der man muz wol phenden sinen herren umme schult unde vor gerichte beclagen, da
her im rechtes umme geweigeret hat vor sinen mannen, unde her des gezug hat. 2.
Roubit aber der herre sinen man, her muz daz wol unde itslich ungerichte uf in
clagen vor sime landrichter unde muz sich im wol weren unde en darf im sin gut
nicht lazen, ab her den herren vor sinen mannen also verre beclait hat, daz her
im rechtes gewegeret hat. 3. Ab der man sime herren entsait, daz gut ist deme
herren ledig, das her von im hat. Entsait ouch der herre deme manne, her hat
daz gut verloren, daz der man vom im hat, ez en sie des herren eigen, unde der
man volge dar mete an den obirsten herren, alse diz buch hir vore leret. Ist ez
abir eines herren eigen adir horit ez in ein gotishuz, da ez nicht uz komen en
mag, unde der man da mete nicht vorbaz volgen en mag, daz gut sal der man
behalden ane dinst zu sime libe unde erbit ez an sine kint unde mag da lenrecht
mete thun, ab der herre deme manne entsait unde der man deme herre nicht. 4.
Wer sime herren sin gut uf lezit ader entsait ader im verteilet wirt, so getan
gut, alse her von im hat, der sal darben allerhande gedinges mit samit deme
gute, das her von im hatte. 5. Der man en sal deme herren noch der herre dem
manne durch recht nicht entsagen, wen her selber im selben, unde dar nach en
sal ir kein deme anderen schaden binnen eime tage unde einer nacht. 6. Gebutit
abir der herre siner samnunge uffe den man odir der man uffe den herren, e her
im entsege, unde entsegit her im denne, als her sich gereitet hat zu ienes
schaden, und verhirt her uf in mit der samenunge, her thut weder sine truwe,
wenne der herre sime manne unde der man sime herren mit rate noch mit that
nicht schaden en sal, ir ein entsage deme anderen. Herren unde mannes valsche
raet gelicht sich wol ungetruwer that. 7. Betet der man geleites sime herren zu
em unde von im zu komende, wen her im entsagen wil, daz sal im der herre geben.
Weigeret her ez im mit unrechte, so muz im der man wol entsagen zu sime nesten
huse adir zu sime nesten hove, so daz ez die horen, die da binnen sint, ader
sal im entsagen, dar de vursten unde de herren von dem lande teiding haben,
unde sal lazen sime herren sin gut an der selbin stat. Dises entsagens sal der
man gezug haben an zwen des herren mannen, ab herz bedarf, unde en sal deme
herren nicht schaden binnen sechz wochen. Daz selbe thu der herre, ab her sime
manne entsage. Welches abir der man versachen tar dar nach, daz her sime herren
entsait habe, des muz der man baz unschuldig werden, den ez der herre uf in
gezugen muge, her en habe im entsaget in sime kegenwerte, unde ab der herre
denne sin gut hat verlegen, da her kegenwertig waz. 8. Zuit ein man sin gut uz,
daz im verteilet waz kegen sime herren, der hat alliz gedinge, daz her im
gelegen hatte, mete uz gezogen. Liet abir im der herre daz gut anderweide, daz
her mit rechte verloren hatte, an deme gedinge en hat her nicht, daz her im
gelegen hatte, her entpha ez anderweide nach gedinges rechte.
Le-LXXVII
Von
lene zu burmeisterschaft gelegen.
Len
zu burmeisterschaft gelegen erbit der burmeister uf sine sone, aleine darbe her
des herschildes unde volget da mete an einen anderen herren; her en mag ez abir
nicht verlien. Mit deme lene mag man in ouch wol wisen an einen anderen herren.
Keinen herren en mag her versprechen an der volge, ez sie wip ader man. Von
deme lene en mag her weder gezug sin noch orteil vinden ober einen man, der an
deme herschilde vulkomen ist.
Le-LXXVIII
[LXXIX]
Ab
deme manne ein sin herre teidinget zu lenrechte, wes her sinen anderen herren
unde deme riche de wile phlichtig sie. Lantrechtes en mag man mit des riches
dinste nicht ledig sin.
1.
Wenne ein herre sime manne zu lenrechte teidinget unde im mit orteilen da
gebutit zo komene, binnen den teidingen en mag her kein ander teiding zu
gelegen, daz her im gebiten moge zu sochene. Ez en mag ouch kein ander ire
herre in teidingen binnen deme teidinge, wenne se in des riches dienste sin,
die wile sie irme herren lenrechtes helfen sollen von des riches halben von
irme gute. Diz muzen sie abir uf den heiligen geweren selber adir ire boten. 2.
Wirt aber des riches hervart ader hofvart mit orteilen uz geleget unde wirt sie
ieme mit orteilen geboten zu rechter zit, deme sin herre zu lenrechte
geteidinget hat, her iz des teidinges ledig, wen ez im des riches noit benimt,
daz de noit bescheiden werde zume lenrechte, alse recht iz. 3. Lantrechtes en
mag aber ein man mit des riches dinste nicht ledig werden, wenne her muz lantrecht
dulden ubir sich, die wile her in des riches dinste iz.
Le-LXXIX
[LXXX]
Ab
der man gewiset wirt an sines herren ungenoz.
1.
Wer an den obirsten herren sinnet lenunge ader wisunge mit sime gute, wiset her
in denne an sines herren ungenoz, so der man allir erst irvert binnen der
iarzale, daz her volgen sal, so sal her die wisunge widersprechen vor deme
obirsten herren. Wil der herre, her muz zu hant sagen, war umme her nicht
volgen solle; wil her abir in beteidingen dar umme vor sinen mannen zu einem
male unde nicht mer, da en werde orteil geschulden ader orteil gevrist mit
rechte. So muz der man sagen wider her de wisunge verspreche mit der ergeren
gebort ader mit manschaft, daz sich iener da mete genederet habe, an den man in
wiset ader sin vater ader sin eldervater. (2. [Handschrift Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 727, fol.
64va-65ra] So vrage der herre eines orteiles ab her ikeine rede gethan habe, di
im holfende si. Vint man im zu rechte, her enhabe, so muz her volgen an ienen
odir her muz daz orteil schelden. Vint man im zu rechte, her habe rechte rede,
deste her mit gezuge volkome, hat her denne die wisunge versprochen mit der
ergern geburt, daz muz her gezugen selbesebinde umbeschuldener lute an irme
rechten, wer sie sin. Hat her di wisunge versprochen mit manschaft, da her sich
mite genidert habe, der, an den man in wiset adir sin vater odir sin
eldervater, daz muz her gezugen selbedritte sogethaner lute, di zu dem
herschilde geborn sin, sie sin des herren man odir nicht. Sint sie des herren
man, der herre sal bephlichtigen zumme gezuge bie sinen hulden. En sint sie
sine man nicht, si mußen ieme gesten anme gezuge mit irme eide, daz der herre
in an den man wiset sines herren genos amme herschilde nicht en si. 3. Kumpt
iener vor, an den daz gezug get, und buet her sine unschuld zu thune, her enmag
des mannes gezug mit siner unschuld nicht gebrechen. But her san sinen gezug
dar zu, daz her sines ersten herren genos wol si an geburt und amme herschilde,
her enmag mit sinem gezuge ienes gezug nicht verlegin, wenne der man muz baz
sich selbin und sin gud deme herren mit gezuge enprechen denne der herre in
musze und sin gud undir sich zien mit sime gezuge. 4. Wer mit orteilen ane
gezug sines herren wisunge verlegit, den mus der herre wol wisen andirweide.
Wer abir die wisunge mit gezuge verlegit, den enmuz der herre nirgen wisen und
muz ez im selbe lien, wenne der man en ist nicht pflichtig zu gezugene digker
denne eines umme ein gud kein sime herren.)
Le-LXXX
[LXXVIII]
Man
en sal kein len lien zu bescheidener zit. Wer die sin, die daz (recht) brechen.
1.
Alle lenrecht haben sich zu ende bracht. Doch sagen sumeliche lute, daz mer
lenunge sin, de ende nemen zu bescheidener zit, alse schiltlen, daz sal enden
mit deme schilde, unde buwlen, daz sal enden, alse der man dar uffe nicht en
sitzt. Diz ist alliz unrecht, wenne alle lenunge, die der herre deme manne
thut, der sal her im geweren zu sime libe, her en laze sie uf, ader ez en werde
im mit lenrechte verteilet. 2. Recht wurde lichte entscheiden, en were dirre so
vele nicht, die unrechte lagen unde unrecht thun durch iren vromen, unde daz
sie denne zu rechte sagen. Tete man ez in, ez duchte sie unrecht, wenne ez en
ist nimand also ungerecht, ez dunkit eime itslichen unbillich, daz man im
unrecht thut. Dar umme bedarf man manchvalder rede, e man der lute, die ez in
kunde brengen, wor ane man unrecht thut, unde er man sie lere, wie sie unrecht
mit rechte verlegen unde wider zu rechte brengen. 3. Wer zu allen dingen gerne
recht spricht, her gewinnet da mete manchen unwilligen man. Des sal ein vromer
man sich getrosten durch got unde durch sine ere. Diz buch gewinnet ouch
manchen vint, wenne alle die wider got sin unde weder daz rechte streben, die
werden disem buche gram, wen en iz leit, daz recht immer geoffinbaret wirt, wen
ire unrecht wert da von schinbare.