Constitution, Wilkoer
und Ordenung der Erbfelle und anderer Sachen, wie damit durch die ganzen Mark
zu Brandemburg und darzu gehörenden Landen hinfur soll gehalten werden.
Wir Joachim von Gots
Gnaden Marggraf zu Brandemburg, des heyligen Römischen Reichs Erzcamerer und
Kurfurst, zu Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden Herzog, Burggraf zu
Nurnberg und Furst zu Rügen, tun kund hiemit offentlich vor allermeniglich:
Nachdem die Gebrechligkeit menschlicher Condition yn zeitliche Narung gesatzt,
hirumb yhre vil aus frecher und unzimlicher Begierde vil zu haben bewagen,
oftmals yn Gezenk und Uneynigkeit gegen yre Nechsten erwachsen, auch gegen yhre
Angesipte und Blutsverwandten yn Krieg und Widerwertigkeit verleytet, dadurch
die Gebot Gottes und Lieb des Nechsten frevelichen ubergangen und vilmals
frembde Gütter on Recht wider alle Billigkeit gesucht und underzogen werden,
welchs zum meisten yn Erbfellen geschicht, derhalben wir mit manigfeltiger
Unruhe zum öftern Male beladen, ersucht und angeloffen werden, einem yglichen
des Seinen zu verhelfen und Recht zu sprechen, darzu wir uns wiewol schuldig
erkennen, auch unsers höchsten Verstands mit Rat der Rechtsverstendigen,
unserer Rete und andern, gern befleißen. So wir aber befunden, das die Erbfelle
yn unsern Landen mancherlei Gestalt, als etwan durch sunderliche Constitution
und Ordenung, etwa durch erwunnen privilegia, bey etlichen auch allein aus
angenomener Ubung und langem hergebrachten Gebrauch eingefuret und ungleich
gehalten werden, welches zum Teil wiewol villeicht leidlich sein möcht, aber
dannoch gemeinem geschryben Rechten ungemeß, eins Teils auch demselbigen und
aller Billigkeit stracks entgegen, von deswegen uns sampt den
Rechtsverstendigen nach eines iglichen Orts Gebrauch Recht zu sprechen nicht müglich,
dardurch manchem sein Recht entzogen und des Seinen aus Unschickligkeit der
vilen Recht yn unsern Landen, so oftmals gegen einander und widerwertig
gespüret, verlustig werden möchte. Dieweil wir aber aus gnediger Schickung
Gottes den Unsern im Regiment vorgesatzt und wir schuldig, gneigt und begirig,
einem iglichen zu dem, er Fuge und Recht hat, zu verhelfen, bei dem Seinen zu
hanthaben und zu behalten, haben wir mit aller unserer Prelaten, Graven, Herrn,
Ritterschaft und Stetten unsers Kurfurstentumbs eintrechtigem Rat, Volwort,
Willen und Gefallen alle Constitution, Ordenung, privilegia, Ubung und lang
hergebrachte Gebrauch, sonderlich der Erbfelle, welcherley Gestalt die
bisanhere yn unsern Landen und Kurfürstentumb gehalten, gentzlich und gar uffgehoben
und abgetan, wie dann sie alle und igliche sich sollicher yhrer alten
Constitution, Ordenung, privilegia, Ubung und langen Gebrauchs, so vil die
allein Erbfelle, Testament, auch Abschosse von Erbgut und Kindergelt belangen,
gütlich und freywillig umb Einigkeit und Besserung willen des gemeinen Nutzes
der Lande abgetreten, cediret, abgesagt und sich gentzlich verzyhen haben.
Demnach und uff sollicher aller Stende unsers Kurfurstentumbs zu Brandemburg
und derselbigen zugehörenden Land eintrechtige Bewilligung ordnen, setzen,
constituiren und wollen wir, das die nachfolgenden Artikeln, Satzung und Recht
hinfur von den Unsern sollen gehalten, auch yn itzlichen Gerichten desselbigen
darnach erkant, geurtelt und gesprochen werden.
(K. 1.) Erbfelle
zwischen Eeleuten.
Setzen und ordnen,
welchs von den Eeleuten des andern Tod erlebt, behelt nach alter Gewonheit das
halb Gut an ligenden Grunden und farender Habe. Ydoch (!) soll erstlich
Dinstlon und Schult zuvor aus dem gemeinen Gut bezalt werden und nachfolgig Testament,
so etwas ubrig, von des Verstorben Erbnemen gegulden (!) und bezalt werden. Das
ander Halbteyl sollen haben die eeliche Leybserben, so die verhanden sein, oder
so die nicht weren, die nechsten Frund nach Kayserrecht. So aber kein
angesipter Freund da were, den nimpt das Halbteyle die Herschaft.
Was yn der Eestiftung
von beyderseits Fruntschaft beteidinget, vorbriefet und beschlossen, das eins
dem andern ubergibt nach seinem Tod an Gelt, farender Habe oder Vorteil an den
ligenden Grunden zu voraus zu haben, soll bey Macht und kreftig bleyben.
Dergleichen, so zwey
Eeleut beyeinander yn der Ee sein und keinen leiblichen eelichen Erben haben,
mag eins dem andern vor Gericht ubergeben und vormachen zuvoraus den vierten
Pfenning aller Gütter, ligender Grund, Reitschaft und farender Habe, welches
gescheen sol vor gehegtem Ding, und sollichs soll Craft haben, die weil sie
nicht leipliche eeliche Erben gewynnen. So bald sie aber eeliche Leibserben
bekommen, soll solliche Ubergab und Vermechnus kein Kraft mehr haben. So aber
die eeliche Leibserben wider verstürben, mögen sie einander widerumb uffs neu
den vierten Pfennig zuvoraus vermachen vor Gericht, wie oben. Hiemit alle ander
Myßbrauch durch die Kranken im Haus oder an der Schwelle etc., auch höher Vermachung
uber den vierten Pfenning, wie oben, sollen abgetan, uffgehaben und unkreftig
sein. Doch soll erstlich Dinstlon und Schulde, ehr (= ehe?) der vierde Pfenning
angelegt, gerechent und von dem gemeinen Gut bezalt werden. So auch ein Ehemann
Lehngütter hat und sein Fraue domit oder daraus nach der Frauen Einbringen
beleipgedingen will, soll yhm mit Consens und Vorwilligung der Herschaft
zugelassen werden.
In sollicher Vermachung
und Ubergabe zwischen Eeleuten, die on eeliche Leibserben sein und bleyben,
soll kein ligend Grund anders dann uff ein Summa Gelts angeschlagen, vermacht
oder ubergeben werden, es geschee dann mit der Erbnemen Willen.
(K. 2.) Von Testamenten.
Ordnen, setzen und
wollen, das ein iglicher (dem sollichs zu Recht geburet) mag nach Rechts Form
ein Testament machen von seinen Güttern, ligenden Grunden und farender Habe,
und also seiner Selen Seligkeit und gegen seinem Nechsten die Gerechtigkeit
bestellen und befelhen. Welches auch mit Fleis soll gehalten und volbracht werden.
Aber doch soll zu ligenden Grunden allein ein Summa oder Wirderung und nicht
das Gutte bescheiden werden, es geschee denn mit der Erben und der Herschaft
Willen. Und mügen die Geistlichen und Beichtveter, so yn Totes Nöten die
Kranken mit Sacramenten versorgen, dieselbigen yn Gegenwart der Erben, Freunde
oder Frembden wol anreden und erynnern, ob sie yn Gottes Ere zur Seligkeit
yhrer Selen oder sonst ymands etwas bescheiden oder Testament machen wollen,
das sie sollichs von sich sagen oder anzeigen. Aber die Kranken on der Erben,
Freunde oder ander Gezeugknus Beywesen weiter anzuhalten und zu bewegen, etwas
zu bescheiden oder zu vergeben, sol sich ein iglicher, geistlichs oder
weltlichs Stands, enthalten. Und so yn Testamentsachen ein Irrung erwuchse, soll
die vor yhrem geburlichen Richter gesucht und ausgetragen werden.
(K. 3.) Von gemeinen
Erbfellen.
Dieweil unser
Kurfurstenthumb Brandemburg ym Römischen Reich begriffen, so ordenen und setzen
wir als des heyligen Reichs Kurfurst (wie sich auch wol zimpt), das yn unsern
Landen in allen gemeinen Erbfellen Kayserrecht gesprochen werde. Welchs wir
auch yn den und andern kriegischen Sachen, so yn unserm Kurfurstlichen
Camergericht verhandelt werden, zu halten verordent und befolhen haben, wie
denn sollichs mit Rat, Willen und Volwort aller Gestenden unser Land gewilligt
und angenomen.
(K. 4.) Von Kindergelt
und Erbegelt.
Setzen, ordnen und
wollen, so nach Abgang beider Eltern unmundige Kinder verhanden bleyben, soll
yn Stetten ein Rat, aber in Dörfern Richter und Schepfen (!) uff derselbigen
Gütter und Habe fleyßige Achtung haben, domit die den Kindern zu gut
inventiret, beschrieben, erhalten und gebraucht werden, und so nicht naturliche
oder ym Testament gesatzte Vormünder da weren, den die Vormundschaft zu vertrauen
sein möcht, den soll ein Rat oder die Gericht mit einem volkommen inventario
Vormünder ordnen oder, so von Nöten, einen oder mere zu den naturlichen oder ym
Testament gesatzten Vormünden darneben ordnen, auch die Barschaft an Geld, so
der vil verhanden weren, under einer offen Recognition, welche Recognition der
Kinder Freunden oder Vormunden soll verreicht werden, uffs Rathaus oder yn
Gericht yn Verwarung nehmen oder zu Nutze anlegen, den Kindern zu gut mit
Wissen der Vormunder oder Freund. Oder aber, so solliche Barschaft aus der
Enthaltung der unmundigen Kinder nicht zu entbern were, durch die Vormünder
oder Freund mit Wissen des Rats oder der Gericht angelegt werden, den Kindern
zu gut, damit denen solliche Summa nicht verkommen und zu yhrer Muntschaft
darvon Rechenschaft geschee und ungefere wider zugestalt werde. Darvon Rat oder
die Gericht nichts nemen noch behalten sollen.
Wer aber Kindergelt oder
Erbgut von dem Rat oder aus dem Gericht, darinnen es ligt, yn frembde Gericht
wegbringen will, soll geben dem Rat yn Stetten oder der Herrschaft yn Dorfern
von iglichem Merkischen Schock vier Merkisch Gr(oschen), und dem Richter von
iglicher Person, welche sollich Kindergelt oder Erbgut aus dem Gericht nympt
und wegbringt, zwelf Merkisch Groschen. Uber das soll nymands von den
Undertenigen unser Prelaten und der Ritterschaft, in unsern Landen gesessen,
die Erb fordern, schuldig sein, sonderlich Burgerschaft oder Burgerrecht zu
gewynnen. Was aber von auslendischen oder andern Burgern, so Erbgelt oder
Kindergelt nemen wurden, soll gehalten werden, wie hievor und von Alters
gescheen und herkommen ist.
Wan aber Kindergelt oder
Erbgelt aus denselbigen Gerichten, da es gefallen oder ligt, nicht gebracht,
die Erben auch sollichs in denselben Gerichten zur Narung wider anlegen und
bleyben lassen, soll nichts darvon gegeben noch genommen werden.
(K. 5.) Von dem
Brandemburgischen Rechten.
Dieweil wir auch
betrachte(n), das unsere beyde Stette Alt- und Neustat Brandemburg eins alten
löblichen Gerüchts mit einem sonderlichen Gerichtsstul samptlich begnadet und
von vil unsern Vorfaren löblicher und seliger Gedechtnus, Kurfursten und
Fursten, damit privilegirt und befreyet worden sein, welchs sie auch als
Hauptstette unsers Kurfurstenthumbs bis anhere yn löblicher Gewonheit und
Gebrauch also hergebracht und erhalten, das auch vil andere umligend Stette und
Flecken yhr Recht yn allen yhren Sachen, auch yn Erbfellen bey yhnen gesucht
und erholet, haben wir aus sonderlichen Gnaden, auch mit aller Gestende unserer
Land Rat und yhrem selbst Wissen und Willen, yhnen gegonnet und zugelassen, das
die beyde unser Stette Alt- und Neutstat Brandemburg hinfurder nochmals einen
gemeinen Gerichtsstul sambtlich, wie von Alters, haben und behalten sollen, von
den auch die umbligenden Stette, Flecken und sonst ydermeniglich yn allen yhren
Sachen, auch yn Erbfellen Recht, Urtel und Belerung suchen und holen mügen, wie
von Alders; doch sollen sie nicht anders, dan nach diser Satzung und Wilkür yn
den ausgetruckten Artikeln und sunst yn allen andern Sachen nach beschrybenem
Keyserrecht Belerung und Urtel geben und sprechen, von den auch das beschwerte
Part, so das sollichs Appellerens Fuge haben möchte, an uns und unser
Camergericht rechtlicher Weis zu appelliren Macht haben soll.
Wiltu wissen Erbes Fall,
Syh an dis Baumes Grad
und Zal,
Lere wol den Stamm und
Este kennen,
Die Freund und
Syppschaft eben nennen,
So findestu der Linien
drey,
Die Grad bezeichent noh
darbey,
Daraus kanst du dich
pald entsynnen,
Wer das Erbteil soll
gewynnen.
(Es folgt der Baum der
Sippschaft, lateinisch und deutsch)
Und damit ein yder des
Gebrauchs der Erbfelle nach Keyserrecht nit gar unwissend sey, haben wir die
gemeynen Erbfelle, auch mit Anzeigung des Baums der Sippschaft, lateinisch und
teutzsch, welcher allein uff die Erbfelle gericht, darinne die Graden oder Glid
der Personen augenscheinlich gezeichent sein, als wie die ym Keyserrechten nach
Art der Linien gesprochen werden, tun begreifen, darnach ein itzlicher sich
seines Rechten zu halten erlernen und sprechen mag mit Unterricht, wie hernach
volget.
(K. 6.) Von der
absteigenden geraden Linien.
Nichts billicheres ist,
dann das der Son des Vaters Erbe sey, dieweil die Güter des Vaters dem Kind
auch aus naturlichem Rechten zustendig. So ist die erst Betrachtung der
Erbfelle billich uff die eelichen Kinder gerichtet. Derhalben, dieweil eeliche
Kinder des ersten Grades yn absteigenden geraden Linien verhanden, so nemen sie
das Erbe yhrer Eltern, vor allen andern yn der aufsteygenden oder seythalb
Linien der angesipten Freunden, nach den Häuptern. Doch werden des Verstorben
Kindskinder ym andern Grade mit den Kindern des ersten Grades an die Stette
yhrer Eltern nach dem Stammen aus Gnaden der Recht gleich zum Erbe gelassen.
In den andern
absteygenden Erben, nach dem Kind und Kindeskindern, nimpt das Erbe der Nechst
ym Grade und hat bey denselben furder die Gnade des Rechten, als das die Kinder
yn yhrer Eltern Stette tretten solten, kein Stat.
Was aber die uneelichen
Kinder, dergleichen auch die Enterbung der eelichen Kinder belangt, soll nach
Vermüge der Keyserrecht gehalten werden.
(K. 7.) Von der
aufsteygenden Linien.
So aus der Linien der
Absteigenden nyemands befunden, alsdann und nicht ehr kommen die Aufsteigenden
yn der geraden Linien zum Erbe, also das der Nechst ym Grade der aufsteygenden
Linien mitsampt des Verstorben Bruder von voller Geburt yn die Häupter oder
auch mit des Verstorben Bruders Kindern von voller Geburt, welche yn die
Stammen tretten aus Gnade der Recht, gleich zum Erbe gelassen werden.
Wo aber des Verstorben
Bruder oder Bruderkinder, alle von voller Geburt, nicht verhanden, so würt der
Nechst ym Grade der auffsteygenden Linien allein zum Erbe gelassen.
(K. 8.) Von der
Seitenlinien.
So yn der geraden
absteygenden und aufsteygenden Linien niemands befunden, alsdan und nicht ehr
kommen zum Erbe allein Bruder und Bruderkinder von voller Geburt, die Brüder yn
die Haupter, aber die Brüderkinder in Bedeutung yhrer Eltern aus Gnad der Recht
an yhrer Eltern Stete yn Stammen. Brüder von voller Geburt schließen gar aus
die Brüder von halber Geburt.
So Bruder und
Bruderkinder von voller Geburt nicht verhanden weren, alsdann und nicht ehr
werden zum Erbe gelassen Bruder und Bruderkinder von halber Geburt, als nemlich
die Brüder halber Geburt yn die Häupter, aber Bruderkinder halber Geburt yn
Bedeutung yhrer Eltern yn die Stammen.
Bruder und Bruderkinder
von halber Geburt schließen aus des Verstorben Vatters Bruder und Vettern von
voller Geburt.
Nach Bruder und
Bruderskinder von voller oder halber Geburt, so die nicht verhanden sein,
alsdann und nicht ehr kommen die Vettern und seitenhalb Gesipten, also das der
Nechst ym Grade den andern allen vorgezogen werde, under denselbigen auch
fürder kein Gnade des Rechten, als den Kindern an yhrer Eltern Stett zu tretten,
gegönnet wird. Besonder der Nechst ym Grade nympt das Erbe allein, oder wo yhre
mer dann einer yn gleichen Grade sein, nemen sie das Erbe miteinander zu gleich
nach den Häuptern.
Was von Vatter, Sönen,
Brüdern, Bruderkindern und Vettern hiroben vermeldet ist, sol auch gleicher
Gestalt von Mutter, Tochter, Schwester, Schwesterkindern, Basen und Muhmen
verstanden werden, wan die Keyserrecht nu furder zwischen Mennlein und
Freuelein des Geschlechts halben yn Erbfellen kein Underscheid machen.
(K. 9.) Wie des
Verstorben Bruder- oder Schwesterkynder von voller Geburt ungleicher Zale, so
sie unter sich selbst allein und nicht mit des Verstorben Bruder oder Schwester
zum Erbe treten, Erbe nehmen sollen.
Dieweil die beschryben
Keyserrecht disen Falle nicht klerlich austrucken, derhalb der Doctorn und
Rechtverstendigen Opinion und Ratschlege oftmals yn disem Falle gegeneinander
und widerwertig gespuret, so ordnen, setzen und wöllen wir, das Bruder- du
Schwesterkynder von voller Geburt ungleicher Zale, wo sie under sich selbst
allein und nicht mit yhren Vettern, Basen oder Muhmen als mit des Verstorben
Bruder oder Schwester Erb nemen, das sollich Erbe hinfur nach dem Stammen an
Stat yhrer Eltern und nicht yn die Häupter sol genomen, gegeben und zugelassen
werden. Wurde aber durch Römische Keyserliche Maiestat, unsern allergnedigsten Hern,
und die Stende des heyligen Reichs yn disem Falle ein andere Aussatzung und
Constitution gemacht, geordent und beschlossen, alsdann soll es nach Vermüge
und aus Satzung derselbigen Keyserlichen Constitution yn vnsern Landen der Mark
zu Brandemburg furder gehalten werden.
Und so uber hiroben
gesatzte, gewilkorte und angezeigte gemeine Erbfelle etliche sonderliche Felle
sich begeben wurden, die hirynnen nicht begriffen, sollen dieselbigen nach
gemynem und geschryben Keyserrecht geörtert und gesprochen werden.
Dieweil aber hievor
durch uns ein Publication ausgangen, wie es mit den Auslendischen, so Erbe
fordern, soll gehalten werden, und sonderlich, das man denselbigen gleichermaß,
wie das Erbe bey yhnen in den Stetten oder Gerichten, da sie Haus sitzen sein,
gegeben werd, und nicht anders soll folgen lassen, wollen wir nochmals hirmit
sollichs zu halten, zu geben und zu nehmen verneuet, bestettiget und
confirmiret haben.
Daruff und hirmit tun
wir euch den Unsern samtlich und sonderlich befelhen und ernstlich gebieten,
das yhr hinfur sollichs alles yn Erbfellen und Teylung der Erbgütter, Testament
und Abschossen von Erbgut oder Kindergelt nach tötlichem Abgang der Verstorben
yn unsern Landen allenthalben wie obgeschryben und nicht anders, dann nach
Form, Weys und Maße diser unserer Constitution, Ordenung und Satzung, so wir
mit gemeiner Verwilligung aller Stende unsers Kurfürstentumbs und Lands
gemacht, geordent und gesatzt haben, halten, auch darnach zu Recht sprechen,
urteylen, verreichen und verhelfen sollet, alles bey Vermeydung unserer Straff
und Ungnade. Des zu Urkund mit unserm Kurfurstlichen Insigelt (= Insigel)
besigelt und gegeben zu Köln an der Sprew am Mitwoch nach Sant Franciscustag
Christi unsers Herrn Geburt Tausent Funfhundert und ym Siben und Zwenzigsten
Jar.